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Die Druidengöttin

Die Druidengöttin

Titel: Die Druidengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Grasso
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herunter von den Wolkengebirgen und legten sich wie feine Spitzen über die Erde.
    Überrascht sah Herzog Robert hoch zum Himmel. Ein heiteres Lächeln huschte über seine Lippen, der traurige Ausdruck war verflogen.
    »Es donnert und schneit und die Sonne scheint«, stellte Richard fest. »Und alles zur selben Zeit.«
    Keely sah mit ihren veilchenblauen Augen verwundert ihren Mann an und fragte ihn: »War ich das?«
    »Nein, Schatz. Das war Megan.«
    Sie kam am zehnten August an und sie nannten sie Blythe.
    Sechs Wochen später, am einundzwanzigsten September, waren die englischen Hecken und Parks übersät mit purpurfarbenen Astern, die ihren eigenartigen Duft verströmten. Er kündete den Erntevollmond an und das Herbstäquinoktium, die vollkommene Tagundnachtgleiche.
    Um Mitternacht hatten die Londoner Christen bereits ihre Festbraten zu Ehren des heiligen Michael verspeist, und die Bauern vor der Stadt hatten ihr Erntefest begangen. Ganz England schlief – bis auf ein großes Herrenhaus am Strand.
    »Du bist zufrieden mit einer Tochter statt eines Sohns?« fragte Keely die hochgewachsene Gestalt in der weißen Robe, die neben der Wiege stand.
    »Um die Wahrheit zu sagen, ich bin erleichtert«, gestand Richard und lächelte sie an. »Ich liebe Blythe und dich zu sehr, um zu einer Pflichtreise nach Irland aufbrechen zu wollen. Und ich bin zu stolz, um Elisabeth einzugestehen, daß ich meine Meinung geändert habe.« Er blickte hinunter auf seine schlafende Tochter und beklagte sich: »Zum Teufel, ich halte es nicht aus, sie anzusehen.«
    »Ja, Blythe ist ungewöhnlich hübsch.« Keely trat an seine Seite. »Sie ist die Frucht unserer Liebe.«
    »Aye, das ist die Rache Gottes. Weil ich so viele Frauen verführt habe. Es wäre mir lieber, sie wäre nicht ganz so hübsch.«
    »Warum?« fragte ihn Keely überrascht.
    »Es gibt in England zu viele glattzüngige Schurken, die es nur darauf abgesehen haben, jungen Mädchen die Unschuld zu rauben«, antwortete Richard.
    Keely mußte über seine Besorgtheit schmunzeln. »Ist das der Mann, dem keine Frau widerstehen konnte?« neckte sie ihn.
    »Eine konnte widerstehen, und in diese habe ich mich verliebt«, entgegnete Richard und zog sie an seine Brust. »Was uns nicht weiterhilft bei dem augenblicklichen Problem, wie wir uns der gutaussehenden Verehrer erwehren, die hinter Blythe her sind.«
    »Augenblickliches Problem? Sie ist erst sechs Wochen alt.«
    »Es ist immer gut, auf alles vorbereitet zu sein.«
    »Liebling, du kannst die Bienen nicht davon abhalten, den Nektar der Blumen zu kosten.«
    »Sie sollen woanders ihren Nektar kosten – aber nicht den meinen.«
    »Hast du vor, dir darüber die nächsten fünfzehn Jahre den Kopf zu zerbrechen?«
    »Wahrscheinlich.«
    Unten, im großen Saal, warteten die Familie und die Freunde darauf, daß Richard und Keely mit der kleinen Blythe erschienen. Es waren zwölf Personen, die an dieser Nachtzeremonie teilnehmen wollten, in der die Göttin die kleine Blythe segnen würde. Herzog Robert und Lady Dawn unterhielten sich vor dem Kamin leise mit Richards Eltern. Auf der anderen Seite des Saals standen Henry und Roger und tauschten süße Erinnerungen an ihren Aufenthalt in Wales und an Elen aus. Odo und Hew schäkerten mit ihren Frauen, June und May. Jennings, der Majordomus des Grafen, hatte darauf bestanden, in dieser für seine kleine Blythe so besonderen Nacht dabeizusein. Bei ihm stand Mrs. Ashemole, die Keely vor kurzem angestellt hatte, um ihr bei Blythe und allen Kindern, die noch folgen sollten, zur Hand zu gehen.
    Bis auf Richards drei Schwestern, die im Ausland lebten, und Keelys Stiefbruder und Halbschwester waren alle Familienmitglieder anwesend. Morgana Lloyd hatte die lange Reise von Wales nicht antreten können, ihre Schwangerschaft bereitete ihr Beschwerden, und ihr Ehemann, Rhys, der sie anbetete, weigerte sich, sie allein zu lassen.
    Nachdem sie die Kapuze ihres Zeremoniengewandes aufgesetzt hatte, reichte Keely jedem Gast eine Kerze. Die verschiedenen Farben der Kerzen standen für die Eigenschaften, die sie sich für ihre Tochter wünschte. Von Gesundheit und Mut bis hin zu wahrer Liebe und Glück war alles vertreten.
    Während ihr Mann seine Tochter in den Armen hielt und wartete, zündete sie die Kerzen der Anwesenden an. Stumm führte sie die Prozession in den Park hinaus zu dem Ort, wo die Birke, die Eibe und die Eiche zusammenstanden.
    Mit ihren heiligen Steinen legte Keely einen Kreis, nur im Westen

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