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Die Dunkle Erinnerung

Die Dunkle Erinnerung

Titel: Die Dunkle Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Lewin
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nein.« Er führte Erin zum Schalter. »Ich hab so das Gefühl, dass wir alle sicherer sind, wenn ich Sie im Auge behalte.«
    Erin lachte. Es war das erste Mal, dass er ihr Lachen hörte, und es gefiel ihm. Unter anderen Umständen hätte er diese Frau gern näher kennen gelernt.
    Der Check-in dauerte noch einige Minuten, Erin wurde ein neuer Sitzplatz zugewiesen. Alec hatte in letzter Minute in dem voll besetzten Flieger einen Platz für sie bekommen. Bevor er ihr in den ›Finger‹ folgte, warf er noch einen letzten Blick in die Wartehalle. Der schlaksige Mann war verschwunden.
    »Wer war denn das?«, erkundigte er sich, als sie Platz genommen hatten.
    »Jetzt schon eifersüchtig, Agent Donovan? So lange kennen wir uns doch gar nicht.«
    Alec wusste nicht, was er erwidern sollte. Es war nicht das erste Mal, dass sie mit einer flapsigen Bemerkung von einer Frage ablenkte.
    Er hielt also den Mund und beschäftigte sich mit seinem Sicherheitsgurt. Früher oder später würde er schon noch die Wahrheit über Erin Baker herausfinden. Er war ein geduldiger Mann.
    Als die Maschine über die Startbahn rollte, gab sie schließlich doch Auskunft. »Er ist mein Assistent.«
    Das war natürlich eine Lüge. Heutzutage kam man nicht ohne gültiges Flugticket an der Sicherheitskontrolle vorbei, besonders nicht in den drei scharf kontrollierten Flughäfen im Gebiet von Washington, D.C. Dazu musste man Beziehungen haben. Ein weiterer Hinweis darauf, dass Erin Baker nicht genau die war, als die sie sich ausgab.
    Doch Alec stellte keine Fragen. Er schwieg, bis die Maschine in der Luft war und Erin eine Akte aus dem Umschlag zog, den ihr der Mann am Gate übergeben hatte. In aller Ruhe vertiefte sie sich in das Schriftstück.
    »Ihr Assistent hat also Zugang zu vertraulichen Gerichtsdokumenten?«, bemerkte Alec mit Blick auf den Briefkopf. »Von einem Gericht in Kalifornien?«
    Erin sah nicht von der Akte auf. »Eigentlich ist er nicht mein Assistent.«
    »Ach nein?« Er gab sich keine Mühe, die Ironie zu unterdrücken. »Wann werden Sie mir endlich sagen, für wen Sie wirklich arbeiten?«
    »Das wissen Sie doch schon.«
    »Oh, da bin ich mir nicht so sicher, Dr. Baker. Ich kenne nur einen Teil der Wahrheit.«
    Seine Mahnung ignorierend, erwiderte sie: »Ich muss erst etwas über Garth wissen, bevor ich ihn sehe.«
    Das war zwar kaum eine Erklärung, aber ein Anfang. Zum ersten Mal war sie ehrlich. Also ließ er sie in Ruhe weiterlesen, nahm die Seiten, wenn sie fertig war, und las selbst. Alec hatte die FBI-Akten nach Garth durchsucht, doch es schadete ja nicht, wenn er auch diese Akte prüfte. Vielleicht würde er etwas finden, das er noch nicht wusste. Und es würde ihn gar nicht überraschen, wenn Erin Zugang zu Informationen hatte, an die er nicht herankam.
    Als sie fertig war, lehnte Erin sich zurück und schloss die Augen. »Garth ist ein richtiger kleiner Krimineller, stimmt's?«
    »Ja.«
    »Und die haben einen Handel mit ihm gemacht.« Mit geschlossenen Augen schüttelte sie den Kopf. »Es ist kaum zu glauben!«
    »Ich nehme an, da keines der Mädchen gegen ihn aussagen wollte, hat der Staatsanwalt beschlossen, dass er besser rasch von der Straße wegkommt und nicht die Chance erhält, sämtliche Anklagen vor Gericht abzubiegen.«
    »Da haben Sie wahrscheinlich Recht.« Sie klang sehr müde.
    »Sie haben kaum etwas über ihn gewusst, nicht wahr?«
    Erin zögerte. »Nein. Meine Mom hat Claire und mich von seinem Prozess abgeschirmt. Übrigens auch von allem anderen, das mit Claires Entführung zu tun hatte. Sie wollte, dass wir vergaßen.«
    »Machen Sie ihr deswegen Vorwürfe?«
    »Nein. Aber ich kam auch gar nicht dazu. Unser Leben war in kurzer Zeit zweimal auf den Kopf gestellt worden. Zum ersten Mal, als Claire verschwand, dann, als sie wieder nach Hause kam. Wir haben uns vier Jahre lang den Kopf zerbrochen, was mit ihr geschehen war oder ob wir sie jemals wiedersehen würden.« Erin hielt inne, und Alec ahnte, dass sie nun wieder mit der schrecklichen Erinnerung kämpfte. »Ich hätte es damals niemals zugegeben, schon gar nicht Mom gegenüber, aber ich war überzeugt, dass Claire tot sein musste. Und dass es meine Schuld war.«
    »Ihre Schuld?«
    Sie drehte ihm den Kopf zu, der an der Kopfstütze ruhte, und lächelte bitter. »Schätze, das stand auch nicht in Ihren Akten.«
    Alec wurde klar, dass seine Informationen über Erin Baker immer noch spärlich waren. Ein Zustand, den er liebend gern ändern würde. Doch

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