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Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Louisa

Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Louisa

Titel: Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Louisa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianka Minte-König
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neulich bei meiner Entführung entkommen sind … nur diesmal werden sie ihr Opfer vorher töten!«
    »Loulu, das siehst du zu schwarz. Die Polizei hat Sondereinheiten, die gehen sehr überlegt und gezielt zu Werke … Scharfschützen …«
    »Die nützen gar nichts«, fiel ich ihm ins Wort. »Diese Typen kann man nicht mit einer einfachen Kugel töten …«
    Marc sah mich seltsam irritiert an und ich brach ab. Jedes weitere Wort würde mich zwingen, ihm die ganze Wahrheit zu sagen, und das konnte ich nicht. Er würde mir sowieso nicht glauben.
    »Louisa, du bist erregt. Aber es gibt keinen anderen Weg, als mit der Polizei zusammenzuarbeiten. So wie sie dich gerettet haben, werden sie auch deine Mutter retten …«
    »Nein, das werden sie nicht, denn sie sind auf Blankensee … und ehe überhaupt ein Einsatzkommando zusammengestellt ist, ist meine Mutter bereits tot!« Ich sprang erneut auf und rannte in die Garderobe, um mir eine Jacke überzuziehen. »Ich fahre, kommst du mit?«
    Marc starrte mich überrumpelt an, schüttelte aber den Kopf. »Bleib hier, Louisa. Was du vorhast, ist Wahnsinn!«
    »Nein«, sagte ich fest entschlossen. »Nicht zu fahren ist Wahnsinn. Ich habe Verbündete auf Blankensee, Verwandte, die mich gegen Utz und seine Gefährten unterstützen werden. Nur mit ihnen zusammen werden wir meine Mutter befreien können.«
    Marc hatte sich mir in den Weg gestellt. »Was macht dich da so sicher?«
    »Ich werde es dir auf der Fahrt erklären.«
    Ich sah ihm in die Augen und erkannte die Furcht um mich darin.
    »Louisa, es ist absolut unvernünftig und es ist gefährlich. Du bringst dich in Gefahr, ohne deiner Mutter wirklich helfen zu können.«
    Ich schob ihn beiseite und riss die Wohnungstür auf. »Dann bleib hier! Ich komme auch alleine klar! Es wäre sowieso etwas kompliziert, wenn du dabei wärst …«
    Er hielt mich am Arm fest und verlangte für meine letzten Worte eine Erklärung. »Wieso das?«
    »Ich kann es dir hier zwischen Tür und Angel nicht erklären, aber ich verspreche dir … ich sage es dir im Auto … auf der Fahrt … dann wirst du alles mit anderen Augen sehen und verstehen. Bitte, glaub mir!«
    Marc wirkte nicht überzeugt, aber er griff zu seiner Jacke. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Doch er hatte nach wie vor nicht die Absicht, mit mir nach Blankensee zu fahren.
    »Das ist Sache der Polizei«, sagte er. »Ich komme mit, aber nur, wenn du zu diesem Kommissar Werner fährst und ihm sofort von der Entführung deiner Mutter berichtest.«
    Ich hatte keine andere Wahl. Er würde mich nicht gehen lassen. Er war viel zu vernünftig dazu.
    Also gab ich nach. »Okay«, sagte ich. »Ich fahre nach Potsdam aufs Kommissariat und dann entscheide ich, was ich als Nächstes tue, und rufe dich an. Du musst nicht mitkommen.« Und um wieder etwas Normalität in das Gespräch zu bringen, fragte ich ihn, ob er schon etwas von Björn bezüglich des Vaterschaftstests gehört hätte.
    Er schüttelte den Kopf und sah mich misstrauisch an. »Soll ich wirklich nicht mitkommen? Die Uni kann warten.«
    »Nein, ist nicht nötig. Ich schaffe das schon alleine, allerdingssollte ich jetzt keine Zeit mehr verlieren. Grüß Björn und frag mal nach dem Stand der Dinge.« Und mit den Worten »Ich rufe dich an« setzte ich mich ins Auto und fuhr los.
     
    Es blitzte und donnerte und regnete immer noch in Strömen, als ich mit dem Käfer aus der Stadt jagte. Die Scheibenwischer konnten die Wassermassen kaum von der Windschutzscheibe schaffen, wodurch die Sicht außerordentlich schlecht war. Der Tag war so düster, als wäre es bereits Abend.
    Ich war froh, dass ich Marc hatte abwimmeln können, und wollte zuerst auch wirklich in Potsdam bei Kommissar Werner vorbeischauen. Seine Dienststelle lag ja praktischerweise auf dem Weg.
    Aber dann wuchsen meine Sorgen von Kilometer zu Kilometer und steigerten sich schließlich derart ins Uferlose, dass mir jede Minute, die ich nicht nutzte, um auf dem schnellsten Weg nach Blankensee zu kommen, wie Sand im Stundenglas des Todes zu verrinnen schien. Ich wusste meine Mutter in tödlicher Gefahr und wollte nicht zu spät kommen. Also bog ich auf die Autobahn ab und fuhr nicht den Umweg über Potsdam.
    Es war eine Dummheit.
     
    Natürlich ging es dann doch nicht so schnell voran, wie ich gehofft hatte, denn nicht nur die Sicht war schlecht, auch die Straße war durch den anhaltenden Starkregen überflutet, und mehr als einmal wäre ich mit meinem nicht mehr ganz frischen

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