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Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Titel: Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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das!
    »Genau so! Das waren die Diebe, die von Akkens Stamm stehlen wollten.« Israks Stimme wurde lauter, forderte Aufmerksamkeit. Die anderen Gespräche und Erzählungen verstummten, Gesichter wandten sich ihm zu. »Die Diebe, die Karn vertrieben hat. Nicht wahr?«
    Eigentlich war Karn gar nicht sicher, ob es diese Eleitam oder andere gewesen waren. In ihrer dicken Fellkleidung und mit ihren seltsamen Köpfen und Körpern sahen sie in seinen Augen alle sehr ähnlich aus. Aber bevor er das sagen konnte, redete Israk weiter.
    »Die werden keinen Trollen mehr die Beute stehlen!«
    Ein vielstimmiges triumphierendes Heulen antwortete ihm. Es klang so gut, dass es Karn seine Sorgen vergessen ließ.
    Auch Israk schien den Moment auszukosten. Er sprach erst weiter, als das Geräusch verebbt war und alle ihm wieder zuhörten.
    »Wir bleiben hier über Nacht. Morgen früh ziehen wir weiter. Nehmt mit, was ihr wollt, aber die, die gekämpft haben, suchen zuerst aus.«
    Über die Verteilung der Beute hatte Karn sich noch gar keine Gedanken gemacht. Ihm war nichts aufgefallen, was er unbedingt besitzen wollte, aber irgendein Teil würde er nehmen. Allein schon, um sich daran zu erinnern. Hier und da würde es Streit geben, doch nichts, was nicht durch einen schnellen Kampf beigelegt werden konnte.
    »Aber bürdet euch nicht zu viel auf – da, wo wir hingehen, gibt es für jeden Troll mehr als genug!«
    Wieder brandete lautes Johlen auf, das Israk mit einem Grinsen quittierte. Dann löste sich die Gruppe langsam auf, zerfiel in kleinere Stämme und Sippen, als sich die Trolle auf die Nacht vorbereiteten.
    Schon wollte Israk sich abwenden, da hielt Akken ihn auf: »So was wie hier gibt es weiter unten häufiger?«
    Der Angesprochene nickte.
    »Und da holen wir uns Fleisch?«
    »Fleisch und alles, was wir wollen. Das hier«, Israk ließ den Blick schweifen, »ist nur der Anfang. Ein paar Hütten, ein paar Eleitam. Wenn wir weiter hinabsteigen, gibt es mehr und mehr. Dörfer, Städte, Häuser höher als die Bäume hier. Ihr werdet schon sehen.«
    Dann drehte er sich um und ging mit einer Handvoll seiner Jäger zu ihrem Lagerplatz.
    Akken knurrte leise, aber Karn merkte, dass er damit gewartet hatte, bis Israk zu weit weg war, um es zu hören.
    »Es gibt gutes Fleisch«, versuchte er Akken zu besänftigen, doch der ignorierte ihn.
    »Habt ihr auf eurem Weg ins Land der Keibos so was gesehen?«
    Ruk schüttelte langsam den Kopf. »Hütten wie hier, klar. Aber viel mehr? Nein.«
    »Wir gehen zu den anderen«, stellte Akken klar und kratzte sich am Kinn. »Ksisa und Breg haben mir alles erzählt, aber ich will es noch einmal von dir hören. Falls nicht wieder irgendwas dazwischenkommt und ihr Eleitam jagen müsst.«
    »He, was kann ich dafür, wenn ich die Gegend erkunden soll und was finde?«, wehrte sich Karn grummelnd.
    »Nichts«, brummte Ruk, schlug Karn auf die Schulter und zuckte zusammen, da die Bewegung seine Wunde schmerzen ließ.
    Akken ignorierte den Protest und ging vor.
    Es waren zu viele Trolle, als dass alle in der Senke hätten Platz finden können, und ihr Stamm hatte sich im Windschatten der Schneeverwehung oberhalb am Hang niedergelassen. Sie hatten sich schon frisches Fleisch besorgt und waren dabei zu essen, als die drei zu ihnen stießen. Ksisa und Breg saßen etwas abseits mit dem gefangenen Keibos. Akken ging schnurstracks zu ihnen.
    »Was hast du denn gemacht?«, fragte Breg Ruk, als er den Verband entdeckte. Er fletschte seine Zähne, die vom Fleisch blutig waren. »Hat dich einer von denen gepikst?«
    »Halt die Schnauze. Ich habe gekämpft, während du bloß den Behuften bewacht hast. Das Fleisch da hast du uns zu verdanken.«
    »Als ob wir nicht auch mit so ein paar Eleitam fertiggeworden wären.« Breg spuckte aus. »Leben mit Viechern in so Hütten. Ha!«
    »Ruk hat recht: Schnauze!«, mischte sich Akken ein und wandte sich dann an Ksisa: »Hat er geredet?«
    Die Jägerin schüttelte den Kopf. Sie tätschelte die Flanke des Keibos, der unter der Berührung aufschreckte. »So still wie seit dem ersten Tag.«
    Karn besah ihn sich genauer. Es war der erste Keibos, den er jemals gesehen hatte, und er wirkte noch viel fremdartiger als die Eleitam. Sein muskulöser Körper war zum größten Teil mit Fell bedeckt, in einem kräftigen, dunklen Rot, das in der beginnenden Nacht zu einem Braun wurde. Sein Haar war anders als das eines Trolls, viel dünner und geschmeidiger, und es hing ihm wirr ins Gesicht. Durch

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