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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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Schock, als ihr endlich alles klar wurde, wie ein Schlag in den Solarplexus. In den Gesprächen, die sie mit Dorian geführt hatte, seit sie herausgefunden hatte, was sie war, hatte er ihr nicht ein einziges Mal gesagt, warum Vampire normalerweise Menschen verwandelten. Er hatte gesagt, dass Raoul es getan hatte, um ihm das Leben zu retten, aber das war auch alles.
    “Vampire … können keine Kinder bekommen”, riet Gwen und tat viel selbstbewusster, als sie sich fühlte. “Da man sie aber umbringen kann, müssen sie Menschen umwandeln, damit sie … ihre Rasse erhalten.”
    “
Unsere
Rasse”, berichtigte Angela sie sanft. “Sie haben recht, Gwen. Wenn wir keine neuen
Strigoi
erschaffen würden, hätten wir keine Chance auf Überleben. Aber Pax ist dem Ideal ergeben, nur die Willigen umzuwandeln, und erst dann wieder, wenn Frieden und Akzeptanz zwischen Mensch und Vampir vorherrschen. Unglücklicherweise haben sich nicht alle
Strigoi
dieser Philosophie angeschlossen.”
    “Was hat das mit Dorian und mir zu tun?”
    “Hat er mit Ihnen das Bett geteilt?”
    Gwen setzte sich auf. “Ich verstehe nicht, warum Sie das etwas angeht.”
    “Es ist sogar sehr wichtig. Sie müssen verstehen, Gwen, um Ihrer selbst willen. Ich will nicht, dass Sie unnötigen Schmerz erleiden.”
    “Ihre Sorge ist unbegründet. Ich –”
    “Sie lieben ihn.”
    Die Aussage klang aus Angelas Mund furchtbar stumpf, genau wie damals, als Mitch die gleiche Frage gestellt hatte. Aber Gwen würde es auch nicht leugnen. Das konnte sie nicht. Egal, was sie über Dorians Motive und über sein Verhalten ihr gegenüber in der Vergangenheit und der Gegenwart spekuliert hatte, diese drei Worte waren jetzt genauso wahr wie damals, als sie sie zum ersten Mal in ihrem Herzen gesprochen hatte, in jener Nacht in St. Albert’s, nachdem sie erfahren hatte, dass Dorian ein Vollstrecker gewesen war.
    Jedes Mal, wenn sie zweifelte, jedes Mal, wenn eine neue Enthüllung die Grundfesten ihrer Liebe erschütterte, kam sie zurück auf diese eine unumstößliche Wahrheit, den Grundstein der Gefühle, der irgendwie den Angriff aus Schock, Verdächtigungen, Eifersucht und Ekel überlebte – und, ja, sogar Hass. Nichts konnte sie jetzt mehr zerstören.
    Gwen sah Angela in die Augen. “Ja”, sagte sie einfach, “das tue ich.”
    Angelas Lächeln war fast sehnsüchtig. “Glauben Sie, dass er Sie auch liebt?”
    “Ich … weiß es nicht.”
    Die Blondine setzte sich neben sie und zog sie schwesterlich an sich heran. “Das werden Sie jetzt nicht gerne hören wollen, Gwen, aber es muss sein.” Sie schien sich zu sammeln. “Es ist für einen
Strigoi
einfach, einen Menschen in sich verliebt zu machen. Es liegt uns im Blut.”
    Gwen wurde die Bedeutung von Angelas Aussage nur langsam klar. “Was … wollen Sie mir damit sagen?”
    “Lassen Sie mich von vorn beginnen”, sagte Angela in dem beißend süßlichen Tonfall, den Menschen benutzen, wenn sie etwas Unangenehmes berichten müssen und so tun wollen, als würde ihnen das keinen Spaß machen. “Sie müssen wissen, dass
Strigoi
ihre Umgewandelten nicht zufällig auswählen. Die meisten von uns werden von starker Anziehung getrieben, genau wie Menschen. Aber es ist fast immer körperlich … körperlich auf eine Art, die normale Männer und Frauen nicht verstehen können. Man könnte es eine Besessenheit nennen, die nur auf eine Art gestillt werden kann.”
    Der Knoten, der sich in Gwens Magen gebildet hatte, lockerte sich wieder. “Klingt wie jeder normale Mann für mich”, warf sie schnippisch ein.
    “Aber so ist es nicht. Dorian hat sich gezwungen gesehen, Ihnen das Leben zu retten. Sie glauben, es geschah, weil er sich etwas aus ihnen macht, aber ein großer Teil dieses Zwangs basierte auf seinem Verlangen, sie sich zu eigen zu machen, wie nur ein
Strigoi
es kann.”
    “Er hatte schon vorher jede Menge Gelegenheiten, mich umzuwandeln. Da hat er mich nicht angefasst.”
    “Er ist ein sehr willensstarker Mann. Ohne Zweifel hat er dagegen angekämpft. Aber kein
Strigoi
ist vollständig ohne seine eigenen Protegés. Es ist nicht nur eine Frage des sexuellen Verlangens, sondern auch der Macht und des Bedürfnisses zu dominieren. Genau wie der primitivste Impuls des Menschen der Fortpflanzungsdrang ist, sind
Strigoi
angetrieben, ihr Erbe an möglichst viele andere weiterzugeben. Dieser Instinkt ist so sehr Teil von uns wie der Durst nach Blut.”
    “Warum haben die Vampire dann noch nicht die Macht über

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