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Die duale Metropole

Die duale Metropole

Titel: Die duale Metropole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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gespannt auf eine Reaktion, aber der Terraner verzog keine Miene. »Gut, das ist keine schockierende Erkenntnis. Wären wir wirklich allmächtig, hättet ihr die Negasphäre niemals verhindern können.«
    »Defizite in der Terminalen Kolonne?«
    Der Dual lächelte entwaffnend. »Jede Organisationsform hat doch ihre Schwachstellen. TRAITOR besteht seit mehr als 60 Millionen Jahren, und glaub mir, Rhodan, wir haben oft gesiegt. Selbst wenn nur jede tausendste Negasphäre entsteht ...« KOLTOROC hielt kurz inne. »Trotzdem leidet jedes System an seinen eingebauten blinden Stellen. An dieser Stelle kämst du ins Spiel. Wir würden sehr von jemandem wie dir profitieren.«
    Die Superintelligenz ging weiter, und Rhodan und seinen Begleiterinnen blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen.
    »Aber dazu kommen wir noch. Du hast mir eben eine Frage gestellt, und ich will mich nicht vor der Antwort drücken. Ich kann dir die eigentlichen
    Beweggründe des Chaos nicht erklären. Du würdest es nicht verstehen.«
    »Das ist deine Antwort?«
    »Missversteh mich nicht. Das hat nichts mit mangelnder Intelligenz zu tun. Nicht einmal etwas mit einer hypothetischen universellen Moral, die anders als die deine ist.« KOLTOROC breitete hilflos die Hände aus. Es war eine unwirkliche Geste wie sämtliche Bemühungen der Superintelligenz, sich wie ein normales Wesen des Einsteinraums zu geben. Es wirkte einfach nicht echt. »Es ist schlichtweg eine Frage der Biologie. Wesen wie du, deren Existenz allein in vier Dimensionen verwurzelt ist, sind nicht dazu fähig, die Dinge aus unserer Sicht zu sehen und zu begreifen.«
    »Ich bin enttäuscht«, sagte Rhodan offen. Und es stimmte. Das war er tatsächlich. Er hätte mehr von der negativen Superintelligenz erwartet als dieselben Argumente, die auch die Gegenseite vortrug.
    »Nicht so voreilig. Es gibt eine Möglichkeit, wie du die Antwort erfahren könntest.«
    »Welche denn?«
    »Ich habe dich gefragt, ob du auf die Seite der Chaotarchen wechseln willst. Nun könnte ich dir viele Gründe nennen, warum du dieses Angebot annehmen solltest. Du würdest deine Heimat retten, deine Gefährten.«
    Rhodans Schritt stockte unwillkürlich. Er vermochte förmlich zu spüren, wie sich Mondra hinter ihm anspannte.
    »Aber das wäre nur eine Beigabe.«
    KOLTOROC blieb stehen und wandte sich zu Rhodan um. Er sah dem Residenten ins Gesicht. »Du würdest Antworten erhalten. Auf alle deine Fragen.« KOLTOROC legte dem Terraner die Hand auf die Schulter und drückte sie ermutigend. Die Miene seines menschlichen Kopfs zeigte nichts als Aufrichtigkeit. »Und dann würdest du sie verstehen. Sobald du zu uns gehörst, würde dir einiges klar werden.«
    *
     
    Die Versuchung, dachte Rhodan. Die Antwort auf alle Fragen ...
    Er musste daran denken, wie er vor fast tausend Jahren vor dem Berg der Schöpfung gestanden hatte, dem Fundament des Kosmonukleotids TRIICLE-9, eines Gebildes aus reiner, verstofflichter psionischer Energie mit einem unvorstellbaren Durchmesser von einem Lichttag. Dort hatte er sich geweigert, die Antwort auf die dritte Ultimate Frage zu erhalten. Er hatte befürchtet, dass er sie nicht verkraften, sondern sie seinen Geist sprengen würde.
    Die Kosmokraten hatten ihm das nie verziehen und ihn daraufhin aus der Lokalen Gruppe verbannt. Damit war der Bruch zwischen dem unsterblichen Terraner und den Hohen Mächten endgültig vollzogen gewesen.
    Sie hatten versucht, ihn zu ihrem Geschöpf zu machen, und er hatte sich geweigert. Daraufhin hatten sie sich als kompromisslos erwiesen und ihn bestraft wie ein ungezogenes Kind.
    Und nun machte die negative Superintelligenz ihm ein ähnliches Angebot und versicherte ihm dabei glaubwürdig, dass er die Antworten diesmal verkraften würde.
    Was würden die Mächte des Chaos mit ihm anstellen? Was hatten die Kosmokraten aus ihm machen wollen, und was würden die Chaotarchen aus ihm machen?
    Er musste an seinen Sohn Michael denken, den die Terminale Kolonne in eine schreckliche Abscheulichkeit verwandelt hatte, in den Dual Dantyren. Würde ihm Ähnliches widerfahren, wenn er in die Dienste des Chaos trat? Und wenn nicht körperlich, dann zumindest geistig?
    »Nein«, sagte er endlich, »ich glaube dir nicht. Ich würde sie nicht verstehen.«
    Überrascht sah die Superintelligenz ihn an. »Wieso nicht, Rhodan?«
    »Ich würde diese Antworten nicht verstehen, wenn die Kosmokraten sie mir geben würden. Da kann ich sie erst recht nicht verstehen, wenn ich sie

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