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Die dunkle Armee

Titel: Die dunkle Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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bewaffnet. Es könnte eine Reaktion darauf sein, dass wir Atreska wieder in Besitz genommen haben und in den Grenzgebieten Legionen aufstellen, aber das glaube ich eigentlich nicht. Wir brauchen Sirranes militärische Hilfe. Sie sind stark, falls sie sich entschließen, ihre Truppen einzusetzen.«
    »Ist es nicht interessant?«, überlegte Roberto. »In der ganzen Geschichte der Konkordanz findet sich kein Hinweis, dass sie in irgendein anderes Land eingedrungen wären. Sie haben nicht den Wunsch zu expandieren.«
    Gesteris kicherte. »Ein Bürger der Konkordanz kann so etwas kaum glauben, was? Aber denk doch darüber nach. Wie viele Leute haben wir gesehen? Wie viel von ihrem Land haben sie uns sehen lassen? Es könnte weitgehend menschenleer sein. Vielleicht entsprechen ihre Angaben über ihre eigene Stärke nicht ganz und gar der Wahrheit.«
    »Das wage ich zu bezweifeln. Worauf willst du denn hinaus?«
    »Nun, zweifellos spielt ihre Gemütslage eine große Rolle. Sie sind kein geeintes Volk, was jeden Gedanken an eine Invasion zunichte macht. Das Land wird durch Konsens und nicht durch Erlass regiert. Noch wichtiger ist, und meinetwegen kannst du darüber lachen, dass sie durchweg Angst vor Fremden haben. Sie verlassen den Schatten der Bäume nicht gern. Sieh dir die Stadt an – keine Parks, keine großen offenen Plätze.«
    »Du könntest recht haben«, meinte Roberto, »wenn da nicht die Türme wären.«
    »Nein. Die Türme fügen sich ins Bild ein, weil sie besonders geschützt sind. Sie sind von Mauern umgeben und gelten als heilig, wie ich hörte.«
    Roberto betrachtete die erstaunliche, außerordentliche Hauptstadt Mytarinos, deren Name sich grob als »Treffpunkt« übersetzen ließ. Hier überwogen niedrige Kuppeln und hohe Türme, die Straßen waren von Bäumen und eingefriedeten Hainen gesäumt, die Märkte waren überdacht, die Wiesen vor Blicken verborgen. Die vorherrschenden Farben waren die des Waldes – grün, braun und rot.
    Die Bäume, so sagten die Sirraner, waren das Dach der Welt. Wenn man das Dach aufbrach, spielte man mit den Mächten des Himmels. Nicht, dass die Einwohner dieses Landes sich vor dem Himmel fürchteten, denn ihre Türme überragten die höchsten Bäume um ein Vielfaches und waren beeindruckende Monumente ihrer Baukunst. Es waren Orte der Einsamkeit und Innenschau, denn dort oben konnte man sich in der Pracht der Welt über den Dächern sonnen. Sie sollten dem Betrachter Achtung einflößen und ihn dazu anhalten, die unzähligen Götter anzubeten, an welche die Sirraner glaubten. Wie es der praktischen Art der Sirraner entsprach, dienten die Bauwerke zugleich auch der Wetterbeobachtung.
    Roberto hatte bisher nicht weiter darüber nachgedacht. Die Sirraner waren ein bunt gemischtes Volk und lebten teils in weitläufigen Häusern, die selten mehr als zwei Stockwerke besaßen, ebenso behaglich aber auch in den leise schwankenden Türmen oder den oberen Ästen der Bäume. Solche Kletterkünste hatte er noch nie gesehen, ebenso wenig eine so geschickte Tarnung. Dann die atemberaubende Akrobatik, mit der sie von einem Baum zum anderen gelangten. Völlig furchtlos. Es war leicht einzusehen, warum sie nie von einer Invasion bedroht gewesen waren. Eine konventionelle Armee konnte nicht hoffen, sie zu besiegen, sofern sie nicht dazu überging, sämtliche Bäume zu fällen und zu verbrennen. Dabei wäre es jedoch schon äußerst schwierig gewesen, überhaupt nahe genug heranzukommen, um eine Axt zu schwingen.
    Gesteris hatte allerdings den Nagel auf den Kopf getroffen. Auf ihrer Reise durch die riesigen Wälder mit ihren großen Seen, den unüberwindlichen Tälern und Schluchten und den atemberaubenden Gebirgsketten hatten die Sirraner sich stets unwohl gefühlt, sobald sie ein Stück offenes Land hatten durchqueren müssen.
    »Ich bin ganz sicher, dass ich richtig liege. Schau nur«, sagte Gesteris.
    Ihre Dolmetscherin Tarenaq verließ gerade zusammen mit Huatl, einem älteren Angehörigen ihrer Delegation, das Gebäude. Als sie ins Sonnenlicht traten, hielten sie die Hände einen Moment lang vor die Augen und über den Kopf.
    »Der Allwissende errette mich, ich hatte angenommen, sie wollten nur die Fliegen verscheuchen.«
    Gesteris kicherte. »Manchmal trifft das vielleicht sogar zu. Ich möchte wetten, dass einige Stiche, die wir abbekommen haben, dauerhafte Narben hinterlassen.«
    »Marcus, deine genaue Beobachtungsgabe bringt mich nicht zum ersten Mal in Verlegenheit.«
    »Mach

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