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Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Louisa

Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Louisa

Titel: Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Louisa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianka Minte-König
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zurückhalten, als der Redner beklagte, dass ein vielversprechendes junges Leben viel zu früh durch eine brutale Tat beendet worden war.
    »Unverständnis bleibt in uns zurück und der Wunsch, dass der Täter gefasst werden möge, ehe er weitere Opfer findet.«
    Damit war mir aus der Seele gesprochen, und so tat ich alles, um mich bei meinem nächsten Termin bei der Kriminalpolizei kooperativ zu zeigen.
     
    Diesmal gab es Neuigkeiten. Kriminalhauptkommissar Werner, der mich erneut verhörte, teilte mir mit, dass meine Speichelprobe negativ gewesen sei und man aufgrund der DNA-Spuren an den Leichen vermutlich von mehreren Tätern ausgehen müsse, wenngleich es auch da noch einige Ungereimtheiten gäbe. Zum Beispiel stamme ein Teil der Proben scheinbar nicht von einem Menschen, sondern möglicherweise von Tieren. Allerdings seien die Befunde noch vorläufig, bewiesen sei damit noch gar nichts.
    Vielleicht nicht für ihn! Für mich schon. Seltsame, nicht menschliche DNA, das sprach doch eindeutig für einen Vampir! Ob ich ihm von meinem Verdacht erzählen sollte?
    Aber er kam mir zu vor.
    »Wir haben es in der Umgebung von Berlin in letzter Zeit mit einer Mordserie zu tun, bei der ebenfalls DNA-Spuren gesichert wurden, die ähnliche Merkmale aufweisen und auch nicht eindeutig zuzuordnen sind. Auch hier tendieren wir eher zu einem Tier als zu einem Menschen. Einige Verletzungen könnten von einem großen Hund stammen oder …« Er machte eine Pause. »… von einem Wolf ! Haben Sie in der Umgebung des Gutes vielleicht eine entsprechende Beobachtung gemacht?«
    »Von einem Wolf ?«, rutschte es mir überrascht heraus. »Das ist doch völlig unmöglich.«
    Werner sah mich misstrauisch an. »Wieso? Haben Sie einen anderen Verdacht?«
    Ich schüttelte sofort heftig den Kopf. »Nein, nein … wie sollte ich? Ich habe überhaupt keine Idee, wer so eine furchtbare Tat begehen könnte.«
    »Eben«, sagte Werner. »Wir auch nicht. Also können wir auch die Wolfstheorie nicht völlig ausschließen. Die großen Fleischwunden bei den beiden jungen Männern könnten von solch einer reißenden Bestie stammen. Im Bereich der Oberlausitz hat man erfolgreich Wölfe ausgewildert. Es könnte sein, dass ein Jungwolf bis hierher gestreift ist, aber auch aus Polen könnte ein kleines Rudel zugewandert sein. Wir sind gerade noch mit der Naturschutzbehörde deswegen in Kontakt.«
    »Aber, aber …«, stammelte ich, »… hätte ich das dann nicht hören müssen? Es hätte doch sicherlich ein Kampf stattgefunden. Man wehrt sich doch …«
    »Nicht, wenn einem vorher lautlos das Genick gebrochen wurde.« Er räusperte sich. »Was bei beiden der Fall war, wie die Obduktion ergeben hat.«
    Ich starrte ihn schockiert an und er wechselte das Thema. Da er mir solche brachiale Gewalt nun wohl wirklich nicht zutraute und ich als Täterin für ihn somit auszuscheiden schien, fragte er erneut nach Marc.
    Genervt erklärte ich ihm, dass Marc in der Tatnacht in Berlin gewesen sei und dass er gewiss, selbst wenn es anders gewesen wäre, nicht seine besten Freunde ohne jeden Grund auf eine derart makabere und brutale Art umbringen würde.
    »Verstehen Sie mich nicht falsch«, sagte er für seine Verhältnisse ziemlich freundlich. »Wir müssen jedem Verdacht nachgehen.« Er stand auf und öffnete mir die Tür. »Für heute war es das, aber halten Sie sich zu unserer Verfügung.«
    »Das heißt was?«
    »Es wäre von Vorteil, wenn Sie in der Nähe bleiben würden. Also falls Sie in den nächsten Tagen nach Blankensee zurückkehren wollten, wäre es nett, wenn Sie uns darüber vorher informieren würden.«
    Ich starrte ihn völlig verdattert an. Wie kam er darauf, dass mich irgendetwas nach Blankensee zurückziehen würde?
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich werde nicht mehr nach Blankensee zurückkehren. Das Gut steht demnächst zum Verkauf. Falls Sie einen Interessenten wissen …?«
    »Ist es wegen der Morde?«, fragte er leise, als ich an ihm vorbei durch die Tür ging.
    »Weswegen sonst? Könnten Sie in einem Haus leben, in dem drei Ihrer Freunde ermordet wurden?«
    »Es wären nicht die ersten gewaltsamen Todesfälle auf dem Gut.«
    Ich blieb erschüttert stehen. »Wie bitte?«
    Er schob mich zu einem der Flurfenster rüber. »Wussten Sie das nicht? Dann sollten Sie mal mit dem ehemaligenLeiter der Kriminalpolizei des Schutzbereichs Teltow-Fläming sprechen. Herr Kolopke ist zwar schon lange im Ruhestand, aber wenn er nicht gerade auf einer Wanderung durch

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