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Die dunkle Göttin

Die dunkle Göttin

Titel: Die dunkle Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang David; Thon Weber
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Autorität. Jetzt öffnete Kaeritha den Halteriemen über dem Schwert, das sie gewöhnlich an ihrer linken Hüfte trug, und zog die schimmernde, sechzig Zentimeter lange Klinge aus der Scheide.
    Salthan hob überrascht eine Braue, als sie blankzog. Sie lächelte, trotz der Bedeutung dieses Augenblicks, als seine andere Braue der ersten hoch oben auf der Stirn Gesellschaft leistete. Denn ihr Schwert glühte plötzlich in einer blauen Aura, die selbst in der hell beleuchteten Bibliothek deutlich zu erkennen war.
    »Wie ich sagte«, fuhr sie so beiläufig wie möglich fort, »ich hatte bereits in Kalatha Gelegenheit, beide Dokumente zu überprüfen. Bedauerlicherweise ist mir in jenem Augenblick nicht klar gewesen, wie gründlich ich sie hätte prüfen müssen.«
    Sie setzte sich Salthan gegenüber an den Tisch, auf dem die Dokumente lagen, und legte das Schwert auf beide Schriftrollen.
    »Und jetzt, Sir Salthan«, fuhr sie formeller fort, »muss ich Euch als Paladin des Waagenmeisters um etwas ersuchen.«
    »Selbstverständlich, Milady«, antwortete der Sothôii sofort. Kaeritha hatte ganz genau auf seinen Ton und sein Verhalten geachtet. Und sein prompter Gehorsam befriedigte sie. Noch
zufriedener war sie jedoch, dass Salthan kein Zögern oder auch nur die geringste Unentschlossenheit gezeigt hatte. Er hatte offenbar keinerlei Schwierigkeiten damit, ihre Autorität genauso anzuerkennen, wie er es bei der eines männlichen Paladins getan hätte.
    »Es ist hauptsächlich eine Formsache«, erklärte sie, »weil Ihr der oberste Hüter dieser Dokumente seid.« Sie drehte das Schwert leicht mit dem Knauf in seine Richtung. »Bitte legt Eure Hand auf den Griff meines Schwertes.«
    Er gehorchte, doch diesmal zögerte er leicht, was Kaeritha amüsierte. Allerdings machte sie ihm keinen Vorwurf daraus. Es war zweifellos das erste Mal, dass ihn jemand bat, ein Schwert in die Hand zu nehmen, das die Aura göttlicher Macht ausstrahlte.
    Sie wartete, bis sich Salthans anfängliche Vorsicht legte und er das Schwert etwas fester umfasste und beruhigt feststellte, dass ihn kein Blitzschlag aus dem Gebälk in ein Häufchen Asche verwandelte.
    Sie nickte. »Danke«, sagte sie so aufmunternd wie möglich, ohne aus ihrer richterlichen Rolle zu fallen. »Jetzt, Sir Salthan, könnt Ihr vor mir in Anwesenheit des Gottes der Gerechtigkeit bezeugen, dass nach Eurem besten Wissen und Gewissen dies hier die Originalkopien der Proklamation von König Gartha und Lord Kellos Landschenkungsurkunde an Kalatha sind, die ursprünglich in die Obhut der Lords von Lorham übergeben wurden?«
    »Nach meinem besten Wissen und Gewissen sind sie es, Milady«, erwiderte Salthan ruhig und förmlich. Er zuckte nicht einmal unter ihrem eindringlichem Blick zurück. Der blaue Nimbus, der ihr Schwert umhüllte, waberte nicht. Stattdessen leuchtete er sogar stärker.
    »Und sind sie, nach Eurem besten Wissen und Gewissen, authentisch und unverändert? Es gab keine Ergänzungen, keine Streichungen und keine Veränderungen?«
    »Keine, Milady«, antwortete er klar und deutlich.

    »Danke.« Sie bedeutete ihm mit einem Nicken, dass er seine Hand wegnehmen konnte. Er gehorchte und lehnte sich auf dem Stuhl zurück, etwas schneller allerdings, als er sich vorgebeugt hatte.
    Kaeritha warf einen Blick auf die Dokumente vor sich auf dem Tisch, hob ihr Schwert auf ihren Handflächen und hielt es zwischen sich und die Schriftrollen.
    Also gut, dachte sie und schloss die Augen, während sie nach dem immer gegenwärtigen Band tastete, das ihr Zugriff zur strahlenden Macht des Tomanâk gewährte. Es hat eine Weile gedauert, bis ich den Hinweis verstanden habe. Das tut mir Leid, auch wenn ich anführen könnte, dass Leeanas Gegenwart genügt hätte, jeden abzulenken. Aber nachdem ich jetzt hier bin und Du Salthan mehr oder weniger benutzt hast, um mich mit der Nase darauf zu stoßen, kannst Du mir sicher auch verraten, ob diese Dokumente Fälschungen sind.
    Sie spürte das ferne, entzückte Grollen göttlichen Gelächters … und göttlicher Anerkennung. Dann öffnete sie die Augen und blickte auf ihr Schwert.
    Die Klinge strahlte, was sie nicht im Geringsten überraschte, weiterhin in einem hellen, gleißenden Blau.

9
    KAERITHA SELDANSTOCHTER saß am Fenster ihres Gemachs, das Lord Trisu ihr in der Feste Thalar zugewiesen hatte, und starrte in den mitternachtsblauen, wolkenlosen Himmel, an dem Silendros Sterne funkelten. Seit sie auf der Ebene des Windes angekommen war, hatte

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