Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]
als einen Kopf größer als Narem, und sie war die Kleinste der drei, die sie schließlich empfingen. Sie alle hatten lange Klingen am Gürtel, geschmiedetes Metall.
Während ihre Kleidung zwar fremdartig, aber praktisch und damit seltsam vertraut war, schimmerten ihre Augen so dunkel, dass Deilava darin keine Gefühle wahrnehmen konnte. Die Gesichter mit den flachen, kaum vorhandenen Nasen, groß und rund, zeigten Mienen, welche die Elfe nicht zuordnen konnte.
»Seid gegrüßt.«
Die Worte klangen schwerfällig, als würden sie sonst nicht benutzt. Die Eleitam hatten ihre eigene Zunge, aber viele lernten das einfache Elfisch, das im Wald die Sprache der Ebenen genannt wurde.
Narem legte seine Rechte auf seine Brust und neigte das Haupt. »Wir grüßen euch. Wir kommen aus dem Großen Wald, sind nach Ke’leth gereist, um zu erfahren, ob wir helfen können.«
Die Eleitam zeigten keine Regung bei der Nennung des Namens, auch wenn die Anführerin nickte. »Wir haben davon gehört. Ein Händler mit seinem Wagen kam von dort. Wir haben Wachen aufgestellt und lange Messer von ihm gekauft.«
Keiner der Elfen sagte ihnen, dass ihre Klingen gegen den Zorn der Angreifer von keinem Nutzen sein würden.
»Mein Name ist Eke’an«, stellte sich die Eleitam vor. »Ihr seid uns willkommen. Wir haben nicht viel, aber was wir haben, gehört euch.«
Diesmal verneigte sich Narem tief. »Habt Dank.« Es war eine Ehre, die Gastfreundschaft des Dorfes empfangen zu dürfen. Bei den Sippen des Waldes wurde niemals ein Wanderer abgewiesen. Jede Elfe und jeder Elf galt jeder Sippe stets als willkommen, und selbst dort wussten alle dieses Geschenk zu schätzen. Von einem fremden Volk kommend, war es dementsprechend umso großzügiger.
Narem trat einen halben Schritt zur Seite und ließ Selan vor, der einen langen Stecken über der Schulter trug, an dem sie die acht Hasen festgeknüpft hatten, die sie erjagt hatten. »Wir bitten euch, dieses bescheidene Mahl mit uns zu teilen.«
Eigentlich hatten sie versucht, einen Hasen für jeden Elfen zu erlegen, aber die Geister waren nicht mit ihnen gewesen. Die Eleitam schien das nicht zu stören. Die beiden Begleiter Eke’ans nahmen Selan bereitwillig die Last ab und trugen sie hinauf zum größten Haus.
»Das dort ist mein Heim. In der Halle gibt es genug Platz für euch.« Eke’an wies den Hügel empor. »Dort könnt ihr die Nacht verbringen, und dort werden wir gemeinsam essen.«
Sie wandte sich um und führte die Elfen durch das Dorf. Hier und da standen Eleitam, meist jüngere, viele Kinder, und starrten neugierig zu ihnen herüber. Vermutlich waren sie die ersten Elfen, die sie sahen. Dann musste Deilava an die Gerüchte von den gefangenen Elfen denken, die von den Zwergen durch die eroberten Städte geführt worden waren, und korrigierte sich. Die ersten freien Elfen, die sie sehen.
Eke’ans Haus war eine einfache Angelegenheit, errichtet aus groben Steinen mit einem flachen Dach, das auf dicken Balken ruhte. Auf Deilava wirkte es grobschlächtig, so wie schon die Häuser in Ke’leth, aber sie versuchte, sich darüber kein Urteil anzumaßen. Die Eleitam von An’darth lebten nach ihren eigenen Vorstellungen, und es stand ihr einfach nicht zu.
Im Inneren gab es einen großen Raum. Dank der Körpergröße der Eleitam war die Decke hoch, und es gab tatsächlich genug Platz, auch wenn erst einmal viel Hausrat an die Seite geräumt werden musste, um eine freie Fläche rund um einen steinernen Ofen in der Mitte des Raums zu schaffen. An diesem begannen gleich einige Eleitam damit, das Essen vorzubereiten. Eine Handvoll Elfen bot ihre Hilfe an, und schon bald herrschte eifrige Betriebsamkeit.
Deilava hielt sich zurück, ebenso wie Narem. Sie halfen dabei, einige grob gezimmerte Bänke in das Haus zu tragen, die in einem großen Kreis um den Ofen aufgestellt wurden. Eke’an besaß Töpfe und Pfannen aus Metall, was zu einigen Diskussionen führte, da Selan den Geschmack von Essen aus Metallgefäßen nicht schätzte. Deilava stimmte ihm zu, fand aber, dass sie als Gäste rücksichtsvoller sein sollten. Schließlich einigte man sich darauf, einen Teil der Hasen direkt über offenen Flammen zu braten.
Nach einiger Zeit fand sich Deilava auf einer Bank mit Narem und Eke’an wieder. Die Luft in der Halle war rauchgeschwängert. Es roch nach Tieren, nach Schweiß, aber vor allem nach Essen. Der Geruch der Eleitam kündete von Erde und harter Arbeit, eine Mischung, die Deilava angenehm
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