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Die duale Metropole

Die duale Metropole

Titel: Die duale Metropole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Plauderton?
    »Möchtest du nicht auch Antworten auf die Fragen erhalten, die dich quälen? Denk darüber nach. Einmal, ein einziges Mal, habe ich sogar Xrayn in seiner diesseitigen Basis besucht! In einer Negasphäre eines sterbenden Universums, dessen Ende nur noch eine Milliarde Jahre in der Zukunft liegt.«
    Rhodan wusste nicht, was er sagen sollte.
    »Xrayns Residenz befindet sich hinter einem komplexen Ereignishorizont. Komplex deswegen, weil das Zentrum der Negasphäre eine Kugel ist, deren Schale aus miteinander verwobenen Schwarzen Löchern besteht. Im Zentrum jener Kugel befindet sich ein ewig entstehendes Universum ... und dessen Triebkraft, die Kraft des Urknalls, beliefert die Kugelschale mit Energie. Die gesamte Negasphäre Xrayns lebt auf Kosten eines Universums, das, weil es als Kraftstoff für Xrayns Negasphäre dient, niemals Wirklichkeit wird. Ist das nicht faszinierend?«
    »Diese Negasphäre lebt nicht, sie schmarotzt«, erwiderte Rhodan.
    KOLTOROC lachte nur. »Ja, so würdet ihr Terraner es ausdrücken. Aber das ist ein Ort, den du niemals erreichen wirst, Perry Rhodan. Vielleicht werde auch ich ihn nie wiedersehen.«
    Rhodan hätte tausend Fragen stellen können. Wie lautete die Antwort auf die dritte Ultimate Frage? Wie kann man Xrayns Negasphäre erreichen?
    Aber er stellte nur die, die er schon seit geraumer Zeit stellen wollte. »Und warum erzählst du mir das alles?«
    »Ganz einfach«, erwiderte KOLTOROC. »Weil ich dir ein Angebot unterbreiten möchte, das du nicht ausschlagen kannst.«
    »Was für ein Angebot?«
    »Wechsle die Seiten«, erwiderte die Superintelligenz lapidar. »Schlag dich auf die Seite der Chaotarchen, tritt für ihre Sache ein!«
    *
     
    Rhodan fasste es im ersten Augenblick nicht.
    Ist dieses Angebot ernst gemeint?, fragte er sich. Oder will KOLTOROC mich nur auf die Probe stellen?
    Das wohl kaum, wurde ihm klar, nachdem er seine Überraschung überwunden hatte. Er will mich mit einer Verführung ködern, mich in Versuchung führen ...
    KOLTOROC setzte sich wieder in Bewegung.
    Rhodan und seine Begleiterinnen folgten der Superintelligenz tiefer in den wundersamen Garten.
    »Hat es dir die Sprache verschlagen?«, fragte der riesige Dual amüsiert in das Schweigen.
    »So ein Angebot erhält man nicht alle Tage«, gab Rhodan zu. Und vor allem nicht ein so bizarres, fügte er in Gedanken hinzu.
    Die Umgebung ging ihm allmählich unter die Haut. Alles wirkte so normal, so banal, eine alltägliche Parklandschaft. Und doch konnte er den Eindruck nicht abschütteln, eine schöne, reife Frucht zu sehen, unter deren Schale Fäulnis lauerte.
    Aber vielleicht lag das auch an KOLTOROC selbst, an der humanoiden Körperhälfte, die so sehr auf das Ideal terranischer Ästhetik abzielte, nur um dann in das hektische Gewimmel der Insektenkolonie überzugehen, die das genaue Gegenteil darstellte.
    »Das ist wahr.« KOLTOROC hob die Hand, bevor Rhodan etwas erwidern konnte. »Aber lehne es nicht sofort ab aus irgendeinem albernen Prinzip. Gerade du solltest weit genug über den Tellerrand der kosmischen Bühne geschaut haben, um zu wissen, dass eure Wertesysteme alles andere als von universellem Wert sind. Wir bieten dir an, deine Werte auszuleben.«
    Rhodan schüttelte den Kopf. »Weil ich diese vielen Wunder erlebt habe, weiß ich, dass das genaue Gegenteil zutrifft. Frieden und Evolution sind immer Krieg und Manipulation vorzuziehen.«

»Da haben wir bereits den ersten Irrtum. Die Terminale Kolonne ist weder ein Instrument des Krieges noch der Manipulation.«
    »Verzeih, wenn ich da anderer Meinung bin.«
    »Eigentlich ist sie ein Instrument des natürlichen Kampfes und des Gleichgewichts.« Die Superintelligenz pflückte eine grüne Frucht von einem Busch am Wegesrand und bot sie Rhodan an.
    Doch der Terraner schüttelte nur den Kopf.
    KOLTOROC gab ein gleichmütiges Brummen von sich und biss herzhaft in die Frucht. »Was haben wir denn deiner Meinung nach so Schlimmes getan?«
    Einen Moment lang zog Rhodan in Betracht, sich diesem sinnlosen Spiel zu verweigern. Was sollte diese fruchtlose Diskussion letztlich bringen? Hier ging es nicht um die Darstellung eigener Positionen, die Bereitschaft, fremden Argumenten gegenüber offen zu sein.
    Nein, es ging nur darum, die Launen einer mächtigen, uralten Wesenheit zu befriedigen. KOLTOROC würde so wenig von seiner Position weichen wie Rhodan von der seinen. Aber jedes Wort konnte das letzte sein. Die Superintelligenz war

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