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Die dunkle Armee

Titel: Die dunkle Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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erwiderte seinen Blick.
    »Du wirst keine Waffe mehr haben, um dich zu verteidigen. Zivilisten kämpfen nicht. Kein Zivilist wird über die Felsen fliehen.«
    Er versetzte dem Mann einen Stoß. »Möchte ihm jemand Gesellschaft leisten?«
    Der Zorn der Meute verrauchte allmählich. Nunan hörte hinter sich Schritte, dann legte ihm jemand eine Hand auf die Schulter.
    »Darf ich?«, fragte Roberto.
    Nunan nickte, und Roberto stellte sich vor ihn. Sein Gesicht war aschfahl, und er hatte gerötete Augen. Seine Rüstung war jedoch makellos poliert, sein Mantel saß perfekt auf den Schultern, und den Gladius trug er an der Hüfte. Er ging vor den Leuten auf und ab und sah jedem in die Augen. Keiner wagte zu sprechen.
    »Gibt es auch nur einen, auf den ihr zeigen könntet, für den ihr nicht bereit wärt, euer Leben zu geben? Ist auch nur einer unter euch, der wirklich glaubt, er solle anstelle derjenigen hinaufsteigen, die schon gegangen sind? Ihr wisst, dass es keinen gibt, und doch lasst ihr euch von eurer Angst überwältigen. Ihr seid Soldaten der Konkordanz.
    Ihr habt das Gefühl, ihr wärt dem Untergang geweiht, aber das trifft nicht zu. Wenn die Morgendämmerung einsetzt, bekommt ihr eure Gelegenheit. General Kell wird mit ihrer Kavallerie versuchen, eine Bresche in die tsardonischen Reihen zu schlagen, damit ihr fliehen könnt. Das erfordert Glück und Mut, aber unmöglich ist es nicht. Während ihr nun darüber nachdenken solltet, wie ihr die tsardonischen Truppen beschäftigt, sollte ich euch noch sagen, was ich selbst tun werde. Ich werde meinen eigenen Bruder töten und ihm den Kopf und die Beine abhacken.« Roberto hielt inne. Er musste sich zusammenreißen, um nicht die Fassung zu verlieren. Das Schweigen der Männer vor ihm war fast körperlich spürbar. Schließlich fuhr er fort.
    »Ich werde das tun, weil es für ihn keine Hoffnung gibt, und weil er keiner der wandelnden Toten werden darf. Es gibt für ihn keine Hoffnung mehr, weil er wie Hunderte anderer, die das gleiche Schicksal erwartet, vor euch stand, als der Wirbelsturm kam und die Toten marschierten. Adranis Del Aglios ritt ohne nachzudenken in die Schlacht, um euch zu retten. Infolgedessen wird er sterben.
    Wollt ihr mit mir über Gerechtigkeit, Hoffnung und Entscheidungen diskutieren? Dann findet ihr mich an der Lagerstatt meines Bruders.«
    Damit wandte Roberto sich ab und marschierte durch die Reihe der Kavalleristen zurück. Nunan beobachtete seine Kämpfer, die seinen Blicken jedoch auswichen. Alle starrten den Boden an. Endlich räusperte Nunan sich, aber als er das Wort ergriff, klang seine Stimme immer noch unwirsch.
    »Geht zurück auf eure Posten.«
     
    Als Gorian erwachte, war es still. Er fühlte sich erfrischt und zu allem bereit. Schade war nur, dass er nicht mitten in der Nacht hatte handeln können, aber selbst seine Kräfte waren begrenzt.
    Das galt natürlich auch für Kessian. Garanth hatte viele nützliche Informationen übermitteln können, bevor sein Leichnam fortgeräumt worden war. Einige Feinde würden also fliehen. Aber nicht alle.
    Der Junge schlief noch in seinem Bett. Gorian richtete sich auf und stellte die Füße auf den kalten Steinboden. Das Kaminfeuer war längst erloschen, und es war kalt im Raum. Er ging zu Kessian hinüber und setzte sich auf die Bettkante.
    »Heute beginnt das, wovon ich geträumt habe, seit ich erfahren habe, dass du lebst«, sagte er, während er über die Haare des Jungen strich. »Heute werden die Menschen erkennen, dass alles, was wir bisher getan haben, lediglich ein Vorspiel und eine Erprobung war. Ich bin bereit, und du bist bereit, an meiner Seite zu stehen. Es wird Zeit, dass wir unser Schicksal erfüllen.«
    Gorian öffnete behutsam Kessians Lebenslinien und ließ ein wenig Wärme einfließen. Kessian schlug die Augen auf. Er zuckte nicht mehr zusammen, wie er es in der Vergangenheit oft getan hatte, wenn er Gorian beim Erwachen so dicht vor sich sah. Gorian lächelte.
    »Es ist ein schöner Morgen«, sagte er.
    »Es ist noch dunkel«, erwiderte Kessian.
    »Ja. Noch drei Stunden bis zur Morgendämmerung, aber wir haben viel zu tun. Steh auf. Wir müssen etwas essen.«
    »Ja, Vater.« Kessian stemmte sich hoch, rieb sich die Augen und runzelte die Stirn. Er schickte seine Energiebahnen forschend in die Burg. Gorian konnte verfolgen, wie der Junge versuchte, seiner Verwirrung auf den Grund zu gehen. »Es ist so still.«
    »Ja, das ist es.«
    »Ich meine nicht die Stille, wenn kein

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