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Die Dunkle Erinnerung

Die Dunkle Erinnerung

Titel: Die Dunkle Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Lewin
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Mädchen?«
    Garth zuckte die Achseln. »Würd's nich' beschwören.«
    »Aber Sie würden auch nicht leugnen, dass Sie sie kennen?«
    Statt einer Antwort nahm der Häftling wieder einen tiefen Zug aus seiner Zigarette und blies den Rauch in Erins Richtung. »Wer iss'n die Frau da?«
    »Ich bin Dr. Baker«, antwortete Erin, obwohl Alec ihr ausdrücklich jede Einmischung verboten hatte. Allerdings hatte er auch nicht erwartet, dass sie sich an irgendwelche Befehle hielt, ob von ihm oder von anderen.
    »'ne Psychoärztin?«
    »Erzählen Sie mir von dem Mädchen«, sagte Alec und lenkte damit Garths Aufmerksamkeit wieder auf sich.
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Hab nix zu sagen.«
    »Sie wurde am Tag Ihrer Verhaftung in Ihrem Haus gefunden.«
    »Ach nee …«
    »Sie war zwölf Jahre alt und die Älteste von drei Mädchen, die bei Ihnen wohnten.«
    »Verrückte Kids. Müssen bei mir eingebrochen sein.«
    »Sie haben einen Handel mit dem Bezirksstaatsanwalt gemacht.« Alec beugte sich vor. »Er hat die Anklage wegen Entführung fallen gelassen, weil Sie sich in der Drogensache schuldig bekannten.«
    »Sehen Sie, da wissen Sie mehr als ich.«
    Alec schnaubte verächtlich und lehnte sich auf dem Stuhl zurück. Er tat, als gäbe er auf. Er war müde und gereizt und nicht in der Laune für irgendwelche Spielchen. Garth hingegen schien dabei förmlich aufzublühen. Na, Alec würde ihn noch gründlich fertig machen.
    »Du stehst auf kleine Mädchen, Roland?« Alec grinste. Eine vertrauliche Frage unter Männern, ein schmutziges Geheimnis.
    Roland Garth grinste, schüttelte jedoch den Kopf. Er würde hier gar nichts zugeben. »Sie vielleicht?«
    »Was würden die hier wohl dazu sagen?«, meinte Alec. »Wenn … sagen wir mal, dieses Gerücht die Runde machen sollte?«
    Garth, der anscheinend nicht besonders schnell von Begriff war, schaute den Agenten stirnrunzelnd an. Als der Groschen endlich gefallen war, reagierte er so, wie Alec es sich gewünscht hatte. »He, Mann, schauen Sie doch mal diese Göre an.« Garth schob das Foto über den Tisch zurück. »Sieht mir gar nich' nach 'm kleinen Mädchen aus.«
    »Dann erinnerst du dich also doch!«
    Der Häftling zuckte zusammen, überlegte, kam zu einem Entschluss. »Ja. Ich kenn sie.«
    »Hast du sie entführt?«
    »Zum Teufel, nee! Wie ich den Cops schon sagte – hab sie auf der Straße gefunden und ihr 'n Obdach gegeben.«
    »Weil du so ein guter Mensch bist?«
    Garth hob die Schultern. »Irgendwie.«
    »Ja, die Geschichte haben wir schon mal gehört, aber ich kaufe sie dir nicht ab.« Alec beugte sich vor, die Arme auf dem Tisch. »Ich frage jetzt noch ein letztes Mal. Hast du das Mädchen entführt?«
    Garth zögerte. Sein Blick schweifte unruhig zu Erin, dann sah er Alec wieder an. »Warum soll ich Ihnen irgendwas erzählen?«
    »Habe ich dir bereits erklärt.«
    »Und dadurch ändert sich nix?«
    »Mir geht es am Arsch vorbei, was aus dir wird, Roland. Ich will nur den Mann kriegen, der das Mädchen entführt hat. Gib mir einen Namen, und du siehst mich nie wieder. Also, warst du der Entführer?«
    »Nein. Hab sie gekauft.«
    Alec spürte, wie sein Magen sich verkrampfte. Er widerstand dem Bedürfnis, Erin anzuschauen. In ihrer CIA-Akte voller abstrakter Fakten gab es nichts, das sie auf diese Eröffnung vorbereitet hätte.
    »Sie haben sie gekauft?«, fragte Erin mit kalter Stimme.
    Nun schaute Alec doch zu ihr hinüber. Erstaunt musterte er ihr steinernes Gesicht. Es war eine Fassade der Gleichgültigkeit. Erin schaute Garth an, als spräche er über etwas, das zwar ihren Ekel erregte, sie jedoch nicht persönlich betraf.
    Alec hatte sich schnell wieder in der Gewalt. Erneut wandte er seine Aufmerksamkeit dem Mann in Handschellen zu. »Wer hat sie dir verkauft?«
    Mit erhobenen Händen wehrte Garth ab. »Das werd ich dir auf keinen Fall auf die Nase binden, Mann.«
    »Hör zu, wir wissen Bescheid über deinen Handel mit dem Staatsanwalt. Ich will nur diesen Mann kriegen, der das Mädchen entführt hat.«
    »Kriegste aus mir aber nich' raus.«
    Alec wartete. Er wusste, Schweigen würde dem Häftling stärker zu schaffen machen als Worte. Garth wusste bereits um die Konsequenzen, wenn er Alec die Aussage verweigerte. Nun musste er nur entscheiden, welches Los das schlimmere war.
    »Außerdem weiß ich nich', wer die entführt hat. Ich hab sie über einen … Sie wissen schon … einen Mittelsmann gekriegt.«
    »Wie?«
    »Wenn ich Ihnen das sag, bin ich tot.«
    »Wenn

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