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Die dritte Todsuende

Die dritte Todsuende

Titel: Die dritte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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wedelten.
    »Komm schon, komm schon«, sagte er. »Wird's bald?«
    Als sie immer noch zögerte, stand er wieder auf und machte einen Schritt auf sie zu. Er riß den Reißverschluß ganz auf und nahm sie in die Arme, Hände und Ellenbogen unter dem offenen Kleid, um ihre nackten Hüften geschlossen. Er drückte sich an sie.
    »Oh, ja«, sagte er heftig atmend. »Ja. So hab' ich's gern.«
    Sein Gesicht grub sich in ihre Halsbeuge.
    »Warte«, sagte sie. »Eine Minute wenigstens, Lenny. Gib einem Mädchen eine Chance. Ich muß meine Tasche holen.«
    Er trat zurück und starrte sie mißtrauisch an.
    »Weswegen?«
    »Du weißt schon«, sagte sie. »Weiberkram. Zieh dich schon mal aus. Ich bin in einer Sekunde zurück.«
    »Na gut, aber beeil dich«, brummte er. »Mein Schwanz ist schon so hart wie die Freiheitsstatue. Und alles deinetwegen, Baby.«
    Sie lief in den Salon. Sie bemerkte sofort, daß sie leicht entwischen konnte. Sie brauchte sich bloß Tasche und Mantel zu schnappen und aus der Tür zum Flur schlüpfen. Er war nur halb bekleidet; er würde ihr nicht folgen. Sie konnte längst verschwunden sein, ehe er in der Lage war, sie zu verfolgen.
    Aber sie wollte bleiben und zu Ende bringen, was sie zu tun hatte. Er verdiente es. Es war das Timing, das sie beunruhigte, das Risiko. Er erwartete Gäste. Konnte sie ihre Arbeit erledigen und die Suite verlassen, bevor die anderen eintrafen?
    Leise verriegelte sie die Tür zum Korridor. Dann ergriff sie ihre Schultertasche und kehrte ins Schlafzimmer zurück. Bergdorfer war gerade im Begriff, sich seiner Hose und Unterhose zu entledigen. Sein Glied ragte steif und purpurfarben in die Höhe. Ein lebender, pulsierender Prügel. Häßlich. Bedrohlich.
    »Bin gleich wieder da«, sagte sie und verschwand im Badezimmer. Schloß und verriegelte die Tür. Lehnte sich mit dem Rücken dagegen und atmete heftig. Schlüpfte aus ihrem Kleid und versuchte zu entscheiden, was sie als nächstes tun sollte.
    »Komm schon, komm schon«, rief er und versuchte die Tür zu öffnen. Hämmerte dagegen, als er sie verschlossen fand.
    Sie würde es nie schaffen, ihn einzulullen, hinter ihn zu gelangen. Es sei denn, sie gab sich ihm zuvor hin. Aber so sollte es sich nicht abspielen. Das würde alles verderben.
    Sie öffnete das Messer und legte es auf den Rand des Waschbeckens. Dann holte sie die Mace-Dose aus ihrer Tasche und umklammerte sie mit ihrer rechten Hand. Mit der linken Hand drehte sie den Schlüssel herum.
    »Schon fertig, Lenny!« rief sie fröhlich.
    Er stieß die Tür auf und stürmte mit finsterem Gesicht herein.
    Sie sprühte ihm das Gas direkt ins Gesicht. Sie ließ den Druckknopf nicht los und folgte ihm, als er rückwärts stolperte. Sie hielt ihm den zischenden Behälter dicht vor Augen, Nase und Mund.
    Er hustete, nieste und würgte. Er krümmte sich, schlug die Hände vors Gesicht. Er stolperte und fiel auf den Rücken. Er schnappte nach Luft, versuchte in keuchenden Schluchzern seine Lunge zu füllen. Seine Finger krallten sich in seine tränenden Augen.
    Sie beugte sich über ihn und sprühte, bis die Dose leer war. Sie lief zurück ins Badezimmer und hielt hastig einen Waschlappen unter fließendes Wasser. Dann preßte sie ihn gegen Nase und Mund, griff nach dem Messer und rannte wieder ins Schlafzimmer.
    Er wälzte sich auf dem Boden hin und her, die Hände vors Gesicht geschlagen. Er grunzte und stöhnte wie ein Tier. Seine behaarte Brust pumpte verzweifelt.
    Sie beugte sich über ihn. Stieß ihm die Klinge unter dem linken Ohr in den Hals. Riß sie in einem Bogen durch die Kehle. Sein Körper zuckte konvulsivisch, eine Fontäne von Blut schoß heraus. Sie sprang beiseite, um ihr auszuweichen. Die Hände rutschten ihm vom Gesicht. Feuchte Augen starrten sie an und wurden unter ihrem Blick stumpf.
    Das Gas begann ihr zuzusetzen. Sie schnappte nach Luft, würgte. Aber sie war stark genug, das Ritual zu Ende zu führen. Sie hieb ihm die Klinge wieder und wieder in die Genitalien.
    Dann floh sie ins Badezimmer und schloß die Tür. Tief atmete sie die frische Luft ein. Sie hielt den Waschlappen erneut in das laufende Wasser und wischte sich Augen und Nase ab. Sie untersuchte ihre Arme, das Kleid, die Knöchel, die Schuhsohlen. Sie konnte keine Blutflecken entdecken.
    Aber ihre rechte Hand und das Messer troffen vor Blut. Sie drehte das kalte Wasser ab und das heiße auf. Anschließend spülte sie sich das Blut von der Haut. Und dann bemerkte sie, daß die Messerklinge

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