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Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Amanda

Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Amanda

Titel: Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Amanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianka Minte-König
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sich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen. Schließlich hatte ich Friedrich beauftragt, mit ihm Schach zu spielen, was ihn aber anscheinend auch nicht zur Ruhe brachte. So spazierten wir denn nun zu dritt hinaus in die frische nächtliche Winterluft.
    Weit kamen wir jedoch nicht. Kaum bis zum verschneiten Kräutergarten, wo der immergrüne Buchsbaum unter einer leichten Schneehaube hervorlugte. Ein zauberhafter Anblick, aber von mir in diesem Moment ungewürdigt, denn die Wehen gingen nun ganz unerwartet heftig los. Ich stöhnte vor Schmerz laut auf und sank, weil ich beim besten Willen keinen Schritt mehr gehen konnte, Conrad keuchend in die Arme.
    Von ihm und Klara gestützt schleppte ich mich dann Schritt für Schritt ins Haus, wobei ich immer wieder pausieren musste, um eine der Wehen abzupassen, durchzustehen und danach erst einmal wieder Luft zu holen.
    Hechelnd und keuchend erreichte ich schließlich das Schlafzimmer, wo mir Klara half, mich zu entkleiden und mir mit vielen Kissen im Rücken eine bequeme Position im Bett schuf. Mehr sitzend als liegend. Dann schleppte sie Tücher und heißes Wasser heran und Conrad legte seine Instrumente bereit.
    »Ich bin so glücklich, Amanda«, sagte er dabei immer wieder, »ich freue mich so unsagbar auf unsere Zwillinge!«
    Dann begann er wieder unruhig hin und her zu laufen und mich nervös zu machen, während Klara gelassen bei mir am Bett saß und mir den Schweiß von der Stirn tupfte.
    Aber die Geburt zog sich hin. So löste Friedrich Klara und Conrad eine Weile ab, worüber ich direkt froh war.
    »Meinst du, es gibt Probleme, weil ich eine Vampirin bin?«, fragte ich ihn. »Ich habe in einem Buch meiner Mutter gelesen, dass sich Vampire nur durch Bisse vermehren, also eigentlich gar nicht geschlechtlich …«
    Friedrich lachte. »Diese Theorie dürfte damit wohl endgültig überholt sein. Schon Estelle hat ja ein Kind zur Welt gebracht, und deswegen nehme ich an, dass dies bei einerVerbindung von Mensch und Vampir prinzipiell immer der Fall sein kann. Nur Vampire untereinander scheinen sich geschlechtslos fortzupflanzen.«
    »Das heißt aber nicht, dass mit den Kindern irgendetwas nicht in Ordnung ist, oder?«
    Eine erneute heftige Wehe zerriss mich fast … und Friedrich ergriff meine Hand und litt sichtbar mit mir.
    »Nein, Amanda, du machst dir unnötig Sorgen … alles wird gut.«
    Klara war wieder da.
    »Oh, du meine Güte!, rief sie aus. »Warum hast du mich nicht gerufen, Friedrich?! Lässt die Arme sich hier abmühen! Amanda, das Köpfchen ist schon zu sehen! Du hast es gleich geschafft!« Und resolut forderte sie mich auf: »Pressen!! Los, los, kräftig pressen!«
    Sie schien vor Tatendrang zu bersten und ihre Begeisterung war direkt ansteckend, und so presste ich, was das Zeug hielt. Natürlich konnte ich diese Schmerzen nicht mehr schweigend erdulden, und weil auch Klara es mir riet, begann ich zu schreien und schließlich wie ein Tier zu brüllen.
    Die Männer taten mir ja leid, aber es erleichterte mich ungemein, und es machte mich glücklich, zwischen meinen Schreien immer wieder Klara begeistert jubilieren zu hören.
    »Ja … ja … jajaja!!! Noch einmal so und bei der nächsten Wehe ist es da!«
    Ich fühlte unglaublichen Stolz in mir, und obwohl mich der Schmerz zu zerreißen drohte, überwog doch das Glücksgefühl und die Freude darüber, dass die Warterei zu Ende war und die Kinder nun bald da sein würden.
    Ich merkte noch einen schrecklichen Druck, aber danachfühlte ich plötzlich keinen Schmerz mehr, und ich werde den Augenblick mein ganzes Leben lang nicht vergessen, wie Klara rief: »Es kommt, es kommt«, und ich ganz deutlich spürte, wie die kleinen Schultern austraten. Ich fühlte mich unglaublich erleichtert, als ich das leise, zarte Stimmchen meines Kindes hörte, das mir Klara, obwohl es noch an der Nabelschnur hing, auf den Bauch legte. Es schrie gar nicht, sondern krähte wie ein kleines Küken, was ich als eine lustige und freundliche erste Kontaktaufnahme empfand. Das machte mir mein Kind außerordentlich sympathisch und sofort war ich dem kleinen Wesen ganz und gar in mütterlicher Zuneigung verfallen.
    Plötzlich drang vom anderen Ende des Raumes ein leises merkwürdiges Geräusch an mein Ohr, wie das Knurren eines Hundes … Ich schrak in Panik auf … oder eines Wolfes?!
    Auch Klara hatte es gehört und fuhr herum. Meinen ganzen Körper ergriff ein Frösteln, Furcht stieg in mir auf und lähmte mich. Bewegungsunfähig

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