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Die Drohung

Die Drohung

Titel: Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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allein.«
    Er zog sie zu sich. Ihre Wärme umhüllte ihn. Die Zärtlichkeit ihrer Finger hätten Winterknospen zum Blühen gebracht. Er dehnte sich unter ihnen und preßte sie dann im Schraubstock seiner Schenkel zusammen.
    »Du hast Muskeln wie Bremsklötze«, sagte sie. »Wollen wir etwas essen? Es wird schon hell. Ich hasse den Tag!«
    »Dabei bist du ein Sonnenkind.«
    »Der Tag nimmt dich mir weg. In der Nacht bist du bei mir.« Sie setzte sich mit einem Schwung auf seinen Leib und umfaßte seinen Kopf. In ihrem Blick funkelte soviel unverbrauchte Kraft, daß Holden erschrak. »Was habt ihr mit Lepkin vor?«
    »Nichts! Er hilft uns, wie gesagt.«
    »Gegen wen?«
    »Baby –«, sagte Holden tadelnd.
    »Gegen wen?« schrie sie plötzlich. Vulkanartig brach es aus ihr heraus. Eine Woge von Angst und Verzweiflung. »Wer ist euer Feind? Wer ist auch mein Feind? Was hat Hans damit zu tun? Gegen wen kämpft ihr um euer Leben? Ich spüre es doch … ich spüre es … es muß etwas Schreckliches sein … etwas, das uns alle in den Abgrund reißt –«
    Plötzlich weinte sie laut, fiel schlaff über ihn, ausgeleert nach diesem Ausbruch, ein zusammenstürzender, in Feuer sich auflösender Berg, verkroch sich in seine Arme und heulte in seiner Achselhöhle wie ein verwundetes, in seiner Hilflosigkeit die ganze Natur anklagendes Tier.

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    Mit Moskau Meinungsverschiedenheiten zu haben, ist eine verteufelte Sache. Das Problem liegt nicht darin, daß es Streit über irgendwelche Dinge gegeben hat, sondern daß Moskau immer recht hat, ganz gleich, um was es sich handelt. Man kann diskutieren, denn die freie Aussprache gehört zu den Grundrechten des Sozialismus, aber wenn man sich in Erschöpfung geredet hat, kommt todsicher als Krönung der Diskussion der Satz: »Ihre Ansicht, Genosse, ist anhörenswert – aber sie entspricht nicht unserer Auffassung.«
    Lepkin erfuhr das immer wieder, wenn er mit Afanasij Alexandrowitsch Abetjew zusammenprallte. Vergeblich hatte Lepkin immer wieder versucht, Abetjew davon zu überzeugen, daß vom Schreibtisch im Haus des KGB aus die Dinge anders aussehen als draußen an der vordersten Front, an der Lepkin stets zu finden war. Es ist wie bei einer Schlacht: Auf der Karte kann man Divisionen verschieben und hier oder dort einsetzen, Städte erobern lassen und Ströme überqueren … aber dann zeigt sich, daß der Gegner gar nicht so dumm ist und ebenfalls eine gute Karte besitzt, auf der er seinerseits seine Truppen bewegt. Wer da unbedingt mit dem Kopf durch die Wand will, kann sich leicht den Schädel zertrümmern.
    Auch jetzt war Abetjew im fernen Moskau unzufrieden mit den Meldungen, die Lepkin über den Mittelsmann Smelnowski schickte. Bis auf Spesen hatte Lepkin nichts vorzuweisen, und das Versagen im Fall Bossolo war eine Angelegenheit, die man in Moskau überhaupt nicht begriff. Daß ein so wichtiger Mann wie dieser Italiener entkommen konnte, nur weil ein Russe unbedingt pinkeln mußte, empfand man einfach als unerhört.
    Lepkin hörte sich an, was Abetjew ihm mit saurer Stimme sagte. Sie telefonierten miteinander über einen Apparat der sowjetischen Handelsmission, und die Verständigung war so gut, daß Lepkin das asthmatische Schnaufen Abetjews hörte und das charakteristische Zungenschnalzen, wenn er erregt war. Jetzt sitzt er hinter seinem Tisch und rollt mit den Augen, dachte Lepkin. Ein häßlicher Mensch, aber seine Ideen sind anerkannt genial. Daß wir das elektronische Steuergerät von zwei amerikanischen Raketen-Typen kennen, ist sein Werk. Auch das Funk-U-Boot im Mittelmeer war ein Gedanke von ihm. Er hatte der 6. US-Flotte schon viel Kopfzerbrechen bereitet. Hier aber, in München, mußte auch Abetjew versagen. Wo man nichts sehen und nichts greifen konnte, nützten auch die schönsten Überlegungen nichts.
    »Stepan Mironowitsch« – sagte Abetjew mit einem Zungenschnalzen – »ich bin betroffen! Wie stellen Sie sich das vor? Sollen wir unsere Sportler in einem Stadion aufmarschieren lassen, unter dem zwei A-Bomben liegen? Warum kommen Sie nicht weiter?«
    »Es ist niemand da, Genosse Oberst«, antwortete Lepkin sofort, »der uns das Versteck zeigt. Das ist alles.«
    »Lassen Sie die Scherze, Genosse. Deutschland zahlt also die 30 Millionen?«
    »Ja. Solange müssen wir warten. Ich bin bemüht gewesen, meine Anwesenheit in München nicht publik werden zu lassen. Aus einem bestimmten Grund, Afanasij Alexandrowitsch.«
    »Da bin ich aber gespannt, Stepan

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