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Die dunkle Göttin

Die dunkle Göttin

Titel: Die dunkle Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang David; Thon Weber
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Mörders zusammensackte, wie Hurthang breitbeinig über Brandarks reglosem Körper stand, während sich das heulende Pack auf ihn stürzte. Aber er hatte keine Zeit für Trauer, keinen Raum für Furcht. Gharnal und Brandark waren nicht die einzigen Brüder, die er heute Nacht verloren hatte, und das Sterben war noch lange nicht vorbei. Obgleich …
    Sein Kopf ruckte hoch. Der wogende Kampf hatte Walsharno und ihn immer weiter vorwärts getragen. Es gab so viel Dunkle Macht in dieser Finsternis, dass selbst seine Paladin-Sinne sie nicht hatten durchdringen und ihren Kern ausfindig machen können. Doch jetzt war er nahe genug. Seine gefallenen Schwertbrüder hatten ihn weit genug vorangetragen, dass er endlich das Zentrum dieses riesigen, wirbelnden Tornados von korrumpierter Energie erkennen konnte, der unsichtbar über dem Hügel toste. Er fühlte Walsharno unter sich und schmeckte die Trauer des Windrenners, als dieser die Qualen und das Entsetzen der Windrenner wahrnahm, die in Krahanas Klauen gefangen waren. Als sie beide das Herz und den Kern dieses Mahlstroms erkannten, der sie und ihre Gefährten verschlingen wollte, wussten sie, was zu tun war.
    Bahzell nahm Walsharnos Wut über das Schicksal der Windrenner von den Warmen Quellen auf, verschmolz sie mit seiner eigenen Trauer um Gharnal und Brandark und alle anderen, die dem Grauen dieser fürchterlichen Nacht zum Opfer gefallen waren. Er vereinte sie, hüllte sie um seine Blutrunst und gab sie an sich und Walsharno zurück, nicht als Verzweiflung, sondern als eine Kraft, die härter war denn Stahl. Seine donnernde Stimme übertönte mühelos den Kampflärm.
    » TOMANÂK!«, brüllte er, und Walsharno stürmte mit einem mächtigen Satz vorwärts.
     
    Jerghar hörte diesen markerschütternden Schrei auf seinem Feldherrnhügel, und das Entsetzen, das er bei Treharms Vernichtung
empfunden hatte, überspülte ihn erneut wie eine schwarze, erstickende See. Doch er rang es nieder, nicht mit Mut, sondern mit Verzweiflung, und klammerte sich fester an die Macht, die er geraubt hatte.
     
    Ein weiterer Diener Krahanas, der einst als Sterblicher Haliku Koharth geheißen hatte, sprang auf. Er stürzte sich aus dem verrinnenden Ozean der Shardohns wie ein Hase, der aus einem Dickicht flüchtet, als Walsharno wie ein Vulkan aus blauem Licht vor ihm auftauchte. Die Shardohns jaulten, als hätten sie vergessen, dass sie in Wahrheit keine Wölfe waren, sondern nur ihre Gestalt angenommen hatten, und brachten sich vor dem Angriff des Windrenners in Sicherheit. Sie spritzten unter den blau schimmernden Schlägen seiner gewaltigen Hufe in alle Richtungen davon – wie Schlamm aus einer Pfütze. Einer war zu langsam, und ein Huf sauste wie der Morgenstern des Tomanâk selbst hinab. Er erwischte den quiekenden Shardohn mitten im Rückgrat, und sein künstlicher Körper verschwand in einem leuchtend blauen, göttlichen Blitz.
    Der Windrenner donnerte immer schneller durch die nächtliche Steppe. Ein rasender Sturm der Vernichtung, umhüllt von strahlendem Blau. Diese göttlich knisternde Aura klebte an ihm, wehte hinter ihm her wie ein Schleier aus Blitzen, und kein einziger Shardohn konnte ihm widerstehen. Sie flohen heulend in die Nacht hinaus. Ihre Furcht vor Tomanâk überwältigte, wenn auch nur kurz, das tiefe Grauen vor ihrer HERRIN.
    Haliku blickte über die Schulter zurück. Seine grünen Augen glühten im Dunkeln und das Entsetzen der Shardohns spiegelte sich auf seiner verzerrten Fratze. Er schlug Haken und versuchte, der direkten Angriffslinie von Walsharno auszuweichen. Bahzell beugte sich aus dem Sattel. Mit der Linken hielt er sich am Sattelhorn fest und die Rechte schwang das Langschwert in einem blendenden Bogen wie ein leuchtendes Leichentuch. Der Diener kam noch dazu, einen entsetzten
Protestschrei auszustoßen, bevor die tödliche Klinge seinen Körper von Kopf bis Fuß spaltete.
    Eine blaue Feuersäule explodierte aus dem Gras und verzehrte das, was einst ein Diener Krahanas gewesen war. Mit dem nächsten Galoppsprung überwand Walsharno den letzten Verteidigungsring der Shardohns. Er streckte den majestätischen Schädel vor und seine mächtigen Muskeln arbeiteten unwiderstehlich, als er in dem unvergleichlichen Galopp eines Windrenners voranstürmte, dem nur der Wind hätte Paroli bieten können.
    Ein Meteor aus grünem Feuer erhob sich in hohem Bogen von dem Hügel. Er glitzerte in der verachtenswerten, alles verzehrenden Gier von Krahanas Macht, und sauste

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