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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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der zweite Wachmann an ihr vorbeistürzte. Mitch stand mitten im Schlafzimmer, die Waffe zum Abschuss bereit. Er zögerte einen entscheidenden Augenblick lang. Der Vampir warf einen Blick auf seinen am Boden liegenden Verbündeten und zielte.
    Es gelang ihm nie, die Bewegung zu vollenden. Eine weitere Gestalt kam durch die Schlafzimmertür geprescht, griff nach dem Waffenarm des zweiten Wachmanns und verdrehte ihn, bis die Knochen knirschten und der Mann vor Schmerz aufschrie. Dorian schmetterte den Mann gegen die Wand, bis er neben seinem Partner bewusstlos zusammenbrach.
    “Wir müssen sofort hier weg”, sagte Dorian und nahm Gwens Hand, als sie hinter ihm ins Schlafzimmer kam. “Kyril hat …”
    Er brach ab. Mitch hatte seine Waffe immer noch gezogen und richtete sie jetzt auf Dorians Brust.
    “Du kannst sie nicht mehr kontrollieren”, sagte er mit zitternder Stimme.
    “Mitch!”, sagte Gwen und stellte sich vor Dorian, “er hat dir gerade das Leben gerettet!”
    “Zur Seite, Gwen”, sagte Dorian.
    “Nein.” Sie starrte Mitch in die Augen. “Wenn du ihn umbringst, dann heb lieber auch ein paar Kugeln für mich auf.”
    Die Waffe geriet ins Schwanken. “Wie konnte das alles nur so falsch laufen, Guinevere?”, fragte Mitch. Seine Augen füllten sich mit Tränen. “Wir hätten so glücklich werden können.”
    “Aber wir können nicht zurück”, sagte Gwen. Sie nahm Dorians Hand. “Entscheide dich, Mitch. Bring uns um, oder komm jetzt mit uns mit.”
    Ein heiseres Geräusch brach aus Mitchs Kehle. “Dann stimmt es also.” Er ließ die Waffe sinken und steckte sie langsam zurück in seine Jacke. “Ich kann nichts weiter tun.”
    “Komm mit uns”, drängte Gwen ihn.
    Mitch nickte, doch sein Blick war auf etwas gerichtet, was niemand außer ihm sehen konnte. Dorian ging einen Schritt auf ihn zu.
    “Du hast Kyril hierher gebracht”, klagte er ihn an.
    “Es ist nicht Kyril, Dorian”, sagte Gwen, bereit, zwischen die beiden Männer zu treten. “Es ist Pax.”
    Dorian kniff die Augen zusammen. “Was hast du ihnen erzählt, Sterblicher?”, verlangte er von Mitch zu wissen. “Warum sind sie bewaffnet und bewachen dieses Haus?”
    Mitch schwieg. Dorian ging noch einen Schritt auf ihn zu. Seine Muskeln waren zum Angriff angespannt. Gwen bereitete sich darauf vor, Dorian mit all ihrer Kraft zurückzuhalten.
    Aber dann geschah etwas Merkwürdiges. Dorian griff nicht an. Er stand einfach da und starrte auf Mitch, als hätte er vergessen, wie einfach es wäre, den Menschen umzubringen.
    “Du bist ein Dummkopf, Hogan”, sagte er. Er drehte sich um und begann Gwen zur Tür zu ziehen.
    “Warte”, sagte Gwen. Sie griff nach Dorians Arm und zwang ihn anzuhalten. Sie sah ihm ins Gesicht. Schweiß stand auf seinen Schläfen und seiner Oberlippe, und in seiner Wange zuckte ein Muskel. Es war offensichtlich, dass er die Wirkung der bevorstehenden mondlosen Nacht schon spürte. Aber sein Gesicht war ruhig, seine Augen vernünftig und klar. Er schien nicht zu merken, dass der Bund zwischen ihnen gebrochen war.
    Was hat sich geändert, Dorian? Warum hast du Mitch in Ruhe gelassen? Wo ist das Monster?
    War es möglich, dass die Zerstörung des Bundes ausgereicht hatte, um seinen Verstand zu heilen?
    “Woher wusstest du, was hier vor sich geht?”, fragte sie laut.
    “Heute Nachmittag habe ich eine Nachricht von Walter gefunden, die in Chihuahua auf uns gewartet hat. Jemand hat ihn mit Gewalt darüber ausgefragt, wohin wir verschwunden sind.” Er sah Mitch scharf an. “Glücklicherweise hat sich Walter nicht schlimm verletzt. Aber was er gesagt hat, hat mich gewarnt, dass wir nicht länger sicher sein können.”
    “Mein Gott. Walter …” Gwen rieb sich die Augen. “Er hatte recht. Wenn du früher zurückgekommen wärest …”
    “Ich habe die Männer aus der Entfernung gesehen. Es schien mir vernünftig, zu warten, bis die meisten von ihnen wieder verschwunden waren.”
    Gwen hörte dem gleichmäßigen Rhythmus seiner Stimme mit tief empfundener Dankbarkeit zu. Sie war dankbar, dass er nicht fragte, was Pax von ihnen wollte, denn sie war noch nicht bereit, ihm von ihren Vermutungen, was ihren Mordanschlag anging, zu erzählen. Nicht während immer noch die Möglichkeit bestand, dass das Wissen Dorian wieder hochgehen lassen würde.
    Wenn ihr ein Wunder gewährt worden war, dann würde sie es mit Freuden annehmen.
    “Mitch sagt, dass auf der anderen Seite der Hügel Flugzeuge warten”, sagte sie.

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