Die dunkle Göttin
schrie vor Schmerz, wickelte sich um die Klinge und schnappte mit seinen Wolfszähnen danach. Brandark riss sein Schwert unter einer Fontäne von Blut heraus und wirbelte herum, um sich dem Shardohn zu stellen, der ihn von rechts angriff. Die mit Blut und Gift verschmierte Waffe sauste mit der Eleganz eines Hackbeils herunter, geführt von einem Arm, fast so machtvoll wie der Bahzells und gelenkt von der wilden Treffsicherheit der Blutrunst. Die Klinge durchtrennte mit einem dumpfen Knirschen das Rückgrat des Dämons unmittelbar hinter der Schulter. Der Shardohn brach mit einem Schrei
zusammen. Er erhob sich jedoch sofort wieder und zog sich mit den Vorderläufen vorwärts. Doch er schleppte seine Hinterläufe nutzlos nach und war zu langsam, um Brandark zu erreichen.
Was jedoch dem dritten Dämon gelang. Er warf sich auf Brandarks Schultern und riss an der Stahlplatte des Kürasses, den die Blutklinge trug. Stahlharte Reißzähne gruben sich ihren Weg durch die Panzerung und kratzten darauf herum. Brandark schüttelte heftig die Schultern, versuchte so, das Wesen abzuwerfen, während er es gleichzeitig nach vorn zerrte.
Fast wäre es ihm gelungen, doch dann holte der Shardohn erneut aus, und Brandark knurrte vor Qual, als die vergifteten Fänge wie Nägel durch den linken Arm seines Kettenhemdes drangen. Sie durchlöcherten den harten, von Zwergen geschmiedeten Panzer, zerfetzten Muskeln und Sehnen und zermalmten Knochen. Das Triumphgeheul seines widerlichen Gegners hallte durch Brandarks Leib. Die Kreatur schmeckte seinen Lebenssaft, saugte ihn aus, noch während sie ihr Gift in ihn spritzte. Sie wusste, dieser Mensch gehörte nun ihr.
Nur war dieser Mensch zufällig ein Hradani und entsprechend zäher als alle Beute, die der Shardohn zuvor gerissen hatte. Zudem war er ein Hradani unter dem Einfluss der Blutrunst, getrieben von der schrecklichen, unaufhaltsamen Kraft dieses uralten Fluchs seines Volkes. Und er war Brandark Brandarkson. Kein Paladin des Tomanâk, nein, und auch kein Ritter des Ordens von Tomanâk. Nur eine Blutklinge, die sich sehnlichst gewünscht hatte, ein Barde zu sein. Ein Poet, der es an Bahzells Seite mit weit größeren Dämonen aufgenommen und seinen Trotz der Hölle ins Gesicht gespuckt hatte.
Er knurrte, umhüllt von der eisigen Wut der Blutrunst, als er fühlte, wie seine Lebenskraft in den Shardohn strömte, und drehte erneut die Schultern. Er fletschte die Zähne, als sich zerborstene Knochen und zerfetzte Muskeln im Maul des
Shardohns bewegten. Und das Triumphgeheul der Kreatur wurde schwächer, als sie fühlte, wie sie langsam herumgezogen wurde. Sie versuchte noch loszulassen, doch ihre Reißzähne waren in dem Kettenpanzer und Körper ihres Opfers verklemmt. Sie konnte nicht entkommen, als Brandark seinen rechten Arm anlegte, den linken anhob, das Gewicht des Shardohns von seinem zerfetzten Oberarm nahm und der Kreatur die Klinge in den Wanst rammte. Er drehte das Handgelenk und weidete den »Wolf« förmlich aus.
Der Shardohn quiekte, kämpfte verzweifelt trotz der Qualen, die ihm seine Wunde bereitete, und endlich lösten sich seine Zähne von seinem Opfer. Er landete auf allen vieren, hob gequält den Kopf
und verlor ihn im gleichen Augenblick, als Brandarks Schwert wie ein Fallbeil auf seinen Hals heruntersauste.
Der Shardohn kippte leblos um und Brandark ließ sich auf die Knie sinken. Seine Linke hing schlaff an der Seite herunter, als ihn der Blutverlust und das eisige Saugen an seiner Seele schwächten. Er ließ sein Schwert sinken und den Kopf hängen, als ein weiterer Shardohn Anstalten machte, ihm an die Kehle zu springen. Brandark versuchte verzweifelt, die Klinge hochzureißen. Seine Augen glühten in dem trotzigen Feuer der Blutrunst, selbst als er schon mit einem Fuß im Grab stand, doch sein übel zugerichteter Körper hatte alles gegeben, was ein Hradani geben konnte. Es gelang ihm nicht, die Waffe rechtzeitig hochzubekommen. So musste er hilflos zusehen, wie die von grüner Verderbnis triefenden Reißzähne des Shardohns auf ihn zuflogen.
In diesem Augenblick schwang eine doppelschneidige Streitaxt, von einer verzehrenden, blauen Flamme umhüllt, wie ein gigantisches Pendel quer vor seinem Gesicht vorbei. Und wischte den Shardohn einfach weg.
»Tomanâk! TOMANÂK!«
Hurthangs Axt leuchtete wie ein Donnerkeil. Jetzt endlich brach Brandark zusammen.
Bahzell durchzuckte ein schmerzlicher Stich, als er sah, wie Gharnal tot über der Leiche seines
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