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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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Medianten lehrt, nicht dasselbe ist, was in dem Buch steht, und etwas völlig anderes als das, was sie den Novizen beibringen.”
    Die wilden Spekulationen, die ihr durch den Kopf schossen, nahmen Gwen den Atem. Es war fast zu viel, um es ganz zu begreifen. “Aadon wollte, dass mein Vater Pax wegen Mordes entlarvt?”
    “Ich weiß es nicht. Aadon könnte auch herausgefunden haben, was Angela herausgefunden hat, kurz bevor sie sich entschloss, euch zu helfen. Sammael stellt eine geheime Armee zusammen, von der nur wenige Mitglieder von Pax wissen.” Er wendete seinen Kopf zur Seite und starrte hinaus auf die Wüste. “Uns bleibt keine Zeit mehr. Wenn du das Buch hast, halte es gut versteckt. Du darfst nicht zulassen, dass Sammael es bekommt.”
    Dorian kam den Flügel hinaufgeklettert. “Wir müssen gehen.”
    “Fliegst du uns, Jim?”, fragte sie.
    “Ja. Ich gehe sowieso nicht zurück zu Pax.” Er warf einen Seitenblick auf Dorian. “Kannst du den Propeller anstoßen, wenn ich es dir sage?”
    Dorian nickte. Jim sprang auf den Boden, öffnete das Stoffverdeck der Kabine und ließ die Leiter hinunter. Er stellte den Antriebsmotor und die Magnetzünder ein und gab Dorian dann ein Zeichen, damit er den Propeller anstieß. Der Motor erwachte mit einem Brüllen.
    Gwen zögerte am Fuß der Leiter. “Mitchs Flugzeug ist immer noch dunkel”, sagte sie. “Vielleicht ist er in Schwierigkeiten. Wir sollten lieber …”
    Ehe sie den Satz beenden konnte, blitzten die Scheinwerfer des Flugzeugs erst einmal auf, dann noch einmal.
    “Er hat es geschafft”, sagte Gwen. Ihr scharfer Blick nahm am anderen Ende der Ebene Bewegung war. “Sie kommen.”
    Ohne ein weiteres Wort hob Dorian Gwen in die Kabine und kletterte hinter ihr hinein. Menschliche Gestalten tauchten aus der Dunkelheit auf. Eine von ihnen war Sammael.
    “Schließt das Verdeck und haltet euch gut fest!”, rief Jim aus dem Cockpit. Dorian zog den Aufsatz des Passagierabteils herunter und sicherte ihn. Gwen sah durch die Fenster nach draußen, während Jim begann zu rangieren. Die De Havilland rollte über den unebenen Boden und rüttelte Gwen von einer Seite auf die andere. Sie hörte Rufe durch den Lärm der Motoren und wusste, dass die Leute von Pax sie fast eingeholt hatten.
    Aber Mitchs Flugzeug bewegte sich nicht. Neben sich bemerkte sie verschwommen, wie mehrere Gestalten zusammenprallten und miteinander kämpften.
    “Warte!”, rief Gwen. “Ich glaube, die haben Mitch!”
    Dorian hockte sich neben ihr ans Fenster. “Ich sehe ihn”, sagte er. “Er hat das Flugzeug verlassen.”
    “Was?”
    “Er schießt auf Sammaels Männer.”
    Gwen zwängte sich in den vorderen Teil der Kabine und schlug mit der Faust an die Wand, die sie vom Cockpit trennte. “Halt das Flugzeug an!”, brüllte sie.
    Sie war sich erst sicher, dass Jim sie gehört hatte, als die De Havilland langsamer wurde. Sie kehrte ans Fenster zurück und griff nach Dorians Arm.
    “Sie werden ihn umbringen”, sagte sie. “Warum hat er das getan?”
    Dann erinnerte sie sich an etwas, was Mitch in der
Casa
gesagt hatte: Ich kann nichts weiter tun. Er konnte sie nicht mehr zurückgewinnen. Nichts, was er tat, konnte sie dazu bringen, ihn wieder zu lieben.
    Nichts, außer das eigene Leben aufs Spiel zu setzen.
    “Es ist meine Schuld”, flüsterte sie, als das Flugzeug bebend zum Stehen kam. “Er hat sich für mich geopfert.”
    Das Scheppern und Knallen von Schusswaffen durchbrach ihre Lähmung. Sie griff nach ihrer Tasche, schob Dorian mit der Schulter zur Seite und öffnete die Klappe der Kabine. Ehe er sie aufhalten konnte, sprang sie auf den Boden und kletterte den Flügel zum Cockpit hinauf.
    “Bewahr das für mich auf”, sagte sie und ließ die Tasche in Jims Schoß fallen.
    Er warf ihr einen erstaunten Blick zu, der sich schnell in Verstehen wandelte. Gwen sprang auf den Boden und hielt auf Mitchs Flugzeug zu.
    Dorian stellte sich ihr in den Weg. “Du kannst ihn jetzt nicht mehr retten”, sagte er.
    “Ich muss es versuchen.”
    Sie hatte kaum einen weiteren Atemzug getan, als Dorian sie zur Seite stieß und anfing zu rennen. Er war doppelt so schnell wie sie. Als sie auf halbem Weg zu Mitchs Flugzeug war, hatte Dorian den Kampf erreicht. Sie hörte eine Serie von Schüssen, erstickte Schreie und dann eine plötzliche Stille, die noch viel grausamer war.
    Als Gwen ankam, sah sie sich einer Meuchelei gegenüber. Zwei
Strigoi
lagen mit ausgestreckten Gliedern auf dem Boden.

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