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Die Druidengöttin

Die Druidengöttin

Titel: Die Druidengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Grasso
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dem ein Dudelsackbläser folgte, der eine traurige Melodie zum besten gab. Still und stumm marschierten dahinter die Clans- und Gefolgsleute des Barons.
    Im Osten färbte sich der Himmel flammend rot, während sich die Prozession am Friedhof vorbei zu einem Wiesenhang empor wand, an dem drei mächtige Eichen wie alte Freunde beieinander standen. Das Grab, das unter einer dieser drei Eichen ausgehoben war, würde von den ersten Sonnenstrahlen beschienen werden.
    »Das ist ungeweihter Boden«, protestierte Vater Bundles.
    »Dann müßt Ihr ihn weihen«, fuhr Keely ihn an, die allmählich die Geduld verlor.
    Vater Bundles wollte gerade widersprechen, als sein Blick auf Odo und Hew fiel. Der Anblick der beiden düster dreinblickenden Hünen ließ ihn einlenken.
    Er murmelte ein paar lateinische Gebete, besprengte das Grab mit Weihwasser und eilte von dannen. Die Anwesenden sprachen Keely ihr Beileid aus und verschwanden. Es dauerte nicht lange, und Keely und ihre beiden Cousins waren allein.
    Odo und Hew senkten den Sarg in den Boden, als die Sonne aufging und die Welt in strahlendes Licht tauchte. Alles schien den Atem anzuhalten.
    Keely schloß die Augen, streckte die Arme der Sonne entgegen und flüsterte: »Vater Sonne küßt Mutter Erde.« Dann senkte sie den Blick und sah in das offene Grab. »Ruhe in Frieden, liebe Mutter. Sieh zu, wie das Licht jeden Tag neu in die Welt kommt.«
    Odo und Hew schaufelten das Grab zu und setzten den provisorischen Grabstein, ein keltisches Kreuz aus Eichenholz. Später würde der Steinmetz das endgültige Kreuz setzen.
    »Rhys hätte hier sein sollen«, konnte Keely ihre Enttäuschung nicht verbergen.
    »Er wird schrecklich wütend auf Madoc sein«, bemerkte Odo.
    »Meine früheste Erinnerung ist, wie meine Mutter und ich unter diesen Eichen sitzen«, hub Keely an, und die Tränen stiegen ihr in die Augen. »Jeden Tag saßen wir hier, sommers wie winters, bei Regen und bei Sonnenschein. Sie lehrte mich das alte Wissen. Nun stehe ich alleine in der Welt.«
    »Aber du hast doch uns«, protestierte Hew.
    »Und vergiß Rhys nicht«, fügte Odo hinzu.
    Und Robert Talbot, dachte Keely, bedankte sich aber mit einem Lächeln bei ihren Cousins für ihre Treue.
    Dann wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht und kniete sich neben das Grab ihrer Mutter. Sie nahm den Kranz aus Eichenblättern und Mistelzweigen ab, den sie um den Hals trug, hängte ihn an das Kreuz und schloß die Augen. »Bis Samhuinn«, flüsterte sie.
    Odo und Hew schienen allmählich die Fassung zu verlieren. Fragend blickten die beiden Kämpen, die schon so manchen Strauß mit den Engländern ausgefochten hatten, einander an und bekreuzigten sich – für alle Fälle.
    Als Keely und ihre Cousins in den großen Saal zurückkehrten, saßen die Clans- und Gefolgsleute schon an den langen Tischen und nahmen das Morgenmahl ein. Am Kopfende hatte Madoc Platz genommen. Er wirkte müde und nicht besonders glücklich mit seinem fahlen Gesicht, den Kopf in die Hand gestützt.
    Neben ihm stand Vater Bundles. Der alte Priester machte einen äußerst erregten Eindruck, wie er auf Madoc einredete und auf den Saaleingang deutete.
    »Aye, Vater«, stimmte ihm Madoc mit laut dröhnender Stimme zu und musterte seine Stieftochter. »Megan erzog ihre Tochter als Heidin, so wie sie selbst eine war.«
    Ungeachtet der Folgen trat Keely hinzu. »Beschmutze nicht das Andenken meiner Mutter und ihren guten Namen, du feiges ...«
    »Sei verflucht und verrotte!« brüllte Madoc und schlug mit der Faust auf den Tisch. »Hier bin ich der Herr. Wage es nie wieder, so respektlos mit mir zu sprechen«, wies er Keely zurecht.
    Keely kannte ihren Stiefvater gut genug, um dieses Gepolter richtig einzuschätzen. Sie zog eine feingezeichnete ebenholzschwarze Augenbraue hoch und bemerkte: »Dein Kummer macht dich etwas unleidlich. Vielleicht hebt ein Krug Bier deine Laune wieder.« Mit einem verächtlichen Blick fügte sie hinzu: »Du bist der Herr? Eher eine betrunkene Schlange, die daherkommt als ...«
    Madoc sprang hoch und schlug noch einmal auf den Tisch. Die Zornesröte war ihm ins Gesicht gestiegen.
    »Du bist nichts weiter als ein Bastard, eine vermaledeite Hexe und ein Bastard!« rief er und trat auf sie zu.
    Odo und Hew stellten sich beschützend vor Keely wie zwei zu allem entschlossene Hunde, die ihre Herrin verteidigen.
    »Tretet zur Seite«, befahl Madoc.
    »Du mußt an uns vorbei, wenn du zu ihr kommen willst«, ließ Odo ihn wissen.
    Dieser

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