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Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Louisa

Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Louisa

Titel: Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Louisa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianka Minte-König
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bei diesem Wetter!«
    »Doch, sie können …«, sagte ich und gab mir einen Ruck.
    Auch wenn Amadeus es mir wahrscheinlich nie verzeihen würde, erzählte ich Marc von dem geheimen Gewölbe.
    »Meine Ahnin Estelle ließ es im Ersten Weltkrieg errichten. Im Dritten Reich wurde es als Zufluchtsort von Amanda weiter ausgebaut.«
    Als der Name Amanda fiel, griff Marc in die Brusttasche seiner Lederjacke und holte einen etwas durchgeweichtenZettel hervor. »Das ist von Björn. Ich soll ihn dir geben. Er meinte, der Befund sei negativ.«
    Er reichte mir das Papier rüber und ich starrte fassungslos darauf, dann stopfte ich es kommentarlos in meine Jeans.
    »Ist … ist das okay?«, fragte Marc.
    Ich nickte. »Ja, ja … ist es … äh … Wollen wir dann ins Haus gehen?«
    Ich vermied es nun doch, über die mystische Eigenart meiner Verwandten zu reden … obwohl ich es mir eigentlich vorgenommen hatte. Aber eventuell war es ja gar nicht nötig. Wenn sie sich ihm gegenüber zivilisiert benahmen, würde es vielleicht gar nicht auffallen.
    Wie auch immer, ich konnte mich nicht zur ganzen Wahrheit durchringen. Wir standen Friedrich, Amadeus und Klara gleich gegenüber, sodass sie ja selber mitentscheiden konnten, wie weit wir Marc einweihen wollten.
     
    Marc stieg wieder auf seine Maschine und gemeinsam erreichten wir das Gut. Als wir bis vor die Freitreppe fuhren, wurde mir bewusst, dass ich sofort ein Problem kriegen würde. Wie kam ich in das geheime Gewölbe?
    Aber als ich ausstieg und mit Marc Hand in Hand im strömenden Regen und unter Donnergrollen die Freitreppe hinaufhetzte, stand dort bereits ein Empfangskomitee aus Amadeus und Klara.
    Beide waren klatschnass, schienen daran aber nicht den geringsten Anstoß zu nehmen, während mir jetzt schon klappernd die Zähne aufeinanderschlugen.
    »Da… da… das ist Tante Klara und das ist Amadeus … meine Verwandten … von denen ich dir erzählt habe.«
    Ich wandte mich an die beiden. »Und das ist mein …äh … Mitbewohner … Marc … äh … ja … schön, dass ihr offenbar schon von unserem Kommen unterrichtet seid.«
    Klara griff mir resolut an den Arm und zog mich ins Haus, während Amadeus und Marc unmittelbar folgten.
    »Ich habe dich gespürt«, sagte Amadeus, was bei Marc einen fragenden Blick auslöste. »Du bist sehr erregt … Ist es wegen deiner Mutter?«
    Ich fuhr herum und starrte ihn verblüfft an. »Du weißt davon? Wo ist sie? Geht es ihr gut?«
    »Lasst uns erst einmal nach unten gehen«, schlug Klara jedoch vor. »Dort werden wir in Ruhe alles besprechen.«
    »Du willst ihn mitnehmen?«, zischte Amadeus und deutete mit einer Kopfbewegung auf Marc. Ich sah, dass seine Augen beunruhigend gelb funkelten. »Er ist ein Mensch und nicht mit uns verwandt … Du weißt, was das bedeutet …«
    »Es bedeutet gar nichts«, mischte sich Klara erneut ein. »Wenn du nicht willst, dass es etwas bedeutet, bedeutet es auch nichts.«
    Mein Blick ging irritiert zwischen den beiden hin und her, während Marc überhaupt nicht begriff, was sich abspielte. Wie sollte er auch verstehen können, dass Amadeus ihn liebend gerne zu seiner Abendmahlzeit erklärt hätte, während Klara ihn an die Gebote der Gastfreundschaft erinnerte und ihm offensichtlich Zurückhaltung abverlangte.
    Nun schaltete ich mich selber ein. »Marc ist mein Gast«, sagte ich mit fester Stimme. »Ich gehe davon aus, dass jeder in diesem Hause das respektiert. Bitte, Klara, geh voran.«
    Wieder ärgerte ich mich, dass ich auf Hilfe angewiesen war, wenn ich in das geheime Gewölbe wollte. Aber um Amadeus zu bitten, den Durchgang zu öffnen, war ich einfach zu stolz. Dann sollte es doch lieber Klara machen. Sie verstand auch ohne Worte, und als wir im Keller vor derWand ankamen, betätigte sie ganz selbstverständlich den Mechanismus, und wir konnten eintreten.
    In der Empfangsdiele hatte ich zum ersten Mal seit Wochen wieder das Gefühl, wirklich in Sicherheit zu sein.
    Das nächste Problem war Friedrich. Er saß im Salon an Estelles Schreibtisch und las in der Familienchronik, als wir eintraten. Sofort reagierte er auf Marc und ich sah mit Schrecken, wie ein unwillkürliches erregtes Zittern seinen Körper befiehl und ihm Speichel aus dem Mundwinkel lief, während seine Zähne zu wachsen begannen. Ich verstellte Marc intuitiv mit meinem Körper die Sicht auf ihn und schob ihn zurück in die Diele.
    »Lass uns zuerst auf mein Zimmer gehen«, sagte ich, und da Marc sowieso noch völlig perplex war,

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