Die duale Metropole
stellte dar, wie ein Raumschiff von einer Rhodan völlig unbekannten Bauart gerade auf einem Raumhaufen aufsetzte. Ein weiterer zeigte ein Raumschiff der Kartanin im Anflug auf einen großen Mond, der nächste eine gewaltige Explosion auf einer Wasserwelt, bei der eine Säule aus Dampf kilometerhoch in die Atmosphäre stieg, der nächste ...
Rhodan stockte der Atem.
Schockiert starrte er Mondra an.
*
Diese Spiegelszene bildete definitiv keine Ereignisse ab, die sich auf anderen Planeten abspielte. Rhodan schaute vielmehr in die Zentrale eines Raumschiffs, in der eine Offiziersmannschaft aus Ganschkaren und Mor'Daer auf ein Hologramm blickte.
Es zeigte die schematische Darstellung eines Sonnensystems. Umgeben wurde es von einer Kugel, die in Rot hervorgehoben wurde.
Rhodan wusste sofort, worum es sich dabei handelte.
Um den Kristallschirm des Solsystems!
Jeder Zweifel war ausgeschlossen. Rhodan las die Daten, die in dem Holo eingeblendet wurden. Die Position in der Milchstraße, der Spektraltyp der Sonne, die Zahl der Planeten ... Meine Heimat, dachte der Terraner. Die Erde.
Das an sich konnte ihn nicht überraschen. Die Dauerbelagerung des Solsystems war ihm bekannt. Nein, KOTOROC wollte ihm mit dieser Darstellung zeigen, dass er es ernst meinte, seine Worte keine leeren Drohungen waren. Ein psychologischer Schachzug, plump, aber wirksam. Die Superintelligenz erhöhte den Druck auf ihn.
Noch hielt der TERRANOVA-Schirm dem ewigen Beschuss stand, doch die Holos schwenkten, blendeten neue Daten ein, und Rhodan wurde klar, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis er zusammenbrechen würde.
Und dann schwenkten die dreidimensionalen Darstellungen, zeigten nun eine Stelle im Leerraum, weitab vom Kristallschirm, die plötzlich von Strukturerschütterungen zerrissen wurde. Das Vakuum der vorherrschenden Raumzeit wurde verdrängt, aufgelöst, und dort materialisierte etwas, ein Gebilde, das Rhodan gleichzeitig fremd und vertraut war.
»Nein«, flüsterte er, hegte die irrwitzige Hoffnung, einer Täuschung, einer Manipulation aufzusitzen. Gleichzeitig wusste er, dass dem nicht so war.
Kann das sein?, fragte er sich. Oder will KOLTOROC mich mit dieser psychologischen Kriegführung mürbemachen?
Doch, es konnte durchaus sein. Die Legaten KOLTOROCS funktionierten hyperphysikalisch gesehen nach einer Art Superstring-Prinzip. Egal, wie weit sie voneinander getrennt waren, der eine nahm immer die Zustandsform des anderen an und diente so als Spiegel über beliebige Entfernungen. Die Nachrichtenübermittlung von der Milchstraße nach Hangay war für KOLTOROC wirklich kein Problem.
Rhodan versuchte, sich nicht ablenken zu lassen, zu verdrängen, was er soeben gesehen hatte, nicht mehr darüber nachzudenken, doch es gelang ihm nicht.
KOLTOROC spielte mit dieser Vorführung die erste Karte seines Blatts aus. Und er hatte gleichzeitig den Einsatz erhöht, Rhodan den Blick auf einen Trumpf ermöglicht, mit dem er seine Absicht verwirklichen konnte.
Er hatte klargestellt, dass er imstande war, das Solsystem zu vernichten. Er musste lediglich den Befehl dazu erteilen, und die Maschinerie der Vernichtung würde angeworfen werden.
Rhodan sah Mondra an. Worte waren überflüssig. Sie hatte dasselbe gesehen wie er, und ändern konnten sie hier und jetzt nichts.
Sie mussten zu KOLTOROC.
»Weiter.« Er setzte sich in Bewegung, verbannte die Szene, die der SpiegelLegat ihm bewusst gezeigt hatte, aus seinem Kopf. »Gehen wir weiter.«
*
Er kam sich in dem SERUN plötzlich so schwerfällig vor wie der übel gelaunte Vorfahr der Jonaser, den er vor wenigen Minuten aus dem gerade materialisierten Haus hatte kommen sehen. Er wusste, es war eine Täuschung. Nicht nur wirkten die in die Unterschichten des Anzugs eingewebten haardünnen Polymergel-Spiralfasern muskelverstärkend; die Exoskelett-Kraftverstärker sorgten dafür, dass er das Gewicht des Anzugs von etwa 25 Kilogramm eigentlich gar nicht wahrnahm.
Nein, es war eine rein psychologische Reaktion, dass er plötzlich glaubte, eine unerträgliche Last auf den Schultern zu spüren. Eine Reaktion auf die Bilder, die KOLTOROC ihm gezeigt hatte.
Rhodan konnte nicht abstreiten, dass der Schachzug der Superintelligenz eine gewisse Wirkung zeigte.
Das Schicksal der Menschheit seiner Menschheit lag einzig und allein in seinen Händen. Und er musste sich gegen nicht weniger als eine Superintelligenz behaupten! Eigentlich ein unmögliches Unterfangen ...
Rhodan brauchte eine
Weitere Kostenlose Bücher