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Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Titel: Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Zum Fluss hin hatte es ein größeres Tor mit zwei Flügeln, durch das ein Troll aufrecht gehen konnte. Sie huschten dorthin.
    Auf der Höhe ihrer Knie war ein dünner Balken quer vor das Tor gelegt. Mühelos mit nur einer Hand hob Karn ihn aus seiner Verankerung, dann zog er den einen Torflügel ein Stück auf. Im Inneren des Gebäudes war es finster, aber ihm drang sofort ein Geruch in die Nase, der sein Herz höherschlagen ließ: Trolle!
    »He«, flüsterte er ins Dunkel. »Ist da wer?«
    »Mach schon«, drängte Breg, der sich aufmerksam umsah. Unter den Geruch der Trolle mischte sich auch der von Fisch, von Öl und Metall, von altem Holz sowie einige stechende Gerüche, die Karn nicht zuordnen konnte.
    »Wer bist du?«
    Es war definitiv die Stimme eines weiblichen Trolls, die ihm antwortete. Erleichtert schlüpfte Karn ins Innere. »Ich bin Karn, bei mir sind zwei weitere aus Akkens Stamm. Israk schickt uns. Wir holen euch hier raus.«
    Er vernahm ein leises Geflüster und dann: »Wir sind in der Mitte, hier ist so ein Holzstamm.«
    Karn schlich durch den Raum, setzte einen Fuß tastend und langsam vor den anderen. Dennoch trat er gegen einen harten Gegenstand und hätte beinahe geflucht, da er sich den Zeh stieß.
    Nach und nach gewöhnten sich seine Augen jedoch an die Dunkelheit, und im schwachen Lichtschein, der durch das Tor fiel, sah er zwei Schemen vor sich, die Rücken an Rücken zu sitzen schienen. Erst als er näher kam, erkannte er, dass sie sitzend mit den Rücken an eine Säule gefesselt waren.
    »Ich bin Zega, das ist Ong«, flüsterte die Trollin, als Karn neben ihnen in die Hocke ging.
    »Draußen warten Ruk und Breg«, stellte er die beiden anderen vor, während er nach den Fesseln schaute. Statt eines Seils, wie er erwartet hatte, war es hartes Metall– eine Kette. Karn fluchte leise.
    »Es gibt an einer Seite so ein Ding, mit dem sie es zusammenhalten«, erklärte Zega. »Das ist nicht groß. Sie hatten dafür so einen kleinen Metallstift oder so was.«
    »Kommt mal rein«, zischte Karn in Richtung des Tors. »Ich brauche eure Hilfe.«
    Vorsichtig näherten sich Ruk und Breg in der Dunkelheit. Karn erklärte ihnen die Situation. Seine Finger glitten über die Kettenglieder, bis er das Gerät fand, das Zega meinte. Es war in zwei Kettenglieder eingehakt und hielt sie zusammen, doch fand Karn keine Möglichkeit, es zu öffnen.
    »Breg, zieh am anderen Ende«, knurrte Ruk und packte einen Teil der Kette. Karn konnte an seiner Stimme hören, wie sein Bruder die Geduld verlor. Breg tat wie geheißen.
    »Und zieh!«
    Breg warf sich nach hinten, Ruk hielt dagegen. Ong stöhnte, als sich die Kette tiefer in sein Fleisch grub. Das Metall knarzte und ächzte.
    »Noch einmal!«
    Wieder zogen die beiden großen Trolle in verschiedene Richtungen. Karn sah, wie sich ein Kettenglied in der Mitte verbog, sich langsam öffnete.
    »Ich glaube, es ist…«, hob er an, doch bevor er die beiden Trolle aufhalten konnte, brach das Kettenglied. Breg stolperte nach hinten, Ruk setzte sich unsanft auf den Boden. »…genug.«
    Breg taumelte, etwas schlug mit einem lauten Gong gegen seinen Kopf, er fuchtelte mit den Händen, trat gegen einen dunklen Gegenstand, verlor das Gleichgewicht und donnerte mit lautem Krachen in einen Stapel Kisten, die unter Getöse umstürzten und ihren Inhalt auf dem Boden verteilten. Mit einem Mal roch es noch mehr nach Salz und Fisch.
    »So eine…« Breg schnaubte, wollte aufstehen, aber seine Beine glitten unter ihm weg, und er schlug wieder mit ausgebreiteten Armen hin. »Scheiße!«
    »Halt den Mund«, befahl Ruk, der sich fix aufrappelte.
    Zega stand bereits; Karn hatte gar nicht bemerkt, wie sie auf die Füße gesprungen war. »Glaubst du, dass hier jetzt noch jemand schläft?«, fragte sie, während sie sich über die Haut rieb und ihre Muskeln massierte.
    Ong kam weitaus langsamer auf die Beine, wirkte schwerfällig, irgendwie angeschlagen.
    Ruk huschte zum Tor, warf einen Blick hinaus. Ein Lichtschein fiel flackernd auf ihn, ließ Schatten über seinen Leib tanzen.
    »Was sind das…?« Weiter kam er nicht, denn etwas schlug laut krachend gegen das Tor. Ruk wich zurück, wandte sich um. »Könnt ihr kämpfen?«
    Zega nickte. Sie war kaum kleiner als Karn, und ihre Hörner waren lang und fein geschwungen, in sich gedreht, wie man es nur selten sah. Ihr Schopf war kurz geschoren, kennzeichnete sie als Jägerin. Ong neben ihr war riesig, gut einen Kopf größer als Ruk, mit

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