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Die dritte Todsuende

Die dritte Todsuende

Titel: Die dritte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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Schauplatz noch jungfräuliches Terrain, unberührt von menschlichen Händen. Der Hausdetektiv stand Wache vor der Tür.«
    »Guter Mann«, sagte Delaney.
    »Ex-Cop«, erwiderte Boone grinsend »Aber viel genutzt hat es uns auch wieder nicht. Das Pierce ist ganz neu, so daß wir mit den Fingerabdrücken keine allzu großen Probleme hatten. Aber die Spurensicherung hat nichts gefunden, mit Ausnahme der Abdrücke von Wolheim und dem Zimmermädchen. Also muß der Killer sehr vorsichtig gewesen sein oder alles verschmiert haben. Bevor Wolheim gestorben ist, hat er einen Brandy getrunken. Seine Fingerabdrücke fanden sich auf dem Glas und der Flasche auf der Kommode. Auf einem Beistelltisch neben einem Sessel stand ein zweites Glas mit einem kleinen Schuß Brandy darin. Auch darauf nur Wolheims Abdrücke. Sonst keine.«
    »Die Tür?« fragte der Chief.
    »Tja, das ist eine Sache für sich«, sagte Boone, und er erklärte Delaney, wie diese neuen elektronischen Schlösser funktionieren, daß man die magnetische Karte sogar von innen in die Tür schieben muß, wenn man das Zimmer verlassen will.
    »Ein gutes Sicherheitssystem«, erklärte er. »Und es spielt nicht mal eine Rolle, ob man seine Karte bei der Abreise zurückgibt, denn der magnetische Code wird sofort geändert, wenn ein Gast abgereist ist.«
    »Es muß doch eine Passe-partout-Karte für alle Zimmer geben«, meinte der Chief.
    »Sicher, aber die hat nur die Sicherheitsabteilung. Die Zimmermädchen verfügen lediglich über eine Karte für die Zimmer auf dem Stock, für den sie zuständig sind.«
    »Nun«, sagte Delaney widerwillig, »klingt ja nicht schlecht, aber früher oder später wird ein Klugscheißer einen Weg finden, das System übers Ohr zu hauen. Aber wichtig ist, daß der Killer Wolheims Appartement nicht verlassen konnte, ohne die Karte in den Schlitz an der Innenseite der Tür zu schieben. Habe ich das richtig verstanden?«
    »Genau«, sagte Boone mit einem Nicken. »Die Karte wurde offenbar dafür benutzt, die Tür zu öffnen und dann im Flur auf einer Kommode liegengelassen. Sie besteht aus weißem Plastik, wie geschaffen dafür, schöne Fingerabdrücke zu liefern. Bloß war sie vorher abgewischt worden.«
    »Ich hab's dir ja gesagt«, meinte der Chief mit einer gewissen Befriedigung, »du hast es mit einem gerissenen Burschen zu tun. Irgendwelche Spuren eines Kampfes?«
    »Keine«, berichtete Boone. »Der Arzt sagt, Wolheim muß praktisch auf der Stelle tot gewesen sein.«
    »Wurde etwas gestohlen?«
    »Nichts, soweit wir das beurteilen können. Er hatte eine dicke Brieftasche. Bargeld und Reiseschecks. Kreditkarten. Alles da. Eine goldene Armbanduhr, die mindestens einen Tausender wert war. Ein Ring mit einem riesigen Diamanten. Alles unberührt.«
    »Verfluchter Mist!« sagte Delaney ärgerlich »Es ergibt keinen Sinn. Haben die Routineuntersuchungen etwas ans Licht gebracht?«
    »Nichts, und wir haben bis jetzt mehr als zweihundert Leute befragt. Dieses Hotel Pierce ist eine Stadt, eine ganze, gottverdammte, kleine Stadt! Niemand kann sich erinnern, ihn mit jemand gesehen zu haben. Er hat mit ein paar Kumpels im Hotel zu Abend gegessen. Dann wollten die anderen nach Greenwich Village, und Wolheim hat sich von ihnen getrennt. Soweit wir das beurteilen können, waren sie die letzten, die ihn lebend gesehen haben.«
    »War er verheiratet?«
    »Ja. Fünf Kinder. Er kam aus Akron, Ohio. Die Cops da oben haben es seiner Familie mitgeteilt. Besser sie als ich.«
    »Kann ich dir nachfühlen.« Delaney brütete einen Moment schweigend vor sich hin. Dann fragte er: »Gibt es eine Verbindung zwischen den beiden Männern — Puller und Wolheim?«
    »Daran arbeiten wir gerade. Sieht nicht gut aus. Soweit wir wissen, kannten sie sich nicht, sind sich nie begegnet, waren auch nicht um tausend Ecken herum verwandt — mit einem Wort, nichts! Haben verschiedene Schulen besucht und in völlig verschiedenen Waffengattungen gedient. Sie hatten nichts gemeinsam.«
    »Doch.«
    »Was denn?«
    »Sie waren beide Männer. Und Mitte Fünfzig.«
    »Nun… ja«, gab Boone zu. »Aber, Chief, wenn jemand versucht, jeden Mann Mitte Fünfzig in Manhattan abzumurksen, dann stecken wir echt in Schwierigkeiten.«
    »Nicht jeden Mann«, sagte der Chief. »Männer von auswärts, die zu einem Kongreß in der Stadt sind und in einem Hotel der Innenstadt wohnen.«
    »Ich sehe nicht, was uns das helfen könnte, Sir.«
    »Gar nichts«, sagte Delaney. »Aber es ist interessant. Hat die

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