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Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Louisa

Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Louisa

Titel: Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Louisa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianka Minte-König
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zum Steg zurückschwamm. Er winkte und rief meinen Namen, und da ich nicht antwortete, war er offensichtlich alarmiert. Er verhielt im Wasser und schien sich suchend umzusehen.
    Noch einmal rief er laut: »Loulu?!« Dann tauchte er ganz plötzlich weg.
    Die Rotblonde, die Schwarzack Grimhilde nannte, war verunsichert. »Wo ist er? Was tut er?«
    Auch ihr Begleiter war irritiert und unterbrach für einen Moment seinen Versuch, mich zu vergewaltigen. Man merkte, dass sie Wesen aus den Wäldern und Bergen waren und das Wasser nicht ihr Element darstellte. Zumindest reichte seine Intelligenz, um eine Finte zu vermuten.
    Ich schöpfte Hoffnung, aber was dann geschah, konnte ich so nicht erwarten. Die beiden hatten mich wieder auf den Steg gezerrt, um einen besseren Überblick zu haben. Das Handtuch war bei der Handgreiflichkeit von meinem Körper gerutscht und ich stand nackt und bibbernd vor Entsetzen zwischen ihnen.
    Grimhilde schnaubte vor Zorn, weil ihr die schon sicher geglaubte Beute entkommen zu sein schien. Während sie auf den See schauten, blickte ich nach hinten zum Aufgang des Stegs, als plötzlich das laute Knattern eines Motorrads ertönte und ich Marc wie einen wahnsinnig gewordenen Motocrossfahrer auf den Steg zuheizen sah. Im Kamikazestil raste er heran – genau wie ich vollkommen nackt und ohne Helm, aber offensichtlich wild entschlossen, mich aus den Klauen der mystischen Monster zu befreien! Er hielt direkt auf uns zu und nur ein Sprung in den See rettete die beiden davor, von ihm umgefahren zu werden. Schwarzack hatte mich bis zuletzt festgehalten und so stürzte ich mit ihm ins Wasser, während Marcs Motorrad mit quietschenden Reifen schleuderte.
    Schwarzacks Element war das Wasser aber wirklich nicht, denn kaum schlugen wir auf der Wasseroberfläche auf, ließ er mich los und begann panisch herumzurudern.
    Als geübte Schwimmerin tauchte ich ab, entkam ihm unter Wasser mit ein paar kräftigen Schwimmzügen und rettete mich, verborgen durch das Schilf, ans Ufer. Als ich in dessen Deckung zum Steg zurückschlich, erblickte ich dort am äußersten Rand Marc, der breitbeinig in Cowboymanier auf seiner Maschine saß. Er war der nackteste Cowboy, den ich je auf einer Kawasaki gesehen hatte. Easy Rider war nichts dagegen!
    Lachend erklomm ich den Steg, während die beidenWerwölfe im Stil von paddelnden Hunden ihr Heil in der Flucht über den See ans andere Ufer suchten. Mit viel Intelligenz schienen sie nicht ausgestattet zu sein.
    Unsere Erleichterung war unglaublich groß, und als mich Marcs Arme liebevoll umschlossen, sank ich dankbar und erleichtert in seinen Kuss. Und weil uns das beide unglaublich erregte, lagen wir wenig später auf dem zerknüllten Handtuch auf dem Steg und liebten uns.
    »Das war längst mal wieder fällig«, sagte Marc nach einer Weile, als wir wieder bekleidet und aneinandergekuschelt auf dem Steg saßen, die Beine ins Wasser hängen ließen und auf den See hinaussahen, dessen Oberfläche in der Sonne golden flirrte.
    Ich hatte plötzlich ein Déjà-vu-Erlebnis, denn mir war, als hätte ich in der Ferne einen einsamen Schwimmer entdeckt, der gerade in diesem rotgoldenen See ertrank. Amadeus?
    »Du hast dein Leben für mich riskiert«, sagte ich dankbar zu Marc.
    »Ach ja?«, meinte er jedoch lakonisch. »Das war mir gar nicht so bewusst. Was waren das für Typen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung.«
    »Üble Leute, ich hoffe, die wohnen hier nicht in der Nähe. Mit denen würden wir wohl auf Dauer Ärger kriegen.«
    Ich musste innerlich ein wenig über seine Treffsicherheit schmunzeln.
    Überhaupt hatte er ein gutes Gespür bewiesen, genau zu dieser Stunde hier aufzukreuzen. Und während ich mich von der Natur einfangen ließ und dem leichten Spiel der Wellen auf dem See zusah, fragte ich mich, wie ich so leichtfertig sein konnte, zu übersehen, dass Werwölfeanders als Vampire auch bei Tag eine Gefahr darstellten. Ohne Marcs spontane Aktion wäre mein Schicksal zweifellos besiegelt gewesen.
    Ich lehnte mich dankbar an ihn und noch einmal küssten wir uns – zärtlich, liebevoll, versunken.
     
     
    E
s war dann ziemlich schwierig, Amadeus die Anwesenheit von Marc auf dem Gut zu erklären, denn natürlich konnte ich ihn nach diesem Erlebnis nicht gleich wieder zurück nach Berlin schicken. Das hätte er aber auch ganz sicher abgelehnt, weil er nach wie vor der Ansicht war, dass ich mich hier nicht alleine aufhalten sollte.
    »Du bist nicht sicher. Wer weiß, ob

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