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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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Frachter hätte warten können, der zufällig dorthin geflogen wäre, wo ich hinwollte. Und selbst dann hätte ich mir den Flug wieder verdienen und lange Zeit auf eine verfügbare Koje warten müssen. Es hat Zeiten gegeben, in denen mir die Rückkehr wenigstens entfernt möglich erschien. Aber zumeist war sie schlicht ausgeschlossen.«
    »Aber Sie haben es geschafft, eine Stelle auf Xana zu finden.«
    Er nickte kaum sichtbar. »Schlussendlich, ja.«
    »Werden Sie gut bezahlt?«
    »Ja.«
    »Was ist mit Ihrer Freizeit. War es so wie auf Greeve?«
    »Da es keine Möglichkeit gab, nach Greeve zurückzukehren, habe ich das Beste daraus gemacht.«
    »Waren Sie glücklich?«
    »Ich hatte Freunde. Freundinnen. Die Aussicht, eine Familie zu gründen. Einen Ort, der einem Heim so nahekam, wie ich es mir nur erhoffen konnte.«
    Er beschrieb die Kümmernisse seines Lebens mit ungefähr dem Maß an Emotionen, das ich der Aufzählung der Gegenstände in meinem spartanischen Quartier in New London gewidmet hätte - ein Ort, der für mich während des größten Teils meines Lebens weniger Zuhause als vielmehr ein sauberer Ort zum Schlafen gewesen war.
    Mir fiel auf, dass Skye mich studierte. Ich wusste nicht, warum. Vielleicht lag es nur an der Zeit, die ich auf den Werdegang dieser einen unbedeutenden Person verwendete, die während des Nothalts nicht oben bei uns gewesen war und nicht für den Mord an dem Khaajiir verantwortlich sein konnte. Vielleicht dachte sie, ich hätte mich in den Einzelheiten eines Lebens verloren, das ein paar Parallelen zu meinem eigenen aufwies. Vielleicht aber spürte sie bei dieser Geschichte, die kaum mehr als ein Exkurs zu sein schien, das Gleiche wie ich: die geisterhafte Ahnung einer Frage, die weit größer war als die Antworten, die Mendez bisher geliefert hatte.
    Ich wusste nicht, was an mir nagte. Die Lage dieses Mannes war durchaus nicht so ungewöhnlich. Schon bevor wir unsere Heimatwelt verlassen hatten, war die Geschichte der Menschheit auch eine Geschichte der Auswanderer und Flüchtlinge gewesen, der Leute, die ohne eigenes Zutun an fremden Küsten gestrandet waren, die gezwungen waren, sich zurechtzufinden, während sie stets die fernen, möglicherweise mythischen Freuden der Heimat im Auge behielten, die sie verloren hatten. Teufel auch, wenn Sie so weit gehen wollen, dann gehörte auch ich zu diesen Leuten. Und die paar Brocken, die mir die Porrinyards im Hinblick auf ihre individuelle Vergangenheit zugeworfen hatten, kennzeichneten sie als zwei weitere Betroffene.
    Aber bei Mendez lag noch etwas anderes im Argen. Etwas, das beinahe schon monströs war.
    Ich ertappte mich dabei, mit vor der Brust verschränkten Armen angespannt auf und ab zu marschieren. Meine Gedanken rasten so schnell durch meinen Kopf, dass sie beinahe das Pochen meines Herzens unter sich begruben. »Wie kam es, dass Sie am Ende Erster Steward der Königlichen Kutsche geworden sind. Das scheint ja eine Bombenstellung zu sein.«
    Je weiter wir uns von den Geschichten über Greeve entfernten, desto mehr schien er sich zu entspannen. »Vor etwa vierzehn Jahren habe ich zwei Monate als Kammerdiener für Mr Conrad Bettelhine, Kurts jüngsten Bruder, gearbeitet, als er einen ausgedehnten Urlaub in einem der Orte gemacht hat, in denen ich gearbeitet habe. Er war ein einsamer Mann, der von mir kaum mehr erwartete als ein wenig Gesellschaft und Konversation. Aber meine Geschichte hat ihn gerührt, und er hat mir angeboten, mich als Junior-Steward an Bord zu bringen. Als mein Vorgesetzter in den Ruhestand gegangen ist, bin ich aufgestiegen.«
    »Wie sieht Ihre Arbeitszeitplanung aus?«
    »Ich lebe das ganze Jahr auf der Königlichen Kutsche und bediene pro Monat fünf bis zehn Passagiere.«
    »Wie viel Freizeit haben Sie?«
    »Dreißig Tage pro Jahr.«
    »Am Stück oder über das Jahr verteilt?«
    »Über das Jahr verteilt. Wann immer die Kabine nicht benötigt oder zu Wartungsarbeiten außer Dienst genommen wird.«
    »Verbringen Sie diese Tage immer damit, auf Xana die Sonne zu genießen?«
    »Nein. Meistens liegen wir, wenn ich nicht gebraucht werde, auf Layabout im Dock.«
    »Wie viel von Ihrer freien Zeit verbringen Sie auf Layabout?«
    »Vielleicht zwei von drei Tagen.«
    Und wieder rückte ein Teil des großen Ganzen ins Blickfeld. »Also bleiben ihnen pro Jahr vielleicht zehn nicht zusammenhängende Tage, die Sie in der von Ihnen bevorzugten sonnigen Insellandschaft verbringen können?«
    »Ja. Manchmal auch

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