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Die Dunkle Erinnerung

Die Dunkle Erinnerung

Titel: Die Dunkle Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Lewin
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traf einen der Männer, dann verschwanden die Wachen hinter ihnen wie eine blasse Erscheinung.
    »Wo ist der nächste Flugplatz?«, fragte Alec auf der wilden Fahrt zum Tor.
    »In Leesburg.«
    »Das können wir schaffen.«
    Das Tor schwenkte zu, doch Alec beschleunigte weiter. Gerade noch rechtzeitig jagte der Wagen hindurch und schlitterte über den nassen Asphalt. Für einen Augenblick verlor Alec die Kontrolle über das Fahrzeug, zwang es dann aber wieder auf die Fahrspur.
    »Wir sind Cody nicht gerade eine Hilfe, wenn wir 'nen Unfall bauen«, rief Erin, die sich an der Armlehne festhielt.
    Alec warf ihr einen Seitenblick zu. »Ich dachte, du magst es hart.«
    »Aber nur, wenn ich hinterm Steuer sitze.«
    Alec lachte auf. Wirklich, er musste diese Frau besser kennen lernen.

31.
    Erin tat alles weh.
    Als ihr Puls allmählich ruhiger ging, spürte sie die Nachwirkungen der brutalen Schläge Holmes' am ganzen Körper. Doch Erin wusste genau, dass sie noch lange nicht bis an ihre Leistungsgrenze gegangen war. Und sie wollte verdammt sein, wenn sie Donovan über ihren Zustand aufklärte.
    Wenige Meilen hinter Nevilles Herrenhaus holten sie den Lincoln ein, in dem Cody saß. Alec schloss langsam auf. Der Fahrer des anderen Wagens machte keine Anstalten, ihn abzuhängen.
    »Und was nun?«, rief Alec.
    Gute Frage. Jeder Versuch, den Lincoln von der Straße zu drängen, würde Cody gefährden, und das durften sie nicht riskieren. »Bleib dran. Irgendwann müssen sie ja mal halten.«
    »Da fällt mir was ein …« Alec zog sein Handy aus der Tasche und warf es Erin zu. »Sieh mal zu, ob wir die Ortspolizei zu Hilfe rufen können.«
    »Die trauen sich doch nicht an einen Wagen mit Diplomatenkennzeichen.«
    Alec grinste. »Sag ihnen nichts davon. Bis sie es begriffen haben, ist es sowieso vorbei.«
    Erin wählte den Notruf, gab Alecs FBI-Informationen an die Ortspolizei weiter und bat um Unterstützung bei der Festnahme eines Verdächtigen. Währenddessen rollte der Lincoln mit gleichmäßiger Geschwindigkeit dahin und hielt sich an das vorgeschriebene Tempolimit.
    »Die wissen genau, dass sie Immunität genießen«, stellte Erin fest.
    »Sollen sie.«
    Nun musste Erin grinsen. Diese Seite Donovans gefiel ihr. Auch er war wagemutig, sogar ein bisschen gefährlich. Vielleicht war der geradlinige FBI-Agent mit dem ausgeprägten Beschützerinstinkt bloß eine Tarnung.
    Sie näherten sich Leesburg und dem kleinen Flugplatz, als sie plötzlich Sirenen hörten und Blaulichter im Rückspiegel erblickten.
    »Die Kavallerie eilt zu Hilfe«, stieß Alec hervor.
    Erin hatte ihre Zweifel, dass die Ortspolizei ihnen helfen konnte, doch einen Versuch war es wert. »Dann lass uns hoffen, dass sie nicht uns für die Bösen halten.«
    »Wenn wir nur Cody aus dem Wagen rausbekommen«, sagte Alec. »Das ist alles, was zählt.«
    Zwei Streifenwagen jagten an ihnen vorbei, hielten mit kreischenden Reifen vor der Einfahrt zum Flugplatz und versperrten den Weg. Der Fahrer des Lincoln stieg auf die Bremse, rutschte ein Stück auf dem nassen Asphalt und blieb quer zur Fahrbahn stehen.
    Alec stoppte ein paar Meter hinter ihm. Inzwischen waren zwei weitere Streifenwagen eingetroffen. Erin sprang aus dem Fahrzeug, die FBI-Dienstwaffe schussbereit in der Hand. Donovan tat es ihr nach. Rasch kamen ihnen vier Polizisten zu Hilfe. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stiegen die anderen Besatzungen der Streifenwagen aus.
    »Special Agent Donovan.« Alec zeigte den Polizisten seinen Ausweis, ohne den Lincoln aus den Augen zu lassen. »Das ist Erin Baker.«
    »Worum geht es?«, fragte der Cop, der Alec am nächsten stand. Sein Namensschild wies ihn als Sergeant Reynolds aus.
    »Wir haben Grund zu der Annahme, dass in diesem Lincoln ein Entführungsopfer sitzt. Ein neunjähriger Junge namens Cody Sanders. Haben Sie von dem Fall gehört?«
    »Ja«, meldete ein anderer Officer sich zu Wort. »Der Junge wird seit einer Woche vermisst. Stammt aus der Gegend von Baltimore.«
    »Genau«, bestätigte Alec.
    »Dann wollen wir mal sehn, ob wir sie aufscheuchen können.« Sergeant Reynolds hob sein Megaphon. »Hier spricht die Polizei! Sie sind umstellt. Lassen Sie die Waffen fallen und kommen Sie mit erhobenen Händen aus dem Wagen.«
    In dem Lincoln rührte sich nichts.
    »He, Agent«, sagte einer der Polizisten mit erstaunter Stimme zu Erin. »Der Wagen hat ja Diplomatennummernschilder!«
    »Das Fahrzeug ist gestohlen«, behauptete sie.
    Der Polizist sah sie

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