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Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Titel: Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Jagdtrupp der Eleitam kam hoch in die Berge und hat dort Beute gemacht. Es interessierte sie nicht, ob wir Trolle hungern. Sie sorgten sich bloß um sich selbst.«
    Darauf gab es keine Antwort, ohne dass Karn gewusst hätte, ob die Elfe ihn verstanden hatte oder nicht.
    »Du hast gegen die Zwerge gekämpft?«, fragte er nach einer langen Pause, um das Thema zu wechseln.
    Sie warf ihm einen düsteren Blick aus ihren funkelnden Augen zu. »Ja.«
    »Gemeinsam mit anderen Elfen?«
    »Gemeinsam mit vielen anderen. Denn die Krieger des Kleinen Volkes kamen aus ihren unterirdischen Höhlen und machten keine Unterschiede zwischen den Bewohnern der Länder. Sie überfielen die Eleitam ebenso wie die Keibos und uns. Jeder musste kämpfen oder sich ihnen unterwerfen.«
    »Einen Zwerg würde ich zu gern mal sehen«, sinnierte Karn, was Deilava die Augen verdrehen ließ.
    »Das sollte ja wohl nicht schwierig sein.«
    Verdutzt runzelte Karn die Stirn. »Wie meinst du das?«
    Bevor sie antworten konnte, gab es einen lauten Schlag, der die Tür erzittern ließ.
    »Komm da raus!«, erklang eine Trollstimme. »Israk will dich sehen!«
    Karn erhob sich und sah ein letztes Mal zu Deilava. Da er nicht sicher war, wie er sich verabschieden sollte, versuchte er es mit einem Lächeln, was er aber angesichts ihrer finsteren Reaktion schnell wieder sein ließ.
    »Wenn du etwas brauchst, sag es jetzt, dann bringe ich es dir später.«
    »Frische Luft«, konterte sie. »Wind auf meinem Gesicht, Baumkronen über mir.«
    Karn wandte sich ab. Während er den Raum verließ, spürte er ihren Blick auf sich ruhen. Es war ein Gefühl wie von Schnee, der ihm eisig den Rücken hinablief. Bis er die Tür zu der Zelle fest hinter sich schloss.
    Draußen in dem Gang, der zu den Zellen führte, erwartete ihn einer von Israks Trollen. Karn kannte ihn nicht, aber das war wenig verwunderlich; durch die ständigen Neuankömmlinge hatte sich die Zahl der Trolle weiter vergrößert, und Israks Stamm war ebenso angewachsen. Es war nun der größte Stamm vor Ort.
    »Er ist oben.«
    Karn brummte nur und schritt an dem Troll vorbei.
    Der Gang zu den Zellen lag unter der Erde. Er war Teil eines größeren Systems aus Räumen und Gängen, in denen Vorräte gestapelt waren. Direkt am Ende des Gangs gab es eine Treppe nach oben, die unbequem war, da die einzelnen Stufen viel zu kurz für Trollfüße waren.
    Der junge Troll folgte dem Gang, erklomm die Stufen, duckte sich durch die Tür und fand sich in der Halle wieder, die Israks Stamm als Unterkunft diente.
    Der Anführer saß auf seinem Felsen, das Kinn in die Hand gestützt, und lauschte der leisen Stimme einer Trollin, die gebeugt neben ihm stand. Als er Karn erblickte, winkte er ihn heran. »Hast du wieder mit deiner Elfe gesprochen?«
    Karn nickte.
    »Und? Was hat sie dir verraten?«
    »Sie spricht nicht viel«, gestand Karn. »Sie vertraut mir nicht.«
    Israk gab ein bellendes Lachen von sich. »Kein Wunder! Du hast sie gefangen. Das war eine gute Jagd. Kein anderer Troll hatte sie bemerkt.«
    Karn erwiderte Israks breites Grinsen halbherzig. Jetzt, da er wusste, wieso es ihm möglich gewesen war, die Elfe zu entdecken, empfand er keine Freude mehr über seinen Fund. Außerdem hatte ihn Ruks Reaktion auf seine Enthüllungen über Geister vorsichtig gemacht. Wenn schon sein Bruder einen derartigen Hass auf die Magie der Elfen verspürte, wie mochte es da erst bei anderen Trollen sein?
    Mit einem Mal fühlte Karn sich schrecklich allein, obwohl er mitten unter Trollen war. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er das Gefühl, dass er nicht zu seinem Stamm gehörte. Es war grausam, als habe man ihm einen Arm abgetrennt oder das Herz aus der Brust geschnitten.
    »Ich hatte Glück«, wehrte er lahm ab.
    »Unsinn! Ein guter Jäger macht sein Glück selbst.« Israk beugte sich vor. »Du hast schon mehrfach deinen Wert bewiesen, Karn. Sei stolz auf das, was du tust.«
    Es fiel Karn schwer, nicht zu schnauben. Von Stolz konnte keine Rede sein. Eher von Furcht. Etwas war mit ihm geschehen, hatte ihn verändert. So wünschte er es sich zumindest. Obgleich er insgeheim ahnte, dass es schon immer dort gewesen war und bislang nur tief in ihm verborgen geschlummert hatte. Jetzt war es erwacht und machte ihn anders, zu einem Fremden unter den Trollen.
    »Aber wir müssen mehr über die Elfen erfahren«, erklärte Israk. »Wir können nicht warten, bis deine kleine Beute anfängt zu reden.«
    Er nickte einigen seiner Trolle zu,

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