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Die dritte Todsuende

Die dritte Todsuende

Titel: Die dritte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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Spurensicherung etwas herausgefunden?«
    »Keine unidentifizierten Fingerabdrücke. Aber sie haben wieder das Badezimmer auseinandergenommen, und diesmal fanden sich Spuren vom Blut des Opfers in dem Abfluß unter dem Waschbecken. Deshalb nehme ich an, daß der Killer keine Dusche nehmen mußte, sondern sich mit dem Waschbecken begnügen konnte.«
    »Fehlte wieder ein Handtuch?«
    »Sie sagen es. Aber wichtig ist, daß sie Haare gefunden haben. Drei. Eins auf dem Kopfkissen dicht beim Kopf des Opfers. Zwei auf der Sessellehne. Schwarze Haare. Wolheim hatte rotgraues Haar.«
    »Na, also, das ist doch wenigstens etwas. Was hat das Labor gesagt?«
    »Nylon. Von einer Perücke. Zu lang, um von einem Toupet zu stammen.«
    Delaney runzelte die Stirn. »Das Netz zieht sich zusammen«, sagte er.
    »Zieht sich zusammen?« rief Boone. »Ich finde, es verheddert sich.«
    »Es könnte sich immer noch um eine Nutte handeln.«
    »Könnte«, stimmte der Sergeant zu. »Oder einen Schwulen in Frauenkleidern. Oder um einen Transvestiten. Wie auch immer, die Perücke bringt einen völlig neuen Aspekt ins Spiel. Wir haben mittlerweile ziemlich gute Beziehungen zur Homosexuellenszene, und sie sind bereit zu kooperieren — herumzufragen und Informationen beizubringen. Und natürlich haben wir einige V-Männer, von denen sie nichts wissen. Und wir haben Leute in den Lederkneipen. Vielleicht war es ein Transvestit, und die Opfer hatten keine Ahnung davon, bis sie sich im Bett mit einem Mann wiederfanden. Einige dieser Burschen sind so schön, daß sie ihre eigene Mutter hereinlegen könnten.«
    Delaney grübelte vor sich hin, den Kopf über den Highball gesenkt. »Nun…, vielleicht. War der Penis abgeschnitten?«
    »Nein.«
    »Bei allen Homosexuellenfällen, mit denen ich zu tun hatte, war der Schwanz abgeschnitten.«
    »Ich habe mit einem Sergeant bei der Abteilung für Sexualverbrechen gesprochen, und der hat dasselbe gesagt. Aber er schließt einen männlichen Killer nicht aus.«
    »Ich auch nicht.«
    Dann schwiegen die beiden Männer, jeder beschäftigt mit seinen eigenen Gedanken.
    »Chief«, sagte Sergeant Boone schließlich, »womit, glauben Sie, haben wir's hier zu tun?«
    Delaney blickte auf.
    »Willst du, daß ich rate? Mehr kann ich nämlich nicht tun als raten. Ich schätze, es ist der Anfang einer Serie zielloser Morde. Motiv im Augenblick noch unbekannt. Je mehr ich darüber nachdenke, desto wahrscheinlicher scheint mir, daß es sich bei dem Täter um einen Mann handelt. Ich habe noch nie gehört, daß eine Frau sich als Serientäter versucht.«
    »Sie glauben, er wird wieder zuschlagen?«
    »Ich würde damit rechnen«, riet Delaney. »Wenn es nach dem üblichen Muster abläuft, werden die Zeiträume zwischen den Morden kürzer und kürzer. Allerdings nicht immer, wenn man etwa an den Yorkshire Ripper denkt. Aber normalerweise verfällt so einer in Raserei und schlägt schneller und schneller zu. Wenn man nach der Statistik geht, sollte er in etwa drei Wochen seinen nächsten Mord begehen. Sie täten gut daran, die Hotels der Innenstadt unter Beobachtung zu stellen.«
    »Wie?« fragte Boone verzweifelt. »Mit einer Armee? Und wenn wir die Sicherheitsabteilungen sämtlicher Hotels in Alarmbereitschaft versetzen, gibt es in kürzester Zeit das Gerücht, daß New York von einem neuen ›Son of Sam‹ heimgesucht wird. Was bedeutet, daß der Tourismus zurückgeht und Kongresse woanders abgehalten werden.«
    Edward X. Delaney blickte ihn ausdruckslos an. »Darüber brauchst du dir keine Gedanken zu machen, Sergeant«, sagte er tonlos. »Deine Aufgabe ist es, einen Mörder zu schnappen.«
    »Glauben Sie, das weiß ich nicht?« fragte Boone. »Aber Sie haben keine Ahnung, welchem Druck wir ausgesetzt sind, damit wir diese Geschichte nur ja unter Verschluß halten.«
    »Und ob ich eine Ahnung habe«, sagte der Chief sanft. »Ich war dreißig Jahre dabei.«
    Aber der Sergeant war nicht mehr zu stoppen. »Erst gerade eben, als ich mich auf den Weg hierher machen wollte, habe ich einen Anruf von Deputy Commissioner Thorsen erhalten, und er…« Seine Stimme erstarb.
    Delaney straffte sich, beugte sich vor. »Ivar?« fragte er. »Hat er sich dieser Geschichte angenommen?«
    Boone nickte etwas beschämt.
    »Hat er dir aufgetragen, mich über die Morde zu informieren?«
    »Er hat es mir nicht direkt aufgetragen, Chief. Er rief an, um mich darüber zu informieren, daß dieser Lieutenant jetzt die Ermittlungen leiten würde. Ich erklärte

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