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Die Drohung

Die Drohung

Titel: Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Herren der Sonderkommission teil, ab und zu auch der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees, der Bayerische Innenminister, der Bundesminister und wöchentlich mindestens viermal ein neuer Experte, der einen Vortrag hielt, bis Beutels schließlich feststellte:
    »Noch so weiter bis August, dann promoviere ich als Physiker!«
    Von Bonn hörte man wenig. Die Bundesregierung hatte die anderen Staaten auf diplomatischem Wege benachrichtigt und ihnen zugesichert, die 30 Millionen Dollar zu zahlen. Als Gastland war man das schuldig. Aber damit war das Problem nicht aus der Welt geschafft. Schon kamen Äußerungen nach Bonn, daß man die Sportler nicht auf A-Bomben ihre Kämpfe austragen lassen könnte, ganz abgesehen davon, daß bei einer Aufklärungsschwierigkeit bis zum Beginn der Spiele – Diplomaten drücken sich immer äußerst gewählt aus – eine Zusicherung des Besuches hoher Würdenträger nicht gegeben werden könne. Übersetzt in einfaches Deutsch: Wenn die Olympischen Spiele in München begannen, bevor man die Bomben gefunden hatte, würde das Orchester Edelhagen die Olympische Hymne vor leeren Prominententribünen spielen. Keine Königin von Holland, kein König von Norwegen und Schweden, kein Schah von Persien und kein Kaiser von Äthiopien, kein Herzog von Edinburgh und keine Prinzessin Anne.
    »Von dieser Blamage wird sich Deutschland nie mehr erholen!« sagte der Präsident des Olympischen Komitees in der letzten Besprechung und wirkte wie ein Greis, von dem man eine Riesenwelle am Reck erwartet. »Ein Milliardenverlust und tödliche Lächerlichkeit. Und vor allem: Das ganze Olympiafeld wird ein toter Platz sein, solange man die Bomben nicht gefunden hat! Auf Jahre hinaus, immer … denn jeden Augenblick können die Sprengsätze hochgehen! Eine Geisterstadt mit einer ständigen Bedrohung … Undenkbar!«
    »Das ist uns allen klar.« Beutels, der nur noch Brissago-Zigarren rauchte und dessen Stimmung immer dumpfer wurde, vor allem humorlos, was äußerst gefahrvoll war, blickte hinüber zu Ric Holden. Auch der Wundermann aus Washington versagte. Bisher hatte er nur mit Bossolo gesprochen und sich um Helga Bergmann gekümmert. Der Russe Lepkin ließ überhaupt nichts von sich hören … ein Informant, den Beutels ausschickte, berichtete, der aus der Art geschlagene Sowjet säße in den Bars des Holiday Inn und amüsiere sich mit Mädchen und viel Alkohol. Der Franzose Jean-Claude Mostelle, rundlich und aus reiner Höflichkeit zusammengesetzt, brütete seit Tagen über den Grundrißplänen und las immer wieder die bisher vorliegenden Aussagen durch. Mittags fuhr er in die Stadt, aß in der Bonne Auberge heimatlich und mit der Würde, die nur ein Franzose am Tisch zelebrieren kann, trank einen Rosé und kehrte in sein Barackenzimmer auf dem Oberwiesenfeld zurück. »Wir müssen noch einmal Bossolo verhören«, sagte Beutels. »Er ist das einzig Konkrete, was wir bisher haben.«
    »Und dieser Mann im Englischen Garten, der hinkt oder das Bein nachschleift? Das Gehirn der ganzen Sache!« Holden überflog ein Telegramm, das ihm ein Bote gerade gebracht hatte. »In New York wird gegenwärtig Maurizio Cortone verhört. Bei ihm hat Bossolo einmal gearbeitet. Cortone unterhält eine Sportschule.«
    »Das ist doch wohl absurd!« Beutels rutschte wütend in seinem Stuhl nach hinten. »Ein Sportlehrer, der Atombomben baut!«
    »Ein Europäer kann sich kein Bild von den Verhältnissen in den USA machen«, sagte Holden ruhig. »Was Sie als Sportlehrer bezeichnen, ist bei uns fast ein Trust. Und auch dieser ist nur eine Tarnung für Geschäfte, die einen Umsatz bringen, wie sie bei Ihnen mittelgroße Stahlwerke verbuchen. Maurizio Cortone ist eine bekannte unbekannte Größe. Wir kennen seine Geschäfte, aber wir können sie ihm nicht nachweisen.«
    »Sehen Sie, Holden, und darin unterscheidet sich nun wieder Europa von den USA!« sagte Beutels voller Gift. »Wenn ich etwas weiß, dann weise ich das auch nach. Darauf können Sie sich verlassen! Ein Mensch wie dieser Cortone würde bei mir nicht alt!«
    »Ein Cortone würde auch nie nach Deutschland kommen, um geschäftlich tätig zu werden.«
    »Also liegt es an Ihren Gesetzen!« Beutels war glücklich, sich Luft zu machen. Daß ausgerechnet Holden das Ventil öffnete, war dessen persönliches Pech. »Man kann demokratische Freiheit auch übertreiben. Ihre Kriminalstatistik beweist ja, daß das Fiasko von Jahr zu Jahr größer wird und – – –«
    Es wurde ein

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