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Die dunkle Göttin

Die dunkle Göttin

Titel: Die dunkle Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang David; Thon Weber
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sie noch nie einen so klaren Himmel gesehen. Auch die Sterne hatten noch nie so hell geleuchtet wie heute Nacht. Die hauchdünne Sichel des Neumondes strahlte in reinem Silber am östlichen Firmament.
    Stirnrunzelnd betrachtete sie sie, während sie sich fragte, was sich Lillinara wohl dabei gedacht hatte, diese Lage sich derartig zuspitzen zu lassen.
    Vielleicht bin ich ja nicht ganz gerecht, dachte sie selbstkritisch. Schließlich ist Sie nicht die einzige Göttin, die sich für die Angelegenheiten der Sterblichen interessiert. Vermutlich kann man nicht einmal von einem Gott erwarten, dass er alles im Auge behält, was seine Anhänger benötigen. Aber dies hier sind Kriegsbräute, bei Tomanâk! Ihre Kriegsbräute. Also was in aller Welt denkt Sie sich? Und warum hat sie nicht mit der Stimme von Quaysar darüber gesprochen?
    Das war letztlich die entscheidende Frage. Natürlich wäre es hilfreich gewesen, wenn Kaeritha die Echtheit oder zumindest die Genauigkeit der Dokumente in Kalatha besser überprüft hätte. Das hätte sie tun sollen, schon um der Gründlichkeit willen, obwohl sie, das musste man ihr zugestehen, keinen Grund hatte, an ihrer Richtigkeit zu zweifeln. Selbst jetzt war sie davon überzeugt, dass weder Yalith noch die Stadtversammlung ihre Echtheit in Frage stellten. Warum auch? Sie
gingen davon aus, dass sie die Originaldokumente in ihrem Besitz hatten.
    Bedauerlicherweise hatte Tomanâk Höchstselbst es für angebracht gehalten, Kaeritha darauf hinzuweisen, dass die Kopien aus Trisus Bibliothek zweifelsfrei keine Fälschungen waren. Eine der besonderen Fähigkeiten, die sie Salthan gegenüber erwähnt hatte, war nämlich die, dass niemand sie erfolgreich anlügen konnte, während er ihr Schwert berührte. Ebenso wenig würde ihr ein falsches oder verändertes Dokument entgehen, wenn sie ihre Klinge darüber hielt und sich auf Tomanâk berief, um seine Echtheit zu überprüfen. Das bedeutete: Trisus Dokumente waren nicht nur echt, sondern beide entsprachen auch den ursprünglichen Formulierungen und Absichten, sowohl denen von Gartha als auch denen von Kellos. Kaeritha hatte bereits genug andere solche Untersuchungen durchgeführt und hütete sich, voreilig irgendwelche Möglichkeiten auszuschließen. Aber sie würde natürlich niemals Seine persönliche Versicherung in Zweifel ziehen.
    Das jedoch hieß: die angeblichen Originale in Kalatha mussten Fälschungen sein, so unglaublich dies auch scheinen mochte.
    Kaeritha hatte Trisu diese Schlussfolgerung natürlich nicht mitgeteilt. Außerdem hatte sie sich ihrer Autorität als Paladin bedient, und sich von Salthan auf ihr Schwert schwören lassen, dass er Stillschweigen über die Ergebnisse ihrer Untersuchung an diesem Nachmittag bewahrte. Also wusste niemand außer ihr, wohin diese Beweiskette sie am Ende führte. Sie hatte auch nicht vor, es jemandem zu verraten, bis sie selbst einen roten Faden gefunden hatte, der sie aus diesem Labyrinth führen konnte.
    Jetzt dachte sie wieder an das Abendessen mit Trisu zurück, das sie vor zwei Stunden eingenommen hatte …
     
    »Haben Eure Untersuchungen ein neues Licht auf meine Meinungsverschiedenheiten mit Domina Yalith geworfen?«
Trisu spielte mit seinem Glas. Wie viele Adlige der Sothôii liebte er die teuren Schnäpse ganz besonders, die in Zwergenheim und im Reich der Axt gebrannt wurden. Kaeritha mochte sie ebenfalls, aber sie hatte auch hohen Respekt vor ihrer Wirkung. Aus diesem Grund beschied sie sich mit Wein, statt den Branntwein anzunehmen, den der Lordhüter ihr angeboten hatte.
    »Ein wenig, Milord.«
    Er lehnte sich zurück, hob eine Braue und betrachtete Kaeritha nachdenklich.
    »Dennoch darf ich davon ausgehen, dass das, was Ihr und Salthan heute Nachmittag entdeckt oder zumindest besprochen habt, Euch nicht veranlasst hat, sofort ein Urteil gegen mich zu sprechen?«
    »Es war gar nicht meine Absicht, ›sofort‹ gegen irgendjemanden zu urteilen, Milord«, erwiderte sie leise. »Allerdings möchte ich zu diesem Zeitpunkt nicht weiter in die Einzelheiten gehen. Um der Gerechtigkeit Genüge zu tun, muss ich jedoch einräumen, dass dieser Fall, bis jetzt jedenfalls, weit weniger klar liegt, als ich anfänglich angenommen habe.«
    Er lächelte. »Das kann ich wohl als eine Verbesserung unseres Verhältnisses betrachten, eingedenk Eurer früheren Bemerkungen mir gegenüber.« Kaeritha spürte zwar, wie sie wütend wurde, unterdrückte dieses Gefühl aber entschlossen. »Ich dagegen muss

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