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Die duale Metropole

Die duale Metropole

Titel: Die duale Metropole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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für seine Überlegungen nahm, hatte der Unsterbliche eine Antwort auf die Frage gefunden.
    Würde ich die Unsterblichkeit aufgeben, wenn der altruistische Lohn dafür hoch genug wäre?
    Mit dieser Formulierung rede ich um den heißen Brei. Die Unsterblichkeit aufgeben ... altern, noch 150 Jahre leben, alt und senil werden, mit meiner Demenz vielleicht anderen zur Last fallen ... Diese Frage stellt sich mir nicht.
    Wenn ich die Unsterblichkeit aufgebe, zerfalle ich innerhalb weniger Tage zu Staub. Mit ihr gebe ich mein Leben auf.
    Aber ja, ich würde meine Unsterblichkeit aufgeben, wenn der Lohn dafür nur hoch genug wäre. Wenn ich damit zum Beispiel das Überleben der Menschheit sichern könnte.
    Ohne das geringste Zögern. Ohne Bedauern.
     
    21. November 1347 NGZ
    Es war taghell im Inneren der Gondel der Dualen Metropole.
    Und sie befanden sich nicht allein in ihr.
    Dutzende, wenn nicht sogar Hunderte von String-Legaten KOLTOROCS
    erwarteten sie, als Rhodan und seine Begleiterinnen die Gondel betraten, scharten sich um sie und wichen wieder zurück. Sie standen so dicht an dicht, dass der Terraner kaum etwas von der technischen Einrichtung des Gefährts erblicken konnte.
    Dutzende von Spiegelflächen bildeten die Neuankömmlinge ab. Rhodan fand es im ersten Moment verwirrend, sich selbst in allen möglichen Perspektiven zu sehen, von rechts, von links, von schräg unten und von oben. Er versuchte, die Späher zu ignorieren, die ihn, Mondra und Inkadye abbildeten, aber es gelang ihm nicht ganz.
    Ihm wurde klar, dass die Überwachung nun nahezu vollständig sein musste. KOLTOROC war nicht mehr gewillt, sie auch nur einen Moment lang aus den Augen zu verlieren.
    Die Phalanx der Legaten wich vor ihnen zurück, und Rhodan erkannte nun, dass es sich bei dem mindestens sechs Meter hohen Raum, den sie betreten hatten, um eine Art Schaltzentrale handelte. Die Wände waren mit technischen Geräten bedeckt, und zahlreiche Terminalreihen durchzogen die Halle. Die meisten Stationen waren, da auf die Bedürfnisse der String-Legaten zugeschnitten, wesentlich größer als der Terraner.
    Einige Spiegelwesen wichen zurück, und andere rückten vor und nahmen ihre Stelle ein. Sie zeigten nun nicht mehr Rhodan oder seine Begleiterinnen, sondern verschiedene Aufnahmen des Solsystems. Erleichtert stellte Rhodan fest, dass der Kristallschirm dem Beschuss durch die Kolonnen-Einheiten noch standhielt.
    Aber wie lange noch?, fragte er sich. Ohne den Nukleus der MonochromMutanten war das Ende abzusehen.
    »Das ist ein Kommunikationszentrum«, flüsterte Mondra neben ihm.
    Rhodan nickte. »Eine Art Nachrichten-Schaltzentrale. Vermutlich laufen hier alle Informationen zusammen, die KOLTOROC von den String-Legaten erhält.«
    »Und wer wertet sie aus?«
    Rhodan zuckte die Achseln. Falls es Personal gab, hatte die Superintelligenz es abgezogen, vielleicht, um es nicht zu gefährden oder mit den Eindringlingen in Kontakt kommen zu lassen.
    Inkadye schwieg dazu. Der Terraner beobachtete die Sorgorin aus dem Augenwinkel. Sie kam ihm verschlossen vor, als bemühte sie sich, ihre Gedanken nicht zu verraten, wirkte dabei aber höchst konzentriert.
    Einige Legaten wichen vor ihnen zurück und öffneten eine Art Gasse. Rhodan verstand das als Einladung und ging zögernd los; die beiden anderen folgten ihm.
    Weitere Legaten kamen hinzu und bildeten ein Spalier. Rhodan bemühte sich, nur geradeaus zu sehen, nicht auf die Spiegelflächen, von denen einige ihn und seine Begleiterinnen, andere aber das Solsystem zeigten. Es verwirrte ihn, ständig diese Spiegelszenen zu sehen, und er wollte der negativen Superintelligenz nicht die Genugtuung erweisen, ihr zu zeigen, dass ihn die Bilder aus der Heimat bedrückten. Er zweifelte nicht daran, dass KOLTOROC sie als nicht gerade unterschwellige Bedrohung einspielen ließ.
    Am Ende des Ganges, den die Legaten bildeten, befand sich ein Antigravschacht. Rhodan wartete, bis Mondra und Inkadye zu ihm aufgeschlossen hatten, und trat hinein. Was blieb ihm sonst auch übrig? Außerdem waren sie hier, um zu KOLTOROC zu gelangen.
    Der Schacht endete auf der nächsthöheren Etage. Der riesige Raum ähnelte dem unter ihnen zum Verwechseln. Auch dort erstreckten sich Terminals über die gesamte Fläche.
    Die Legaten leiteten sie zur gegenüberliegenden Wand, wo ein weiterer Antigravschacht wieder nach oben führte. Rhodan fragte sich, warum KOLTOROC hier keinen durchgehenden Schacht angelegt hatte, über den man sämtliche

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