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Die dunkle Göttin

Die dunkle Göttin

Titel: Die dunkle Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang David; Thon Weber
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Mensch aus, aber kein Mensch hätte sich so erschreckend schnell und gelenkig bewegen können. Es war aus dem Gras aufgesprungen, aus einer Traube knurrender Wölfe, die sich um Bahzells linke Flanke scharten. Bahzell drehte sich schon im Sattel herum, um sich dem Angreifer stellen zu können, noch während Walsharno selbst herumfuhr.
    Doch es war zu spät. Der Angreifer landete auf dem Boden, federte in einem unmöglichen Satz wieder in die Luft und stürzte sich auf Bahzells ungeschützte Seite, um seine Krallen hineinzuschlagen, als … eine Hand vorzuckte.
    Gharnal Uthmâgson erwischte mit der Linken Treharm an seinem Fußknöchel. Krahanas Diener jaulte vor Schreck und Wut auf. Bislang war er noch keinem Sterblichen begegnet, der schnell genug gewesen wäre, um das zu bewerkstelligen. Und ganz gewiss wäre niemand stark genug dafür gewesen. Allerdings war Treharm bisher auch noch nie einem Hradani begegnet, der die Blutrunst gerufen hatte. Gharnal riss ihn mit einer Kraft zurück, die der von Treharm fast gleichkam.
    Dieser wirbelte herum und schlug mit seiner Klaue zu, deren Krallen den Kettenpanzer zerfetzten. Gharnal grunzte, als sie sich auch in seine Haut gruben, aber sein Schwert sauste, getrieben von der ungeheuren Geschwindigkeit der Blutrunst, herunter. Diesmal heulte Treharm auf, als der blau
schimmernde Stahl seinen rechten Arm wie eine Axt abtrennte.
    Panik flammte in dem Diener auf. Sie war schlimmer als der körperliche Schmerz, den er empfand, als sein abgetrennter Arm wegflog. Eine solch grausige Wunde wäre für jeden Sterblichen tödlich gewesen oder hätte ihn zumindest verkrüppelt. Treharm war jedoch kein Sterblicher. Das amputierte Glied würde mit der Zeit wieder nachwachsen, und der Schock, der einen gewöhnlichen Menschen zumindest gelähmt hätte, zeitigte bei ihm so gut wie keine Wirkung.
    Jedenfalls keine körperliche. Doch es gab andere Wirkungen eines Schocks. Diese Verletzung war eine beängstigende Warnung, dass er am Ende vielleicht doch sterblich sein könnte. Er quiekte, wand sich heftig und schlug mit seinem verbliebenen Arm um sich. Er führte einen wilden, verzweifelten Schlag gegen Gharnal, und Bahzells Stiefbruder bog sich im Sattel zurück, als eine übernatürlich starke Hand durch seinen Brustpanzer drang und sich tief in seine Brust grub. Rippen zersplitterten, deren spitze Enden sich in seine Lunge und sein Herz bohrten.
    Gharnal Uthmâgson war in diesem Augenblick ein toter Mann. Allerdings war er ein auserwählter Ritter des Tomanâk und nicht zuletzt ein Pferdedieb-Hradani, der von der Erhabenheit der Blutrunst durchdrungen war. Er fiel nicht. Nicht so leicht. Treharm konnte noch ein letztes Mal kurz und fassungslos quieken, während sich seine Linke um das pochende Herz seines Feindes schloss. Dann sauste Gharnals Klinge in einem endgültigen, vollendeten Bogen herab, der Treharms Schädel in einem eher weniger unvollendeten Bogen in die Nacht hinaussegeln ließ.
     
    »NEIN!«
    Jerghar schrie seinen Trotz heraus. Nicht weil ihn Treharms Schicksal bekümmert hätte, sondern weil dessen Tod bedeutete, dass er zwei Drittel seiner Diener verloren hatte. Und
mit ihnen ihre Macht. Vor allem jedoch, weil Treharms und Layanthas Tod verhieß, dass auch er getötet werden konnte.
    Die schreckliche Vorahnung seines eigenen Untergangs durchfuhr ihn, und der Schreck, den sie auslöste, drängte ihn zur Flucht. Aber das übermächtige Grausen vor Krahanas Rache erstickte diese Furcht wieder. Tomanâk und sein Paladin mochten Jerghar vielleicht vernichten, aber wenn er Krahana verraten würde, blühte ihm weit Schlimmeres. Also blieb er wie angewurzelt auf dem Hügel stehen und beobachtete das wirbelnde Chaos des Kampfes, das sich alles zermalmend auf ihn zuwälzte.
     
    Brandarks Kriegsross wieherte schrill, diesmal vor Qual, als ein Shardohn die Verteidigung der Blutklinge unterlief und dem Ross die Kehle herausriss. Der Hengst stürzte in einem Schwall von Blut zu Boden, und Brandark zog hastig die Füße aus den Steigbügeln. Er landete schwer auf der Erde, schaffte es jedoch, sein Schwert noch festzuhalten, während er sich abrollte und sofort wieder aufsprang.
    Trotz seiner Behändigkeit wäre er fast nicht schnell genug gewesen. Derselbe Shardohn, der sein Pferd gerissen hatte, schnappte nach Brandarks Kehle, und zwei weitere Dämonen griffen ihn von der Seite an.
    Der Erste hechtete häuptlings in Brandarks Schwert und schluckte dreißig Zentimeter blanken Stahl. Er

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