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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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Fürchten Sie, ich könnte Ihre Privatsphäre verletzen?«
    »Nein, Counselor. Die Bedeutung dessen, was Sie tun, ist mir bewusst. Ich weiß nur nicht, warum irgendwelche Einzelheiten aus meinem Leben dabei von besonderem Interesse sein sollten.«
    Was bedeutete, dass sie es durchaus sein könnten. »Nun, ich schlage vor, wir überlassen die Bewertung mir. Wie alt sind Sie, Sir?«
    »Siebenundvierzig. Merkantil-Standard.«
    »Haben Sie Ihr ganzes Leben auf Xana verbracht?«
    »Nein. Ich kam als junger Erwachsener hierher.«
    »Von wo?«
    »Ich wurde auf einem Planeten namens Greeve geboren und habe dort gelebt, bis ich sieben war.«
    »Greeve?« Von dieser Welt hatte ich noch nie gehört.
    »Ja, Counselor.« Er buchstabierte mir den Namen.
    Es klingelte immer noch nicht, was alles andere als ungewöhnlich war, bedachte ich die Anzahl der Welten, die menschliche Präsenz, sei sie klein oder groß, auf zuweisen hatten. »Gehört diese Welt zur Konföderation?«
    »Ja«, sagte er, und erstmals zeigte sich ein gewisses Amüsement auf seiner Seite. »Gerade so.«
    »Was soll das heißen?«
    »Sie ist kein Kronjuwel. Die Bevölkerung ist klein, es gibt keine Industrie, keine nennenswerte Exportwirtschaft, keine Gemeinschuld, und der Lebensstil ist so einfach, dass die Wirtschaft dort gerade ein paar Schritte vom Tauschhandel entfernt ist. Der Planet hat sich der Konföderation angeschlossen, leistet jedoch abgesehen von seinem Namen im Register so gut wie keinen Beitrag. Er erhält aber auch keine Vergünstigungen - von gelegentlichen Grundnahrungsmittellieferungen abgesehen -, die als Erleichterung empfunden werden. Ich bin überzeugt, Sie haben von Orten gehört, die nicht einmal als Punkt auf der Karte verzeichnet sind. Greeve ist auch gegen diese Orte ein Nichts.«
    Ich hatte Welten besucht, auf die diese Beschreibung zutraf. Einige waren dysfunktionale Höllenlöcher, nur bewohnt, weil die Leute zu stur oder zu ärmlich waren, ihre Sachen zu packen und den feindseligen Umgebungsbedingungen den Sieg zu überlassen. Die wenigen, die übrig blieben, stellten einen hohen Prozentsatz des dienstverpflichteten Personals des Dip Corps. Aber er hatte den Namen der Welt nicht mit dem Widerwillen geäußert, den ich bei so vielen Flüchtlingen gehört hatte. »Wie ist es dort?«
    Ein vages Lächeln zupfte an seinen Mundwinkeln. »Ungefähr neunundneunzig Prozent Ozean. Die Meere sind tief genug - durchschnittlich sieben Kilometer tief -, um beinahe die gesamte Landfläche des Planeten unter sich zu begraben. In der nördlichen Eiskappe existiert ein kleiner Raumhafen, aber der größte Teil der menschlichen Bevölkerung - alles in allem etwa siebentausend Personen, als ich das letzte Mal nachgesehen habe - lebt auf einer Kette von etwa dreihundert tropischen Inseln. Es gibt nur zwei Inseln, die groß genug sind, mehr als fünfhundert Leute aufzunehmen. Der Rest lebt entweder in Inseldörfern oder auf Hausbooten.«
    In meinen Ohren klang das grausam, aber ich hatte ja auch den größten Teil meines Lebens in geschlossenen orbitalen Umgebungen verbracht und war nie imstande gewesen, meine kindliche Wertschätzung natürlicher Ökosysteme wiederzuerlangen. »Ist das Ihrer Meinung nach ein angenehmer Ort?«
    »Es ist ein Paradies, wenn man Sonne, Sand, freundliche Menschen und eine sanfte Meeresbrise mag.«
    »Aber das tun Sie nicht?«
    »Ich war ein Kind.«
    »Also hat es Ihnen gefallen.«
    Eine Spur von Bedauern bohrte sich durch seine stocksteife Haltung. »Es war die schönste Zeit meines Lebens.«
    »Aber Sie haben den Planeten bereits mit sieben Jahren verlassen.«
    »Meine Eltern dachten, anderswo würden sie mehr erreichen.«
    »Warum?«
    Er zögerte, als wäre diese Information schon zu persönlich, sie mit jemandem zu teilen. »Unsere Insel, Nadelfisch, war die Heimat zweier Großfamilien und hatte eine Gesamtbevölkerung von vierzig Personen. Wir haben Tag für Tag dieselben Gesichter gesehen und uns den gleichen Herausforderungen gestellt. Wenn meine Eltern einmal groß ausgehen wollten, mussten sie eine andere Insel, etwa zwanzig Kilometer weiter im Norden, besuchen, wo meine Mutter Verwandte hatte und mein Vater alte Schulfreunde. Vielleicht ein- oder zweimal im Jahr fanden auf der einzigen Insel in unserer Region, die groß genug dafür war, gesellschaftliche Zusammenkünfte statt, bei denen die Bewohner von etwa achtzig Dörfern zusammenkamen, um alten Klatsch auszutauschen und die jüngeren Bewohner mit potenziellen

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