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Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Titel: Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Deilava, bis sie mit Narem allein war, bevor sie sprach.
    »Wir diskutieren darüber?«
    »Nein, ich höre mir die Meinungen aller an, bevor wir uns entscheiden. Schau…«
    Aber Deilava wollte nicht schauen. Sie zischte durch zusammengebissene Zähne: »In Ke’leth haben Monstren gewütet, Narem. Sie haben alle getötet. Kinder, Alte, Unbewaffnete. Sie haben eine ganze Stadt der Eleitam vernichtet, eine ganze Stadt! Mauern konnten sie nicht aufhalten und Krieger auch nicht. Du hast an der Seite von Eleitam gekämpft, du weißt, dass sie sich zu verteidigen wissen.«
    »Das musst du mir nicht sagen«, entgegnete Narem so scharf, dass Deilava für einen Moment ihre Wut vergaß. »Aber wir können niemanden zwingen zu kämpfen. Ich höre mir ihre Meinungen an und überlege dann, was zu tun ist. Was sie sagen, hat ebenso viel Gewicht wie deine Worte, verstehst du? Es war schwierig genug, sie wieder zu rufen.«
    Deilava biss sich auf die Unterlippe. »Als die Zwerge den Wald bedrohten, kamen sie auch.«
    »Aber jetzt bedroht niemand den Wald.« Er hob die Hand und würgte ihren Protest auf die Weise ab, bevor sie ihn aussprechen konnte. »Nicht direkt. Wenn ich jetzt Boten aussende und um Hilfe bitte, wird kaum jemand kommen. Wir müssen mehr herausfinden.«
    Deilava wünschte, sie könnte ihm widersprechen, doch stattdessen schwieg sie. Krieg lag nicht in der Natur der Sippen. Als er zu ihnen kam, hatten sie ihre Jäger geschickt, aber ob sie es auch tun würden, wenn ein Feind sie nicht direkt bedrohte, stand in den Sternen.
    »Es widerstrebt mir«, erklärte Deilava schließlich. »Wir haben gemeinsam mit den Eleitam gekämpft. Sie sind in den Wald mitgekommen, haben dort, in unserer Heimat, unsere gemeinsamen Feinde bekämpft. Sie haben dort ihr Blut vergossen und ihre Gefallenen gelassen.«
    »Das wissen wir alle, und wir sind ihnen dankbar. Ich empfinde ebenfalls eine große Schuld und Pflicht ihnen gegenüber.« Narem verschränkte die Arme vor der Brust. »Aber hören wir nachher doch erst einmal, was die anderen sagen. Noch sind sie ja hier, noch ist niemand zu seiner Sippe zurückgekehrt.«

24
    W olken verdeckten den Himmel, verbargen das Licht der Sterne und des Mondes. Nichtsdestotrotz vermochte Karn von seiner Position aus nur hier und da in der Stadt ein Leuchten zu erkennen.
    Die anderen aus seinem Stamm waren um ihn herum verteilt. In der Dunkelheit der Nacht konnte er ihre Anwesenheit mehr spüren als sehen. Niemand machte ein Geräusch. Sie alle wussten, dass dies die größte Jagd war, auf die sie je gegangen waren. Selbst von Ruk, der gerade noch bei ihm gewesen war, blieb wenig mehr als ein Schatten in der Finsternis. Der Abendwind war längst abgeflaut, und so war mit der Nacht auch eine Stille gekommen, die fast greifbar zu sein schien. Alles war ruhig.
    Doch in Karn war es nicht ruhig. Tatsächlich keimte in ihm eine Aufgeregtheit, wie er sie seit Langem nicht mehr gespürt hatte. Denn er wusste, dass seine sämtlichen Erfahrungen, alle seine Jagden, ihn nicht auf diese Nacht vorbereitet hatten. Unbewusst öffnete und schloss er die Fäuste und spürte, wie seine Finger kribbelten.
    Ein lautes Brüllen durchbrach die Stille der Nacht. In dem animalischen Laut erkannte Karn die Stimme Israks. Es wurde von vielen Kehlen aufgenommen, verbreitete sich in Windeseile um die Stadt herum, wanderte von Troll zu Troll, bis die Erde unter dem Laut zu beben schien.
    Auch Karn wurde mitgerissen, legte den Kopf in den Nacken, reihte sich in die Masse der Jäger ein, und es war, als würden ihn seine Zweifel und Sorgen mit diesem Brüllen verlassen, davongetragen in die Nacht. Seine Finger bewegten sich nicht mehr, sein Herz schlug langsamer, das Ziehen in seinen Eingeweiden verschwand.
    Kein Befehl war nötig. Er lief los. Schwere Schritte auf dem felsigen Untergrund. Jetzt sah er die anderen wieder, Schemen in der Dunkelheit um ihn herum. Gemeinsam stürmten sie auf die Stadt zu.
    Laute drangen aus der Stadt, erschreckte Rufe. Schon waren die ersten Trolle an der hölzernen Befestigung. Der Palisade, wie Israk sie nannte. Als auch Karn den Wall erreichte und ihn emporlief, erkannte er Akken vor sich, der seine mächtigen Pranken um einen der Holzpfähle legte und daran rüttelte.
    Karn tat es ihm nach. Das Holz war rau und jeder Baumstamm auf irgendeine Weise mit denen neben ihm verbunden. Karn wusste nicht, wie solch eine Palisade aufgebaut war, und es kümmerte ihn auch nicht. Er riss den Pfahl nach

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