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Die dunkle Armee

Titel: Die dunkle Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Schluck und betrachtete ihre Brüder. Ossacers Gesicht war eingefallen, und er hielt mühsam die Tränen zurück. Arducius wirkte einfach nur unendlich traurig.
    »Ich glaube, uns war allen klar, dass er eines Tages wieder auftauchen würde«, sagte Ossacer leise. »Wir haben seit Jahren nicht mehr darüber gesprochen, aber ich glaube nicht, dass auch nur einer von uns dachte, er sei irgendwo da draußen gestorben.«
    Jhered runzelte die Stirn. »Wenn ihr das dachtet, dann hätten wir ihn die ganze Zeit suchen sollen.«
    »Wo denn?«, erwiderte Arducius. »Die Konkordanz ist riesig, Tsard ist eine unbekannte Einöde. Wir hätten ihn nie gefunden. Er war schon immer klug.«
    »Wir haben ihn unversehrt ziehen lassen«, sagte Jhered. »Roberto Del Aglios wollte ihn töten, als wir die Gelegenheit dazu hatten. Wir beschlossen, ihn freizulassen. Müssen wir diese Entscheidung jetzt bereuen?«
    »Er war damals doch erst vierzehn«, rief Mirron. Endlich fand sie ein Ventil für ihren Ärger. »Wir waren alle erst vierzehn, und trotz allem, was er getan hat, haben wir uns seinetwegen noch jahrelang Sorgen gemacht. Wir können es uns nicht erlauben, über die Vergangenheit zu lamentieren. Was wollen wir jetzt tun? Und wie ist er überhaupt wieder aufgetaucht?«
    Die Aufgestiegenen wandten sich wieder an Jhered.
    »Was hat Yuran gesagt?«, fragte Arducius.
    Jhered beugte sich vor und holte tief Luft. Mirron entging nicht, dass auch in ihm unschöne Erinnerungen erwachten.
    »Könnt ihr euch vorstellen, dass Yuran sogar erleichtert war, als wir ihn abgesetzt haben?« Jhered schüttelte den Kopf. »Als er zu sprechen begann, dachte ich, er hätte Angst und wollte sich vor seiner Hinrichtung retten. Das traf zwar zu, aber das war noch nicht alles, das war nicht der Kern der Sache. Er hatte Angst vor Gorian. Gorian hat ihn benutzt, um Zugang zu König Khuran zu finden, und ließ ihn im Stich, sobald die Konkordanz ihre Truppen aufbaute, um Atreska wieder einzunehmen. Yuran sagt, Gorian sei in Tsard schnell recht bekannt geworden, und er sei jetzt schon der wichtigste Ratgeber und die wahre Macht hinter dem Thron. Jedenfalls, wenn man ihm glauben kann.«
    »Aber das allein würde Yuran doch noch nicht solche Angst machen, oder?«, fragte Ossacer. »Gorian hat noch irgendetwas getan, oder? Was war es?«
    »Ich weiß, dass es absolut lächerlich klingt, aber Yuran behauptet, Gorian hätte damit experimentiert, Tote wiederzuerwecken, und damit sogar Erfolg gehabt. Yuran glaubt, Gorian habe sich Khuran mit dieser Fähigkeit angedient und wolle ihn dazu bringen, erneut Krieg gegen die Konkordanz zu führen und dabei seine neue Waffe einzusetzen.«
    Mirron hörte die Worte und erkannte mit entsetzlicher Gewissheit, dass sie der Wahrheit entsprachen. Sie konnte sich daran erinnern, als sei es erst gestern gewesen.
    »Ihr erinnert euch auch, nicht wahr?«, sagte Ossacer. Auch seine Lebenslinien verrieten seine Angst.
    Mirron nickte. »Er hat in der Lubjekschlucht darüber gesprochen. Ich frage mich nur, was er dort gesehen hat.«
    »Wartet mal«, unterbrach Jhered. »Was hat er da gesagt?«
    »Es war damals, als wir in der Lubjekschlucht all die Toten nach dem Krieg gegen Tsard gesehen haben«, erklärte Arducius. »Uns war übel, aber Gorian war fasziniert. Er sagte etwas in der Art, dass die Toten eine ganz eigene Energie besäßen. Ich hielt ihm entgegen, das seien nur die Ratten unter den aufgetürmten Knochen. Das glaubte er aber nicht. Mirron hat recht. Er hat damals etwas erkannt und es weiterentwickelt.«
    »Dann glaubt ihr Yuran? Es könnten dennoch die Worte eines verzweifelten Mannes sein, der alles behaupten würde, nur um seinen Hals zu retten.«
    »Du sagtest doch selbst, es hätte nichts mit seiner drohenden Hinrichtung zu tun gehabt. Was denkst du?«, wollte Ossacer wissen.
    »Es ist wohl das Schrecklichste, was ich je gehört habe. Nur zu gern hätte ich geglaubt, dass er es lediglich vorbrachte, um sein elendes Leben zu verlängern. Aber Megan war dabei, wir haben ihn beide befragt und sind zu der gleichen Schlussfolgerung gekommen. Er glaubt fest an das, was er angeblich gesehen hat. Ich weiß nicht, ob er einen falschen Schluss gezogen hat, aber sicher ist, dass wir seine Worte nicht länger ignorieren dürfen. Ihr müsst selbst mit ihm sprechen, und ihr drei müsst euch mit der Autorität beraten, um herauszufinden, ob es wirklich möglich ist, die Toten wiederzuerwecken, oder ob es … ich weiß auch nicht, eine

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