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Die dritte Todsuende

Die dritte Todsuende

Titel: Die dritte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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lehnten sie sich zurück, und Delaney nahm eine von Handrys Zigaretten an. Er rauchte sie ungeschickt. Er merkte, wie der Reporter ihn amüsiert beobachtete.
    »Ich bin an Zigarren gewöhnt«, erklärte er. »Ich bin immer wieder versucht, auf dem verdammten Ding herumzukauen.«
    Sie bestellten eine zweite Tasse Kaffee, starrten sich an. »Haben Sie irgendwas für mich?« fragte Handry schließlich.
    »Eine Story?« fragte Delaney zurück. »Exklusiv? Einen Knüller?« Er lachte. »Nein, nichts dergleichen. Nichts, was Sie verwenden können.«
    »Das zu beurteilen, überlassen Sie doch bitte mir.«
    »Ich kann Ihnen ein paar Backgroundinformationen geben«, sagte der Chief. »Die maßgeblichen Stellen sind nicht zufrieden mit der Art, wie Lieutenant Slavin den Fall handhabt.«
    »Sitzt er auf einem Schleudersitz?«
    »Oh, das nicht. Sie werden ihn allenfalls eine Stufe hinauffallen lassen.«
    »Ich überprüfe das. Sonst noch was?«
    Delaney überlegte, wieviel er enthüllen konnte, was es ihn kosten mochte, die Unterstützung zu bekommen, die er brauchte.
    »Dieser letzte Mord…« sagte er. »Jerome Ashley…«
    »Was ist damit?«
    Der Chief blickte ihn fest an. »Was ich jetzt sage, ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. N-I-C-H-T. Bis ich es freigebe. Einverstanden?«
    »Einverstanden. Worum handelt es sich?«
    »Sie haben Nylonhaare auf dem Teppich von Ashleys Hotelzimmer gefunden.«
    »Na und? Sie haben ja schon erzählt, daß der Killer eine schwarze Nylonperücke trägt.«
    »Diese Haare waren aber rotblond.«
    Der Reporter blinzelte. »Der Hurensohn«, sagte er langsam. »Er hat die Perücke gewechselt.«
    »Richtig«, sagte Delaney mit einem Nicken. »Und könnte sie wieder wechseln — zu rot, purpurn, grün, jeder gottverdammten Regenbogenfarbe. Deswegen haben wir nichts über die erdbeerblonden Haare verlauten lassen. Vielleicht bleibt der Killer bei der Farbe, wenn nichts darüber in den Zeitungen oder im Fernsehen erscheint.«
    »Vielleicht«, sagte Handry zweifelnd. »Und was noch?«
    »Im Augenblick nichts.«
    »Magere Ausbeute«, meinte der Reporter seufzend. »In Ordnung, sprechen wir über diese Recherchen, die Sie brauchen.«
    Edward X. Delaney holte ein zusammengefaltetes Blatt Schreibmaschinenpapier aus der Innentasche seines Jacketts und schob es über den Tisch. Thomas Handry setzte eine große, horngerahmte Brille auf, um es zu lesen. Er ließ sich Zeit. Nach der zweiten Lektüre blickte er auf. »Und Sie sagen, das hat was mit dem Ripper zu tun?«
    »Es könnte.«
    Der Reporter fuhr fort, ihn anzustarren. Dann platzte er heraus: »Sie sind verrückt. Wissen Sie das?«
    »Möglicherweise«, sagte der Chief gleichmütig. »Glauben Sie wirklich…« Delaney zuckte mit den Schultern.
    »Junge, Junge!« sagte Handry ehrfürchtig. »Das würde eine Story geben! Tja, falls Sie vorgehabt haben, mich hiermit zu ködern, dann haben Sie Erfolg gehabt. Ich finde es für Sie heraus.«
    »Wann?«
    »Wird mindestens eine Woche dauern.«
    »Eine Woche ist in Ordnung«, sagte Delaney. »Wenn ich es vorher schaffe, lasse ich es Sie wissen.«
    »Ich brauche alle Zahlen, Statistiken, Quoten.«
    »In Ordnung, in Ordnung«, erwiderte der Reporter ungehalten. »Ich weiß, was Sie wollen; Sie brauchen es nicht zu buchstabieren. Aber wenn es hinhaut, kriege ich die Story. Einverstanden?«
    Delaney nickte, zahlte und beide Männer standen auf. »Noch einen Schlummertrunk an der Bar?« fragte der Chief.
    »Gern«, sagte der Reporter prompt. »Aber wird sich Ihre Frau nicht fragen, wo Sie bleiben?«
    »Sie hat heute abend einen Kurs.«
    »Ach, ja? Was für einen?«
    »Wie werde ich selbstbewußter.«
    »Du meine Güte«, sagte Thomas Handry.
    Wieder und wieder ging er die Dossiers der drei Opfer durch. Er war überzeugt, daß es etwas geben mußte, eine Verbindung, eine Spur, die ihm entging.
    Schließlich akzeptierte er seine Niederlage und wandte seine Aufmerksamkeit den Hotels zu, in denen die Verbrechen stattgefunden hatten. Vielleicht gab es dort einen gemeinsamen Nenner. Aber alle drei Hotels hatten einen anderen Eigentümer und auch sonst nichts gemeinsam, außer daß sie ganz gewöhnliche Manhattaner Hotels waren und mit nichts ein Verbrechen oder einen Racheakt herausforderten.
    Dann beschäftigte der Chief sich noch einmal mit den Mordzeiten. Der erste hatte sich an einem Freitag ereignet, der zweite an einem Donnerstag, der dritte an einem Mittwoch. Es schien da tatsächlich eine Gesetzmäßigkeit zu

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