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Die dunkle Armee

Titel: Die dunkle Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Fenstern der Burg und auf den Wehrgängen und spähten nach Gosland hinein. Als im Osten das erste fahle Licht des Morgens dämmerte, übertönten die vorrückenden Feinde mit ihren Triumphgesängen das Getuschel in der Legion. Es war ein wenig voreilig, denn die meisten Tsardonier wussten noch nicht, was ihnen direkt vor dem Burgtor blühen würde.
    »An den Sarissen kommen die Toten nicht vorbei. Wir werden hier das Gleiche tun, was du drinnen getan hast. Und dann nehmen wir die tsardonische Truppe auseinander und setzen dem an Ort und Stelle ein Ende.«
    »Das will ich hoffen«, sagte Roberto. »Deshalb stehen wir ja hier.«
    »Darf ich dir eine persönliche Frage stellen?«
    »Dazu brauchst du keine Erlaubnis, Pavel.«
    »Ich habe noch nie gesehen, dass du Angst hattest«, fuhr Nunan fort. »Wir sind hier fünftausend, und sie sind nicht genug, um uns anzugreifen. Was ist nur los?«
    Roberto nickte. »Du hast im letzten Krieg und während die Aufgestiegenen stärker wurden, noch nie gesehen, wie sie ihre Kräfte eingesetzt haben, nicht wahr? Jetzt weißt du es. Dieser verdammte Wind. Ich konnte Dinge beobachten, die mir in den wildesten Träumen nicht eingefallen wären. Kräfte, über die meiner Ansicht nach kein Mann und keine Frau verfügen sollte. Damals waren sie allerdings noch jung und unerfahren. Ich hatte angenommen, Gorian sei tot, und war damit zufrieden, dass die anderen zu verantwortungsbewussten Bürgern herangewachsen sind. Aber dort draußen hinter der Burg steht Gorian, der sich an keinerlei Moral und keine Regeln der Kriegführung gebunden fühlt und keine Achtung vor den Menschen hat. Ja, ich habe Angst, denn er hat einen Weg gefunden, unsere toten Freunde wiederzuerwecken und gegen uns ins Feld zu schicken. Mir macht auch Angst, was er uns womöglich sonst noch entgegenwerfen könnte. Diese Schlacht ist das erste Ereignis in einem neuen Krieg. Wir müssen ihn jagen und töten. Aber welchen Schaden wird er der Konkordanz zufügen, bis wir ihn ausgeschaltet haben? Und wer außer einem Aufgestiegenen könnte einen Aufgestiegenen töten? Was haben wir hier geschaffen, Pavel?«
    »Dann wollen wir ihn rasch vernichten. Wir besiegen seine tsardonischen Truppen und marschieren nach Tsard hinein, um Gorian zu jagen.«
    Roberto sah Nunan an und konnte nicht glauben, dass es ihnen wirklich gelingen würde. Erst recht konnte er nicht erklären, warum er so dachte.
    »Verliere nicht den Mut, General Nunan. Du kannst ihn sicher brauchen, bevor heute Morgen die Sonne die Erde segnet. Ich weiß, ich sollte so etwas nicht sagen, aber du musst auf alle Schrecken gefasst sein, die durch diese Tore oder um die Burgmauern herum kommen mögen. Die Legion wird auf dich und Dina schauen. Ihr dürft nicht ängstlich zurückweichen.«
    Nunan nickte knapp. »Das werde ich nicht.«
    Die Tore der Burg flogen auf, und ein Wirbelsturm raste hervor.
     
    »Die Stellung halten, halten!« Adranis’ Ruf verlor sich im Sturm, der aus den Toren der Burg hervorbrach und um die Mauern heulte.
    Er war auf der linken Flanke, Kell auf der rechten. Die Pferde tänzelten nervös, die Reiter konnten sie kaum noch beherrschen. Die heftigen Böen hatten sogar einige Reiter, die inzwischen mühsam wieder aufstiegen, aus den Sätteln gefegt. Es herrschte ein unglaublicher Lärm, dichte Staubwolken wallten auf, und die größte Wucht des Sturms traf die ungeschützten Manipel der Infanterie. Eine unsichtbare, unerbittliche Welle.
    Der Wind fegte ihnen die Sarissen aus den Händen, die dann die hinteren Reihen trafen. Alles, was lose war, wurde weggerissen. Schilde, Schwerter, Helme flogen nach hinten und verletzten die Kämpfer, die sie trafen. Viele Legionäre bekamen Schnittwunden oder schwere Schläge ab. Sogar einige Soldaten wurden umgeweht und überschlugen sich. Zelte und Kohlenpfannen flogen hoch und verschwanden in der Dunkelheit.
    Die ganze Legion lag jetzt flach am Boden, um dem Sturm zu entgehen. Unmöglich zu sagen, wer von ihnen noch lebte und wer verwundet oder tot war. Völlige Zerstörung binnen weniger Augenblicke. Adranis konnte nicht einmal die Schreie seiner Leute hören, nur das Brüllen des Windes. Ein Ruf aus der Kehle Gottes, gerichtet gegen die Bärenkrallen. Beißender, kratzender, blendender Staub schlug in die ungeschützten Gesichter. Böen, die stark genug waren, um Bäume zu entwurzeln, trugen eiskalte, stechende Wassertropfen mit sich und lähmten die Legion.
    Adranis konnte nicht einmal mehr Kell und die

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