Die Druidengöttin
ließ sie eine Öffnung. Zwischen die Steine legte sie wilde Holunderbeeren, Heidelbeeren, Schlehen und Pflaumen.
Alle betraten den Kreis durch die westliche Öffnung, und Keely schloß ihn mit dem letzten heiligen Stein. Dazu sprach sie die Worte: »Störende Gedanken bleiben draußen.«
Keely führte Richard und Blythe in die Kreismitte. Ihre Freunde hielten die Kerze hoch und bildeten einen Kreis um sie.
Auf ein Nicken seiner Frau hin hob Richard Blythe hoch und Keely rief: »Große Muttergöttin, Beschützerin all deiner Kinder. Behüte Blythe, das Juwel meines Lebens, in Liebe gezeugt und geboren. Schütze und segne sie. Sorge dafür, daß sie mit beiden Beinen fest auf der Erde steht, während ihr Geist sich erhebt und die Weisheit der Sterne sucht.«
Keely nahm Blythe aus Richards Armen und hielt sie an ihre Brust. Mit geschlossenen Augen flüsterte sie: »Öffne mein Herz, damit ich über den Horizont hinaussehe in die Zukunft meines geliebten Kindes.«
Die Zeit verstrich. Ein zufriedenes Lächeln spielte über Keelys Mund und verschwand wieder.
»Ich danke der Göttin, daß sie mich an ihrer Weisheit teilhaben ließ«, sagte Keely und beendete die Zeremonie.
Keely drückte Blythe Herzog Robert in die Arme und trat an den westlichen Rand des Kreises, um den Bann aufzuheben. »Glühwein und gewürzter Most wird im Saal gereicht«, erklärte sie, als die Gäste den Schutz des Kreises verließen.
Alle machten sich auf den Weg zurück ins Haus. Nur die stolzen Eltern blieben noch. Während Keely den Kreis außen umrundete und ihre Steine einsammelte, lief Richard zum nebelverhangenen Ufer der Themse und wartete auf sie.
»Was siehst du?« fragte Keely, als sie sich bei ihm unterhakte.
»Über den Horizont hinaus.«
Keely lächelte. »Du mußt die Augen eines Adlers haben.«
»Ich brauche Adleraugen, um die Schurken von unserer Tochter fernzuhalten.«
Keely kicherte. »Schatz, dein Gespür für das Unsichtbare gleicht dem eines Ziegelsteins.«
»Deshalb habe ich dich geheiratet«, entgegnete Richard augenzwinkernd. »So kannst du mich immer davor beschützen, über Dinge zu stolpern, die ich nicht sehen kann.«
»Du bist sehr komisch.«
Richard zog sie in seine Arme und küßte sie leidenschaftlich. »Ich liebe dich, Schatz«, flüsterte er.
»Und ich liebe dich«, hauchte sie.
Er hob sie hoch, und sie legte ihm die Arme um den Hals. Während er sie über die Rasenflächen zum Haus trug, fragte er sie: »Was hast du in Blythes Zukunft gesehen?«
»Einen Bruder«, antwortete Keely. »Und sechs Schwestern.«
Richard blieb abrupt stehen. »Ich muß auf sieben Mädchen aufpassen?«
»Bei den heiligen Steinen, laß mich nicht fallen!«
»Ich werde dich nie loslassen«, versprach Richard, und die Liebe leuchtete ihm aus den Augen. »Pour tous jours.«
»Für immer«, flüsterte Keely, und dann küßte sie ihn.
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