Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drohung

Die Drohung

Titel: Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Geld in den Blutkreislauf gerät. Was wird also unser Mann in USA machen? Bergmann, wie würden Sie handeln?«
    »Ich würde nach München kommen und die Geldübergabe überwachen.« Meine Antwort kam ohne Zögern. Wer denkt nicht so? Beutels nickte zufrieden. Seine Zigarre roch gut. Eine Sumatra reifster Ernte.
    »Richtig! Genau das wird eintreten. Und hier schnappe ich zu. Ganz gleich, wo der herkommt … ob aus San Franzisco, Chikago, New York, Dallas, Boston oder Detroit … drüben mag er sich auskennen, hier in München ist er ein kriminalistischer Säugling. Setzen Sie ein Schwein in einer Elefantenherde aus … das arme Tier wird's schwer haben. Auf jeden Fall ist es verunsichert. Das wird unser Mann aus USA auch sein. An einem der 30 Übergabetage wird er über irgend etwas stolpern, denn ich werde Stolperdrähte ziehen, darauf können Sie sich verlassen.«
    »Und dann?«
    »Dann werde ich völlig undeutsch vorgehen, Bergmann! Fern von jeder Legalität! Das Leben von Hunderttausenden rechtfertigt das! Ich werde erfahren, wo die Bomben liegen und wie und von wem sie gezündet werden sollen! Und wenn ich das Mittelalter wieder aufleben lassen müßte und mit glühenden Zangen frage!«
    Ich gestehe es … mir lief es in dieser Sekunde eisig über den Rücken.
    »Darf ich das später schreiben?« fragte ich leise.
    »Ja«, sagte Beutels und stand von meiner Pritsche auf. »Und vergessen Sie nicht die Frage an meine Kritiker: Wie hätten Sie gehandelt?«

München-Harlaching
    »Hast du Durst?« fragte sie.
    »Ja. Gib mir einen Whisky mit viel Eis, Darling.«
    Sie beugte sich weit über ihn, um die Flasche, das Glas und den Thermoskessel mit dem Eis zu erreichen. Dabei glitt eine ihrer Brüste in seine offene Hand. Er umfaßte sie, mit jener saugenden Zärtlichkeit, die schnelle, heftige elektrische Stöße bis in die Zehenspitzen jagt, begann, mit den Fingern die feste Warze zu streicheln und lächelte versonnen, als er das Spannen ihrer Gesäßmuskeln spürte und das unterdrückte, aber nicht völlig verschluckte Seufzen vernahm.
    »So komme ich nie zum Mixen«, sagte sie. »Mir fällt das Glas aus der Hand.«
    »Du bist die zauberhafteste Frau zwischen Mond und Sonne.«
    »Nur, einen Whisky einschenken kann ich in dieser Situation nicht. Ric, gib einen Moment Ruhe. Whisky brennt auf der Haut.«
    Er ließ ihre Brust los, legte die Hände auf ihre Schenkel und sah zu, wie sie die Eiswürfel mit spitzen Fingern aus dem Kessel fischte, den Whisky darüber goß und alles mit kreisenden Bewegungen durcheinandermischte. Die Würfel klirrten gegen das Glas. Sie trank zuerst, nur einen kleinen, schnellen Schluck, rutschte dann auf ihm zurück, glitt neben ihn und hielt ihm das vor Kälte beschlagene Glas hin.
    »Du herrliche Schlange«, sagte er. »Ich kann verstehen, daß ein Mann unter einer Frau wie dir zum Idioten wird und schwört, ohne sie nicht mehr leben zu können. Ich habe den Männern, die desgleichen von sich gaben, früher immer gegen die Stirn getippt. Eine Frau gehört ins Bett wie Kissen und Matratze, habe ich doziert. Sie ist ein Teil des Erhol- und Schlafvorgangs. Verdammt, hau mir eine runter, ich habe nie anders gedacht, und die Mädchen haben es immer nur bestätigt. Wer konnte wissen, daß es so etwas wie dich gibt?!« Er trank genußvoll, ausgedörrt von den vergangenen Stunden saugte er die kalte Flüssigkeit in sich wie ein trockener Schwamm. Ihm schien, als ob sich seine Poren füllten, sein Leib wieder praller würde. Sie kann einen verdursten lassen, dachte er. Himmel noch mal, kein Sandsturm in der Sahara ist so ausglühend wie sie. Er hielt das Glas von sich weg. »Du auch?«
    »Danke.« Sie schlug die Beine übereinander, nachdem sie sie angewinkelt hatte. Eine duftende, blaßbraune Wanne, glatte Haut, von Höhensonne getönt. »Wann mußt du weg?«
    »Immer diese eine Frage!«
    »Ich denke an nichts anderes. Wenn ich im Atelier fotografiere und die Kamera klickt, denke ich: Wieder eine Sekunde. Eine Sekunde, in der er den Befehl bekommen kann: Zurück! Ich lebe von Sekunde zu Sekunde.«
    Holden drehte sich auf die Seite. Das Glas behielt er in der Hand.
    »Ich habe gestern mit Berringer telefoniert.«
    »Wer ist Berringer?«
    »Erinnere dich: mein Chef in Washington. Harold Josoa. Ich habe ihm gesagt, daß ich Farmer in Texas werde.«
    »Er hat dich ausgelacht, du Spinner.«
    »So ungefähr. Er will mich zum Psychiater schicken, wenn ich zurückkomme.«
    »Ich habe nichts anderes

Weitere Kostenlose Bücher