Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]
schon , dachte Karn flehentlich, aber Akken war ein erfahrener und geschickter Kämpfer. Er schlug Ruk gegen die Schläfe, setzte nach, schleuderte ihn zu Boden. Wasser spritzte auf. Akken warf sich sofort hinterher.
Für einen Moment waren beide in dem wogenden Wasser verschwunden. Die Trolle liefen zu dem Brunnen, bauten sich um ihn herum auf. Akken kniete auf Ruk, drückte ihm eine Pranke auf den Hals, hielt seinen Kopf unter Wasser. Ruks Arme peitschen umher, trafen Akkens Brust, doch es gelang ihm nicht, ihn von sich zu stoßen.
»Du forderst mich heraus?«, schrie Akken triumphierend. »Du Made!«
Für einige Herzschläge gelang es Ruk, sein Gesicht über die Wasseroberfläche zu heben. Gierig sog er die Luft ein, dann lehnte Akken sich vor und zwang ihn zurück.
Karn wurde übel. Akkens verzerrte Fratze jagte ihm Angst ein. Er war sich plötzlich nicht sicher, ob Akken aufhören würde, bevor Ruk ertrank.
Ein Fuß schnellte empor, traf Akken am Hinterkopf. Er fiel vornüber, Ruk bäumte sich auf, schob ihn von sich. Laut prustend tauchte Akken wieder auf, sah sich wild um. Er kam auf die Füße, hob die Klauen, sprang Ruk an.
Der schlug zu.
Akken sank ohne einen Laut in sich zusammen. Alle hielten den Atem an, als er, augenscheinlich bewusstlos, in den Brunnen stürzte.
Verdutzt schaute Ruk auf seine Hand. In seinen Fingern hielt er den Kopf der Statue, einer wunderschönen Elfe mit einem seltsam geformten Helm, deren Nase nun abgebrochen und deren Gesicht zersplittert war.
Verächtlich ließ Ruk den steinernen Kopf auf Akken fallen und taumelte aus dem Brunnen. »Ich bin jetzt euer Anführer«, erklärte er schwer atmend. »Oder hat jemand Einwände?«
Niemand sagte etwas, hier und da wurde zustimmend genickt.
»Gut.«
Ruk sank auf ein Stück unbeschädigten Brunnenrand und setzte sich behutsam hin. Er schüttelte leicht benommen den Kopf, legte ihn auf die Seite und ließ Wasser aus seinem Ohr rinnen. »Verdammter Bastard«, murmelte er leise, dann gab er seinen ersten Befehl als Anführer: »Holt ihn da raus, sonst säuft er noch ab!«
Karn hockte sich vor ihn. »Alles gut?«
Ruk grinste schief. »Alles besser. Das war mehr als fällig.«
Damit hatte sein Bruder seine absolute Zustimmung. »Jetzt zu Israk…«
»Du hast schon einen Plan, nicht wahr? Immer wenn du so grinst, bist du einen Schritt weiter als ich.«
Jetzt musste Karn noch breiter grinsen. »Hat er schon seine Ansprache gehalten?«
»Seine was?«
»Na, seine Siegesrede. Du glaubst doch nicht, dass er sich das entgehen lässt.«
Ruk schüttelte den Kopf.
»Gut«, sagte Karn zufrieden. »Er plant ja immer alles genau durch, aber diesmal wird er eine Überraschung erleben.«
54
I m Zentrum der Stadt gab es einen großen Platz, doch durch das Feuer war der Weg dorthin abgeschnitten. Deshalb hatte Israk die Trolle in einem kleinen Park zusammengerufen. Zu Ruks Erstaunen war er wie eine kleine Landschaft, nun, da der Regen aufgehört hatte, gut zu erkennen. Mit einzelnen Bäumen, sanften Hügeln und sogar einem Teich, der zwar offensichtlich künstlich war, sich aber dennoch perfekt in die Szenerie einfügte. Alles war kleiner als in der freien Natur, die Bäume sorgfältig gestutzt, die Büsche in Reihen angeordnet, selbst der Teich war absolut regelmäßig angelegt, mit einer kleinen Brücke, die ihn überspannte.
»Warum machen die so was?«, fragte er halblaut. »Wenn sie Bäume und so’n Zeug wollen, können sie doch einfach raus aus der Stadt.«
»Dämliche Elfen«, erwiderte Breg missmutig. Er hielt seine verletzte Hand mit der anderen fest und sah so aus, als hätte er jetzt gern einen Elfen hier, um seinen Zorn an ihm auszulassen.
Karn ging geduckt in ihrer Mitte, durch ihre Leiber abgeschirmt von neugierigen Blicken. Akken hatten sie bewusstlos zurückgelassen, und es freute Ruk, dass niemand vorgeschlagen hatte, ihn zu wecken.
Inmitten der Miniaturlandschaft sammelten sich die Stämme der Trolle. Es wirkte, als seien sie Riesen. Als ein großer Jäger vorsichtig auf die Brücke trat, brach diese mit einem Knirschen unter ihm zusammen. Unter lautem Gelächter schüttelte er die Trümmer ab, während Ruk sich kopfschüttelnd fragte, warum sich diese verdammten Elfen nicht mehr Mühe gegeben hatten, wenn sie schon solche Sachen bauen mussten, die keiner brauchte.
Israk wartete mit einer Handvoll seiner Jäger auf dem höheren der beiden künstlichen Hügel. Er hatte sich breitbeinig aufgestellt, die Fäuste in die
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