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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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hinter Dorian zu stehen schien. Aber Angela bewegte sich bereits mit hoher Geschwindigkeit und führte sie von Gasse zu Gasse immer weiter westlich. Sie vermied offene Flächen, während die Schatten sich vertieften. Gwen hatte angefangen zu glauben, dass sie im Kreis gingen, als Angela plötzlich anhielt. Ihr Körper war unter dem weiten, bauschenden Mantel angespannt.
    “Er sollte jeden Augenblick hier sein”, flüsterte sie.
    Sie warteten. Das letzte Licht in der schmalen Straße verblasste. Niemand kam.
    “Bleibt hier”, sagte Angela. “Ich bin bald zurück.”
    “Nein”, sagte Dorian mit gepresster, heiserer Stimme.
    “Ich werde nicht in Gefahr geraten.”
    Sie glitt davon wie ein Gespenst. Dorian lehnte sich gegen die Mauer. Sein Körper bebte, als hätte er Fieber.
    “Was ist los, Dorian?”, fragte Gwen und berührte seinen Ärmel. “Hast du schon etwas … getrunken?”
    “Ja.”
    “Was ist dann …”
    “Es geht mir gut.”
    “Nein, tut es nicht.”
    “Ich sagte, es geht mir gut!”
    Er sagte es so vehement, dass Gwen zusammenzuckte. Sie konnte spüren, wie sehr er sich anstrengen musste, damit sie seine Gefühle nicht mitempfand, aber diese Gefühle tropften trotzdem durch seine mentale Schutzmauer wie Wasser aus einem gebrochenen Damm. Gwen erinnerte sich an die Warnung über seine “regelmäßigen Intervalle” der Unzurechnungsfähigkeit – Abschnitte, in denen er sich in “eine andere Zeit und an einen anderen Ort” zurückversetzt fühlte. War dies so eine Zeit? Erlebte er erneut die Schrecken, die er als Vollstrecker der
Strigoi
durchgemacht hatte?
    Sie war kurz davor, eine Frage zu riskieren, als Dorian sich aufrichtete. Sein Körper schüttelte seine Mattigkeit ab wie eine Schlange ihre Haut.
    “Irgendwas stimmt nicht”, sagte er.
    Es dauerte weniger als eine Sekunde, bis Gwen merkte, dass er recht hatte. Die stinkende Luft in der Gasse war auf einmal so schwer, dass sie kaum atmen konnte.
    “Wir sollten lieber verschwinden”, flüsterte sie. “Angela …”
    Vermummte Gestalten eilten auf leisen Füßen in die Gasse, die Maschinengewehre im Anschlag. Dorians Mantel umwehte ihn, als er auf sie zusprang. Gwen hatte nur einen kurzen Augenblick Zeit, um den Angriff zu bemerken, da hatte Dorian bereits beide
Strigoi
zu Boden gerissen. Er schlug mit den Fäusten erst auf den einen, dann auf den anderen ein. Ein dritter Mann sprang aus der Dunkelheit, um ihn zu überwältigen. Dorian drehte sich mit unglaublicher Geschwindigkeit um, um den Lauf der Maschinenpistole des Mannes zu packen. Metall bog sich wie Gummi. Dorian schlug dem Angreifer mit der Kante seiner Hand gegen den Hals. Knochen zerbarsten. Der Kopf des Mannes hing nur noch locker auf seiner Schulter. Er brach zusammen.
    Dorian beugte sich über die drei
Strigoi
, in jeder Hand eine Waffe. “Gwen”, krächzte er, “lauf!”
    Einen Augenblick lang konnte sie sich nicht bewegen, so sehr hielt sie die blinde Wut, die Dorians Gedanken ausspieen, gefangen. Mit großer Mühe gelang es ihr, die Lähmung zu durchbrechen. Sie stürzte auf Dorian zu und entriss ihm eine Waffe.
    “Angela hat uns verraten”, keuchte sie.
    Dorians Gesicht war zu einer monströsen Maske verzogen. Er brüllte und schleuderte seine Waffe gegen die Mauer. Plötzlich begriff Gwen, dass wirklich etwas mit ihm nicht stimmte. Er hatte die Angreifer herumgeworfen wie Papierpuppen. Er zeigte nicht länger auch nur den Anflug von klarem Verstand.
    Und sie konnte spüren, wie sein Wahnsinn auch nach ihr griff.
    “Dorian”, sagte sie. “Hör mir zu. Wir müssen hier weg.”
    Er ging einen halben Schritt auf sie zu, die Faust erhoben. Gwen zuckte zurück. Dorian krümmte sich zusammen und stolperte rückwärts. Er rollte die Augen in seinen Schädel zurück. Er sah nicht, wie der vierte Mann die Gasse betrat und auf sein Herz zielte.
    Gwen hob ihre eigene Waffe zu langsam und verfehlte den Abzug. Jemand stellte sich gerade zwischen Dorian und den Angreifer, als der eine Schusssalve auf ihn losließ. Dorian erwachte aus seiner Betäubung, sprang über die Frau, die zu seinen Füßen zusammengebrochen war, und riss dem Schützen den Arm aus der Schulter. Er schlug den Kopf des Mannes gegen die Wand, bis er nicht mehr als menschlich zu erkennen war. Dann fiel er neben Angela auf die Knie und machte ein Geräusch, das Gwen noch nie aus irgendeiner Kehle gehört hatte. Er hob ihren Kopf und ihre Schulter in seine Arme. Blut ergoss sich aus der tiefen Wunde in

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