Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dunkle Göttin

Die dunkle Göttin

Titel: Die dunkle Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang David; Thon Weber
Vom Netzwerk:
auch alle darin einig, dass es eine Änderung zum Besseren wäre. Ihr habt mir nie gesagt, was Euch überhaupt nach Kalatha geführt hat, Dame Kaeritha, aber ich hörte, wie Ihr Lord Brandark gebeten habt, für Euch zu recherchieren, bevor Ihr abgereist seid. Und«, sie senkte mit einem Anflug von Verlegenheit den Blick, »ich habe auch … gehört, wie Prinz Bahzell und Vater miteinander sprachen. Deshalb weiß ich, dass Euch die Zwistigkeiten zwischen Lord Trisu und den Kriegsbräuten ernste Sorge bereiten.«
    Kaeritha runzelte die Stirn, doch Leeana schüttelte hastig den Kopf.
    »Ich habe mit niemandem hier darüber gesprochen, Dame Kaeritha! Mir ist klar, dass Ihr mit Domina Yalith geredet habt, und wenn Tomanâk Euch herschickte, steht es mir nicht zu, das auszuplappern. Aber deswegen hat mich das, was ich hörte, so beunruhigt. Denn dieselben Frauen, die gesagt haben,
dass sie die neue Politik Der Stimme begrüßten, haben auch über Trisu gesprochen. Sie meinten, die neue Stimme würde im Gegensatz zur alten Stimme verstehen, dass es die Kriegsbräute nicht hinnehmen könnten, wie Lord Trisu versuchte, die Uhr zurückzudrehen. Diese neue Stimme fände es auch an der Zeit, sagten sie, dass sich die Kriegsbräute gegen Leute wie ihn zur Wehr setzten. Wenn jemand die Kriegsbräute herumschubste, sollten sie zurückschlagen, und zwar hart. Vielleicht sogar härter, als man ihnen ursprünglich zugesetzt hatte, weil sie es sich nicht leisten könnten, auch nur das Kleinste ihrer ohnehin wenigen Rechte aufzugeben.
    Als ich das hörte, fing ich an mehr darauf zu achten, wie sie etwas sagten, nicht nur darauf, was sie sagten. Dabei habe ich festgestellt, dass sie andeuteten – oder es sogar geradeheraus sagten -, Die Stimme und nicht Domina Yalith oder ihre Stadtversammlung würde Trisu aufhalten.«
    »Das glauben sie vielleicht«, meinte Kaeritha und verzichtete darauf, so zu tun, als hätte Leeana nicht ganz genau den Grund ihrer Reise nach Kalatha erraten. »Aber ich habe mit der Domina und Trisu gesprochen. So wie sie beide über die Zwistigkeiten und über den jeweils anderen sprachen, hat Die Stimme ohne Zweifel eine nebensächliche Rolle gespielt.«
    Kaeritha beobachtete das Mädchen scharf, sprach aber nicht weiter. Einige ihrer Überlegungen und Vermutungen wollte sie jetzt noch nicht verraten, und außerdem war sie neugierig, ob sich die Schlüsse dieser scharfsinnigen jungen Frau mit ihren deckten.
    »Aber genau das ist es ja!«, rief Leeana. »Nach dem, was sie sagten, hätte sich Die Stimme nicht einfach eingemischt oder für Lillinara gesprochen oder so etwas. Die Frauen behaupteten, ja, sie prahlten fast damit, dass sie viel zu klug und raffiniert wäre, selbst derartig offen in eine Konfrontation zu gehen. Der Grund wäre, dass sie die Neutralität ihres Amtes als Die Stimme wahren müsste. Doch ich habe erlebt, wie viele gerissene und raffinierte Adlige genau dieselbe Taktik benutzten.
Die meisten haben nur deshalb eine offene Auseinandersetzung vermieden, um sich im Dunklen verstecken zu können, wenn sie jemandem einen Dolch in den Rücken stie ßen. Oder aber sie haben jemand anderen angestiftet, das für sie zu erledigen. Möglichst noch jemanden, der gutgläubig genug war, um ihm einreden zu können, es wäre ohnehin seine Idee gewesen.«
    »Wollt Ihr andeuten, dass Die Stimme der Lillinara in diesem Fall so etwas tut?«
    »Ich will nur sagen, dass es möglich wäre.« Leeana ließ sich von Kaerithas frostigem Ton nicht einschüchtern. »Und das ist noch nicht das Einzige, was ich für möglich halte. Die Art, wie die Kriegsbräute, die die Haltung der Stimme unterstützen, reden, untergräbt die Autorität von Domina Yalith und der Mehrheit der Stadtversammlung. Zwar nicht gezielt oder offen, aber auf lange Sicht hat das genau dieselbe Wirkung. Ich glaube, das ist kein Zufall. Jedes Mal, wenn sie davon reden, wie klug Die Stimme sei, und wie klar sie erkenne, was zu tun wäre, deuten sie damit an, dass Domina Yalith und die Stadtversammlung ohne Die Stimme nicht erkannt hätten, wie wichtig es wäre, sich gegen Trisu aufzulehnen. Bis auf die Rätin Maretha vielleicht. Aber sie und die Stimme scheinen in vielen Punkten derselben Meinung zu sein. Die Kriegsbräute, die die eine unterstützen, stehen auch auf der Seite der anderen.
    Und mir ist noch etwas anderes aufgefallen. Die Kriegsbräute, die Die Stimme und Rätin Maretha am meisten bewundern, betonen immer ausdrücklich, dass die Domina und

Weitere Kostenlose Bücher