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Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Louisa

Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Louisa

Titel: Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Louisa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianka Minte-König
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Berlin zurückzukehren?«
    Da hatte er in gewisser Weise recht. Eigentlich nichts. Mein Studium war ja nun mit der Abschlussaufführung beendet, während für meine Freunde das Semester noch ein paar Wochen weiterlief. Vermutlich würde ich tatsächlich untätig in der Wohnung hocken und mich langweilen. Hier hingegen konnte ich mit den Renovierungen weitermachen, die Chronik studieren und … ich würde bei Amadeus sein!
    Die Versuchung war groß.
    »Ich bin auf einen längeren Aufenthalt gar nicht eingerichtet«, sagte ich jedoch ablehnend und machte mir zugleich bewusst, dass ich unmöglich mit Amadeus hier alleine bleiben konnte. Selbst wenn er ein normaler Mensch wäre, würde ich es nicht tun, und ein Vampir schien mir erst recht gefährlich. Was wäre, wenn er in der Nacht über mich herfallen würde, um mich zu beißen?
    Amadeus lachte laut auf.
    »Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass mich irgendetwas davon abhalten würde, es jetzt auf der Stelle zu tun, wenn ich es wollte?!«
    »Nein?«
    »Nein! Du hättest meinen mystischen Kräften überhaupt nichts entgegenzusetzen. Es war absolut leichtsinnig von dir, mir in dieses Gewölbe zu folgen. Du kannst es nicht einmal ohne meine Hilfe verlassen.«
    Da hatte er zweifellos recht. Zerknirscht sah ich ihn an.
    »Du willst mich aber nicht beißen, nicht wahr? Das hast du selbst gesagt.«
    Er klang ironisch, als er sagte: »Ich gestehe, es ist eine nicht unbeträchtliche Verlockung …« Doch mein panischer Blick stoppte ihn sofort und er setzte gleich beruhigend hinzu: »Aber nicht jetzt … Ich bin für ein zivilisiertes Miteinander und habe dir darum Zeit eingeräumt … zumindest so viel Zeit, wie du brauchst, um die Chronik zu lesen. Du sollst wissen, was dich erwartet, worauf du dich einlässt, wenn ich dir den Blutkuss gebe.«
    »Du glaubst, ich werde ihn dir freiwillig erlauben?«
    »Das glaube ich.«
    »Und wenn ich nicht will? Vielleicht finde ich es nicht erstrebenswert, eine Vampirin zu werden … Vielleicht möchte ich nicht einmal von dir geliebt werden … außeraus meinen sehr seltsamen Träumen kenne ich dich doch gar nicht.«
    »Dann lerne mich kennen, Louisa. Bleib hier!«
    »Du bittest mich?«
    »Ja, ich bitte dich.«
    »Ich überlege es mir«, sagte ich. »Auf jeden Fall muss ich erst mal telefonieren … morgen … nicht jetzt … meine Freunde schlafen nachts.« Bei dem Gedanken an Schlaf entschlüpfte mir ungewollt ein Gähnen und ich fühlte mich plötzlich hundemüde. »Ich gehe dann wohl am besten mal wieder nach oben und lege mich hin«, sagte ich und dachte mit ziemlichem Unbehagen an den klammen Schlafsack.
    Wieder einmal schien Amadeus meine Gedanken erraten zu haben.
    »Darf ich dir eines der Gästezimmer anbieten?«
    »Machst du Witze?«
    Amadeus lachte. »Natürlich nicht. Komm, es wird dir gefallen.«
    Wir erreichten die Eingangsdiele und von dort einen Flur, an dem offensichtlich mehrere Zimmer lagen.
    »Bitte sehr«, sagte Amadeus und öffnete eine der Türen.
    Mir stockte der Atem, als ein Gaslicht aufflammte und ein warmes, anheimelndes Licht auf das schönste Gästezimmer warf, das ich je in meinem Leben gesehen hatte.
    Ein Himmelbett nahm den größten Teil des Raumes ein, doch fanden auch noch eine Sitzgruppe und ein zierlicher Sekretär Platz. Auf dem Stuhl davor stand mein Rucksack. Amadeus’ Fürsorglichkeit wurde mir nun direkt unheimlich. So perfekt konnte doch kein Mensch sein! Ach, ich vergaß, er war ja auch gar keiner!
    Eine Tapetentür führte in ein kleines Badezimmer miteigener Toilette. Ich war perplex. Es war zwar alles etwas antik, aber dennoch geradezu Vier-Sterne-Komfort! Unglaublich, was hier unten für ein Luxus herrschte, und wir hatten uns oben im versifften Gutshaus herumgequält. Das hätte ich wissen müssen!
    Amadeus schüttelte den Kopf. »Wenn du es gewusst hättest, hätte sich doch nichts geändert. Du bist eine Vanderborg und darum verpflichtet, das Geheimnis zu wahren. Versprich mir, dass du mit niemandem von deinen Freunden darüber sprechen wirst. Dieses Refugium ist allein dem dunklen Zweig der Familie vorbehalten. Für Menschen ist das Gutshaus da.«
    »Aber ich bin auch ein Mensch!«
    »Ja, aber du bist mein Gast, und ich habe dir schon gesagt, dass ich dich zu meiner Gefährtin machen möchte …«
    »Und wenn ich nicht will?«
    »Dann wirst du dennoch das Geheimnis wahren. Ich vertraue dir, Louisa. Vertrau also du auch mir.« Er beugte sich zu mir herunter und küsste zart meine

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