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Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Titel: Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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zur Wehr. »Die Elfen haben ihn mit einem Zauber belegt. Sie haben ihn geschickt, um uns zu verwirren, um uns zu besiegen.«
    Selbst Ruk überlegte für einen Augenblick, ob das sein konnte, bevor sein Herz ihm sagte, dass es nur eine weitere Lüge war. Doch bei anderen Trollen zeigten Israks Worte Wirkung. Sie alle hatten die zerstörerische Macht der Elfen erlebt, wussten um ihre Tücke. Israks Lügen fielen auf fruchtbaren Boden.
    »Israk wusste von den Eleitam, von den Elfen! Das alles haben ihm die Zwerge gesagt. Sie haben ihren Krieg gegen die Bewohner der Ebenen und des Waldes verloren, und deshalb schickten sie Israk zu uns, damit wir für sie kämpfen.«
    Lachend winkte Israk ab.
    Hastig blickte Ruk sich um. Überall stand Zweifel in die Gesichter der Trolle geschrieben. Zu wild klang Karns Geschichte, zu wenig konnte er beweisen. Hilfe suchend wandte sein Bruder sich in seine Richtung, aber Ruk vermochte nur mit den Schultern zu zucken. Er wusste nicht, was er tun konnte.
    »Wo sind diese Zwerge? Hm, Karn? Wenn sie mich doch leiten, wo finden wir sie?« Israk tippte sich spöttisch mit der Pranke an die Schläfe. »Nur bei dir im Kopf.« Breit grinsend drehte er sich im Kreis. »Alle Zwerge sind nur in seinem Kopf!«
    Das brachte viele Trolle zum Lachen.
    Karn schüttelte bestürzt das Haupt. Selten hatte Ruk seinen Bruder so verloren gesehen.
    »Nicht alle«, rief plötzlich eine klare, helle Stimme hinter Ruk.
    Erstaunt wandte er sich um. Auf dem Dach eines nahen Hauses stand die Elfe, die Karn gefangen hatte. Und neben ihr, auf die Knie gesunken, mit einem langen Seil gefesselt, war ein Zwerg.
    Israk fluchte laut.
    »Das ist der Zwerg, der Israk sagt, was er tun soll!« Jetzt war es Karns Stimme, die voller Triumph war. »Auf dessen Geheiß wir gekämpft haben!«
    »Nein«, brüllte Israk. »Das ist nur ein Elfentrick, mehr nicht! Ihr glaubt doch keiner Elfe!«
    Jetzt sprang Ruk neben Israk und deutete auf sie. »Du hast gesagt, sie wäre tot. Ebenso tot wie mein Bruder. Du hast gesagt, du hättest sie eigenhändig zerrissen! Alles nur Lügen!«
    Erneut brüllte Israk, doch diesmal kamen keine Worte aus seinem Mund, sondern nur ein urtümlicher Laut des Hasses. Er wollte sich auf Karn stürzen, aber Ruk war schneller, sprang dazwischen, stieß ihn mit aller Macht zur Seite, sodass Israk auf alle viere fiel.
    Schon wollte Ruk nachsetzen, da legte ihm Karn die Hand die Schulter. »Nicht.«
    »Ich bringe ihn um«, fauchte Ruk, und es war die Wahrheit. Er wollte Israk erschlagen.
    »Trolle töten keine Trolle«, erinnerte ihn Karn ruhig. »Nicht einmal Verräter wie ihn.«
    Israk rappelte sich auf. Er sah sich wild um, brüllte in Karns Richtung, lief dann zu seinen Jägern, die ihn in die Mitte nahmen. Noch immer schienen seine Worte auf sie zu wirken, noch immer folgten sie ihm. Und als Ruk sich umsah, bemerkte er genug Trolle, die es wohl ähnlich halten würden. Würde ich zu ihm stehen, wäre Karn nicht mein Bruder? Er wusste keine Antwort auf diese Frage.
    »Es ist nicht vorbei«, schrie Israk, als er von dem Hügel stürmte. »Hörst du, Karn? Es ist noch nicht vorbei!«
    Zu Ruks Überraschung kicherte Karn leise. »O doch, das ist es«, stellte er zufrieden fest. Dann wandte er sich an die Menge: »Bleibt alle hier! Wir müssen miteinander sprechen. Eure Anführer und ich.«

55
    E s war ein beunruhigendes Gefühl, inmitten der Anführer der Trolle zu stehen. Die meisten von ihnen starrten Deilava finster an. Und wenn sie an die schrecklichen Szenen in der Stadt dachte, an all die toten Elfen und Trolle, dann war das kein Wunder. Aber Karn hatte ihr Schutz zugesichert, und sein Bruder stand mit bedrohlicher Miene hinter ihr, bereit, sich für sie in den Kampf zu werfen. Dennoch fühlte sich Deilava nicht sicher. Vielleicht lag es daran, dass die Anführer der Stämme zu den größten und gefährlichsten Trollen überhaupt gehörten.
    Der Einzige, dem es noch schlechter als ihr ging, war wohl Regvald. Der Zwerg saß direkt vor ihr auf dem Boden, den Kopf gesenkt. Dichte Stoppeln bedeckten seine Kopfhaut, Wangen und Kinn, aber dass er sich, dem über ihn verhängten Urteil der Zwerge zum Trotz, nicht rasieren konnte, war gewiss seine geringste Sorge.
    Der Park hatte sich inzwischen, nachdem die Anführer mit ihren Stämmen offenbar geklärt hatten, dass sie die Sache allein mit Karn besprechen würden, geleert. Die Menge der Trolle war abgezogen und hatte alles verwüstet zurückgelassen. Der Boden war

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