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Die dritte Todsuende

Die dritte Todsuende

Titel: Die dritte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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geben. Aber warum? Wenn der vierte Mord sich an einem Dienstag ereignete, dann würde diese Frage an Bedeutung gewinnen.
    Er zweifelte nicht eine Sekunde lang daran, daß es einen vierten Mord geben würde. Es erbitterte ihn, daß er ihn nicht verhindern konnte.
    Sergeant Abner Boone rief regelmäßig drei- oder viermal die Woche an. Er war es gewesen, der Delaney darüber informiert hatte, daß auf dem Teppich im Hotelzimmer des Opfers erdbeerblonde Haare gefunden worden waren. Es war immer noch nicht entschieden, ob man diese Information an die Medien weitergeben sollte oder nicht.
    Boone hatte auch mitgeteilt, daß die blutigen Fußabdrücke auf Jerome Ashleys Teppich die geschätzte Größe des Killers bestätigt hatten. Ein Meter fünfundsechzig bis ein Meter siebenundsechzig. Es war indes unmöglich gewesen, herauszufinden, ob es sich bei dem Killer um einen Mann oder eine Frau handelte.
    Der Sergeant hatte berichtet, daß die Narben auf Ashleys Hand auf eine brennende Friteuse zurückzuführen waren. Er glaubte nicht, daß eine Verbindung zu dem Mord bestand, und der Chief gab ihm recht.
    Schließlich hatte auch die Untersuchung des Aspekts, daß vielleicht alle drei Geschäftsleute Opfer eines rachsüchtigen, entlassenen Arbeitnehmers waren, nichts ans Tageslicht gebracht. Es gab einfach keine Verbindung zwischen Puller, Wolheim und Ashley.
    »Also stehen wir wieder auf Feld eins«, sagte Boone seufzend. »Wir setzen immer noch jeden Abend unsere Lockvögel in der Innenstadt aus, und Slavin läßt weiterhin jeden Schwulen vorführen, der je in seinem Leben eine Perücke getragen hat. Ohne Ergebnis. Nichts. Haben Sie irgendeinen Vorschlag, Chief ?«
    »Nein. Im Moment nicht.«
    »Im Moment?« fragte der Sergeant wißbegierig. »Heißt das, Sie könnten vielleicht später etwas haben? In einer Weile?«
    Delaney wollte keine falschen Erwartungen wecken. Er wollte Boones Hoffnungen aber auch nicht völlig zerstören.
    »Naja… vielleicht«, sagte er vorsichtig. »Aber das ist sehr, sehr weit hergeholt.«
    »Chief, in diesem Stadium freuen wir uns über alles, ganz egal wie weit hergeholt es ist. Wann wissen Sie mehr?«
    »Ungefähr in zwei Wochen.« Dann fragte er, um das Thema zu wechseln: »Ich nehme an, ihr erhaltet die üblichen Hinweise und Geständnisse?«
    »Sie können es sich nicht vorstellen«, sagte der Sergeant mit einem Stöhnen. »Wir haben sogar vier schwarze Perücken mit der Post bekommen. An jeder hing ein Schild mit der Unterschrift ›Der Hotel-Ripper‹. Aber um ehrlich zu sein, wenn wir nicht von all diesen falschen Spuren auf Trab gehalten würden, hätten wir überhaupt nichts zu tun. Jemand zeigt uns eine lange Nase, und wir können nichts dagegen tun.«
    Delaney beschäftigte sich wieder mit seinen Dossiers, und endlich entdeckte er etwas, das ihm entgangen war. Etwas, worauf niemand geachtet hatte. Es war weder eine Verbindung zwischen den drei Opfern, noch ein gemeinsamer Faktor. Aber es war ein Punkt von gleicher Bedeutsamkeit. Zumindest glaubte er, daß er eine solche bekommen könnte. Er überprüfte seine Vermutung zweimal an Hand seines Kalenders, ehe er ins Wohnzimmer ging, um eins der Bücher seiner Frau zu konsultieren.
    Als er in das Arbeitszimmer zurückging, verzog er das Gesicht — mehr zu einer Grimasse als zu einem Grinsen. Und als er seine Entdeckung mit der üblichen Sorgfalt schriftlich festhielt, stellte er plötzlich fest, daß er tonlos vor sich hinsummte.
    Er fragte sich, ob er Sergeant Boone anrufen sollte, um ihn zu warnen. Aber dann überlegte er, daß er zu viele Fragen zu hören bekommen würde. Fragen, auf die er noch keine Antworten hatte.
    Außerdem glaubte er auch nicht, daß eine Warnung einen vierten Mord verhindern konnte.
    Thomas Handry rief am Morgen des 28. April an.
    »Ich habe die Zahlen, die Sie suchen«, sagte er.
    Nichts an seiner Stimme verriet, ob die Resultate ein Ja oder ein Nein bedeuteten. Delaney war versucht, sich auf der Stelle danach zu erkundigen, unterließ es aber dann. Er merkte, daß er aus Gründen, die sich seiner Analyse entzogen, mehr Angst vor einem Ja als vor einem Nein hatte.
    »Das ist gut«, sagte er, so herzlich er konnte.
    »Ich hatte nicht die Zeit, irgendwelche Additionen durchzuführen«, fuhr Handry fort. »Sie müssen Ihre Schlüsse selber ziehen.«
    »Mache ich«, sagte Delaney. »Danke, Handry. Ich weiß Ihre Mitarbeit zu schätzen.«
    »Es geht um meine Story«, erinnerte ihn der Reporter.
    »Es ist Ihre

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