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Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Titel: Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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sie die Hörner angriffslustig gesenkt.
    Ksisa, die kleiner und wendiger war als ihre Begleiter, fletschte die Zähne und schnaubte.
    Breg machte einen Satz nach vorn und umklammerte Tammas Oberkörper. Die Jägerin stieß ein wildes Knurren aus und schlug ihre Pranken in seinen Rücken. Gemeinsam fielen sie zu Boden und rollten ein Stück durch den Dreck.
    »Schluss jetzt!«, brüllte Ruk. »Ihr benehmt euch wie Jungtrolle, die man auf Schritt und Tritt beaufsichtigen muss. Wir haben das Gebiet der Keibos fast erreicht, und ihr macht so viel Lärm, dass sie uns gar nicht überhören können.«
    Breg und Tamma sahen zu ihm auf. Ihre gewaltigen Leiber waren ineinander verschlungen und mit Blättern und Erde bedeckt. Einen Moment lang schien es, als ob sie seine Worte nicht beachten und einfach weiterraufen würden, doch dann ließ Breg seine Gegnerin los und kam auf die Füße, wobei er ihr seine Pranke hinhielt, an der sie sich hochzog.
    »Was gab es denn überhaupt?«, wollte Ruk wissen.
    »Breg frisst noch unsere gesamten Vorräte auf«, murmelte Tamma.
    »Zumindest wollte er nicht teilen«, ergänzte Ksisa.
    Der große Jäger drehte sich zu ihr um. »Ich habe mir bloß einen guten Happen genommen«, sagte er. »Die trockenen Flechten machen doch keinen satt.«
    Ruk hob abwehrend die Pranken, bevor der Streit erneut ausbrechen konnte. »Los, mach den Beutel auf«, knurrte er Breg an. »Und dann nehmen wir uns alle ein Stück von diesen großohrigen Wühlviechern. Hungrig zu sein ist nicht gut für einen Troll.«
    Breg nestelte an dem Lederbeutel herum, den er an einer Schnur über der Brust trug, und alle vier Trolle griffen hinein und zogen ein Stück Fleisch heraus. Da sie für den Stamm unterwegs waren, um das Gebiet der Keibos zu erkunden, hatte Ruk großen Wert auf Schnelligkeit gelegt, und sie waren kaum zum Jagen gekommen. Deshalb aßen sie jetzt bereits seit Tagen hauptsächlich von den mitgebrachten Pilzen und Flechten und hüteten das Fleisch der wenigen Beutetiere wie einen Schatz.
    Schweigend kauten sie, bis Ksisa fragte: »Wie weit noch, bis wir den Keibos begegnen?«
    Ruk zog die Schultern hoch. »Weiß nicht«, entgegnete er. »Sie sind schnell, und ihr Gebiet ist groß. Doch man kann sie schon riechen.«
    Er hob den gewaltigen Kopf und hielt seine Nüstern in den Wind. Die Luft roch nach Bäumen und Erde, Stein und Wasser, nach vielerlei kleinem Getier und nach den großen, vierbeinigen Jägern, die sie suchten.
    Ksisa tat es ihm gleich. »Aber ihre Witterung ist noch schwach«, meinte sie.
    »Dann sollten wir uns beeilen, wenn wir sie einholen wollen«, gab Ruk zurück.
    Breg verschloss den Beutel wieder, und die vier Trolle setzten sich in Bewegung. Das Land der Keibos war flach. Vor den Trollen lag eine grasbewachsene Steppe, auf der nur gelegentlich dichte Gehölze wuchsen. Die Bäume in diesen Wäldchen waren so klein und verkrüppelt, als ob sie versucht hätten, sich unter dem steten Wind hinwegzuducken.
    Ruks Jagdtrupp war nun seit vielen Tagen und Nächten unterwegs. Die Keibos konnten mächtige Gegner sein, das erzählte man sich in den Höhlen der Trolle, und Ruk war stolz darauf, dass man ihn ausgewählt hatte, einen Jagdtrupp zu führen, der die Vierbeiner auskundschaften und mehr über sie herausfinden sollte.
    Auf der Ebene war es beinahe unmöglich für einen Troll, sich ungesehen zu bewegen, und so führte Ruk seinen kleinen Trupp geduckt von einem Gehölz zum nächsten. Wenn die Keibos ähnlich gut riechen konnten wie die Trolle, war diese Mühe allerdings umsonst, das wusste Ruk. Dann mussten sie ihn und seine Gefährten schon lange gewittert haben.
    Als sie wieder in einem kleinen Wäldchen anhielten, ließ sich Ksisa auf die Fersen nieder. Sie wies auf halbrunde Abdrücke im Boden.
    »Schaut mal«, sagte sie leise. »Das sind ihre Spuren.«
    Ruk ging neben ihr in die Hocke und bohrte einen Finger in die lose, trockene Erde. Ksisa hatte recht, die paarweise angeordneten Abdrücke mussten von den Keibos stammen.
    Die Jägerin strich mit der Pranke über die Spuren. »Es waren mehrere«, sagte sie. »Drei oder vier? Und ich glaube nicht, dass es lange her ist, dass sie hier waren.«
    Ruk nickte bedächtig. Er warf einen Blick zum Himmel. Die Sonne war beinahe vollständig untergegangen, und Zwielicht breitete sich über der Welt aus. Jagdzeit, dachte er zufrieden.
    »Wir warten noch ein bisschen«, verkündete er dann. »Breg und Tamma, ihr bleibt hier, während Ksisa und ich den

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