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Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Titel: Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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schlichtweg über den Grund.
    Eine Hand packte ihn am Arm, zog ihn hoch, hielt ihn fest. Karn schnappte nach Luft. Gestützt von Breg, kam er wieder auf die Beine, ging Richtung Ufer und klammerte sich einige Momente lang an eine armdicke Wurzel.
    »Wenn du unbedingt ersaufen willst, sag es doch einfach«, herrschte Breg ihn an. »Dann hätten wir dich gar nicht erst aus dem verdammten Fluss ziehen müssen, und du hättest uns nicht überredet, bei deiner Scheißidee mitzumachen.«
    Karn sah Breg nicht an, sondern murmelte nur: »Danke.«
    Der Troll schnaubte und wandte sich ab. Karn sah Ruks Blick; sein Bruder bereute offensichtlich, sich für den Plan entschieden zu haben.
    Dennoch arbeiteten sie sich weiter am Ufer entlang vor. Zu ihrem Glück war der Weg nicht allzu weit, da sie direkt an der Biegung des Flusses ins Wasser gestiegen waren, vor misstrauischen Blicken durch dichtes Strauchwerk geschützt.
    Die Nacht war nicht sonderlich dunkel. Dünne Wolkenbänder zogen über den Himmel, aber selbst wenn sie sich vor den Mond schoben, leuchtete sein Licht noch hell und spiegelte sich im Wasser des Flusses.
    Alles war still, als sie endlich den Steg vor sich sahen. Ein einsames Licht brannte bei einem der beiden kleinen Gebäude direkt am Fluss, aber das steile Ufer bot genug Schatten. Der Anblick hob Karns Laune und ließ seinen Optimismus zurückkehren. Selbst Breg schnalzte erfreut mit der Zunge, obgleich seine Miene immer noch finster war.
    Jetzt gingen sie noch langsamer, achteten darauf, kein Geräusch zu verursachen, und hielten sich näher am Ufer, auch wenn das immer wieder bedeutete, dass sie gebückt gehen oder nahezu kriechen mussten. Sie alle hatten oft genug gejagt, um in dieser Situation ohne Worte auszukommen.
    Nahe dem Ort gab es an der Uferböschung weniger Deckung, da dort nur Gras wuchs. Von hier aus sahen sie auch, dass die beiden kleinen Gebäude ein Stück über dem Wasser errichtet worden waren, auf hölzernen Plattformen, die auf dicken Pfählen standen. Darunter war genug Platz, und sie näherten sich ihnen leise und geschickt.
    Ruk, der vorging, hielt jedoch plötzlich inne. Karn und Breg schlossen zu ihm auf, konnten jedoch nicht erkennen, weshalb er nicht weiterging.
    »Was ist los?«
    »Ich hänge fest.« Die Worte waren kaum mehr als gehaucht, aber selbst so dröhnten sie in Karns Ohren. »Mein Fuß.«
    Karn ging sehr vorsichtig noch ein Stück näher, bis er direkt hinter Ruk stand. Er ging in die Hocke, fuhr mit der Hand an Ruks Bein herab. Über dem Knöchel spürte er etwas, wie ein Gewirr aus Seilen, das sich um das Bein geschlungen hatte. Karn hob den Kopf. Über ihnen ragte eine der beiden langen Stangen empor, von der ein dickes Seil ins Wasser fiel.
    »Das muss ihr Fischfangding sein«, erklärte er leise.
    Breg gelang es kaum, ein Lachen zu unterdrücken. Als Ruk das Keuchen hörte, fuhr er herum und funkelte ihn an.
    »Mach es ab!«
    Karn holte Luft und tauchte unter. Er konnte im Wasser nichts sehen, und seine Nase war ebenfalls nutzlos, also musste er sich allein auf sein Fingerspitzengefühl verlassen. Er tastete Ruks Knöchel ab, fand eine Öffnung in dem Seilgewirr und begann zu ziehen. Zuerst leistete es Widerstand, doch als Karn die Muskeln anspannte, gab es nach und riss schließlich auf. Karn tauchte auf, holte tief Luft und sank wieder unter die Oberfläche. Es kostete ein wenig Kraft, aber schließlich gelang es ihm, Ruks Fuß durch die entstandene Lücke zu ziehen. Er hielt die Seile fest, als er wieder an die Oberfläche kam, und hob sie aus dem Wasser.
    Was sich wie Dutzende von einzelnen Strängen angefühlt hatte, entpuppte sich als ein Netz, eine einzige Struktur, die jetzt verdreht und zerrissen war.
    »Damit fangen sie die Fische«, stellte er erstaunt fest und besah sich das Netz genauer.
    »Und Trolle«, fügte Breg unter Kichern hinzu.
    »Genug Gequatsche, wir sind hier nicht für so’n Scheiß«, brummte Ruk und glitt unter die hölzerne Plattform. Dort versammelten sie sich, blieben stehen und lauschten. Außer denen des fließenden Wassers gab es keine Geräusche.
    »Los!«
    Ruks leiser Befehl ging Karn durch Mark und Bein. Die Kälte wich aus seinen Gliedmaßen, und mit einem Mal war er hellwach. Sie ließen sich von der Strömung etwas weiter tragen und kletterten hinter dem Gebäude an Land. Wasser lief über Karns Haut, tropfte auf den festgetrampelten Boden, aber er nahm es kaum wahr.
    »Das große Haus.« Ruk wies auf das zentrale Gebäude.

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