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Die Dunkelheit in den Bergen

Die Dunkelheit in den Bergen

Titel: Die Dunkelheit in den Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvio Huonder
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schlecht über ihn, den Rimmel Franz, zu reden angefangen. Der Michel Blum, wie der Müller genannt wurde, habe ihn schlechtgemacht bei anderen Leuten. Beim Schmied in Carrera und auch bei anderen.
    Wegen dem Hund?
    Nicht nur wegen dem Hund. Auch dass er zuviel trinken tue, habe der Müller herumerzählt, und dass seine Frau ihn nicht mehr sehen wolle.
    Der Verhörrichter wollte von ihm wissen, wer am Mittwochabend in der Mühle gewesen sei.
    Rimmel sagte es, aber er war nicht zu verstehen. Der Verhörrichter forderte ihn auf, laut und deutlich zu antworten.
    Der Michel, wiederholte Rimmel lauter, seine ehemalige Magd und die neue Magd und ich selbst.
    Sonst niemand?
    Der Knecht, sagte Rimmel, aber der ging früh in seine Kammer, drüben im Pferdestall.
    Und sonst waren keine anderen Personen da?
    Nein.
    Was hat sich an dem Abend zugetragen?, fragte der Verhörrichter.
    Rimmel ließ sich Zeit, dann begann er langsam zu erzählen: Ich hab am Tisch gesessen, in der Stube, und Branntwein getrunken. Wie früher auch immer. Der Müller und ich, wir haben uns gestritten, wegen dem Hund und wegen dem schlecht Reden. Die Mägde sind auch in der Stube gewesen. Der Michel hat die jüngere Magd angefasst, na ja, überall halt, um mir zu zeigen, was er darf, weil’s ihm gehört. Das hat die ältere Magd aber auch gestört, und dann haben sich die Weiber gezankt. Und mir haben sie keinen Branntwein mehr geben wollen. Sie haben mich ausgelacht und behauptet, dass meine Frau nichts mehr von mir wissen will. Ich hab dem Müller gesagt, dass er dafür zwei Weiber am Hals hat und für sie zahlen muss. Da hat die jüngere Magd gleich besoffener Wichtelzwerg zu mir gesagt und mir gedroht, mich gleich in der Stube zu verprügeln. Im Rucksack hab ich selbst noch Schnaps gehabt und weitergetrunken, bis ich eingeschlafen bin am Tisch, wahrscheinlich –
    An dieser Stelle brach Rimmel seinen Bericht ab.
    Die Mitglieder der Untersuchungskommission saßen mit verschränkten Armen auf den Stühlen und blickten einander fragend an. Der Verhörrichter unterbrach die Stille und forderte Rimmel mit lauter und harter Stimme auf, weiterzureden.
    Ich habe etwas Böses getan, sagte Rimmel leise. Oder etwas Böses geträumt. Ich kann mich nicht erinnern –
    Gehört das ihm?, frage der Verhörrichter und zeigte ihm das Seidenkäppi.
    Rimmel nickte überrascht: Ja.
    Er kann es gern wieder aufsetzen, sagte Baron von Mont.
    Rimmel nahm das Käppi und setzte es sich auf sein spärlich behaartes Haupt.
    Ist das seine Axt?, fragte der Verhörrichter und nahm das Werkzeug vom Pult des Aktuars.
    Ja, sagte Rimmel nach einem Blick auf die Axt.
    Der Verhörrichter legte die Axt zurück, nahm den Wanderstock in die Hand und fragte: Und ist das sein Stock?
    Rimmel schien sich sehr zu wundern.
    Den hat er im Heu vergessen, als er nach der Mordnacht dort geschlafen hatte, zusammen mit dem Käppi, fuhr der Verhörrichter fort und zog das Stilett aus dem Stock, um es den Anwesenden zu präsentieren. Mit dieser Waffe sind alle drei Opfer mehrfach gestochen worden. Gehört dieser Stock ihm?
    Ja, gab Rimmel nach einer längeren Pause zu.
    Und wie kommt so eine ungewöhnliche Waffe in seinen Besitz?, fragte der Verhörrichter weiter.
    Ich hab sie gefunden, in einer Schenke.
    Wo und wann genau will er sie gefunden haben?, wollte der Verhörrichter wissen.
    Vor langer Zeit, sagte Rimmel, ich weiß nicht mehr, wo das war.
    Der Verhörrichter forderte Rimmel nun auf, ohne Umschweife zu berichten, was in der Nacht geschehen sei oder was er denn glaube geträumt zu haben.
    Während Rimmel stockend berichtete, offenbarte sich das Geschehen vor dem inneren Auge der richterlichen Zuschauer wie auf einer Bühne, je nach Vorstellungskraft mehr oder weniger grausam:
    Als alle anderen eingeschlafen waren, hatte Rimmel seine Axt aus dem Rucksack genommen, war zur Ofenbank hinübergegangen und hatte dem Müller mit dem schneidenden Teil einen Hieb auf den Kopf gegeben. Anschließend ging er in die Kammer und wollte dasselbe mit den beiden Mägden tun. Der einen Magd versetzte er ebenfalls einen Hieb mit dem schneidenden Teil, es war die Jüngere, und sie blieb gleich still liegen. Die Ältere war nun aber aufgewacht und erhob sich. Er schlug auf sie ein, mehrmals, aber sie wehrte sich mit großer Kraft, sie wehrte sich erfolgreich gegen ihn, denn sie war einiges größer als er. Obwohl er sie ein paar Mal mit der Axt getroffen hatte, gelang es ihr, in die Stube hinaus zu fliehen. Dort

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